Wir haben mal wieder ein Turnier genannt und dafür muß man
schliesslich ein wenig üben, mal will sich ja nicht ganz
blamieren. Nur leider haben wir keinen Fahrplatz in der Gegend, also
suchen wir uns ein Gelände, wo man wenigstens mal einen Zirkel
fahren kann, ohne dass Minchen die Kutsche unbedingt durch unseren
20x30m Hallensand pflügen muß. Es gib da ein Brachfeld im
Wald, das wollte ich schon lange einmal ausprobieren... leider
entpuppte sich der von der Straße aus gesehen "feste Boden" als
sehr fest, nämlich Kacheln... wie die da wohl in den Wald
kommen??? Egal, jedenfalls für Pferdebeine völlig untauglich.
Aber die Einfahrt beschreibt eine Kehrtwende um einen Busch herum, das
sollte funktionieren.
Gesagt, gemacht.
Da braut sich was zusammen, ein Gewitter. Ein kurzer aber heftiger
Guß rauscht vom Himmel. Das war es dann mit dem festen Boden
gewesen.
Conny fährt heute mit. Verblasst sind die Erinnerungen an den
einstigen Fahrkurs, aber sie kann mir beim Anspannen helfen, das ist
gut so, denn mein Anbindebalken ist leider blockiert und wir wollen ja
auf keinen Fall ein Risiko für mein Pony eingehen. Claudia macht
Fotos... Danke Claudia!
Anspannen immer zu zweit
Geschirrkontrolle
Minchen passt auf
dann kann es ja losgehen... * äh
fahren.
* Bilder: Claudia Hoppe
Minchen hat gute Laune, lustig trabt sie voran, erstmal ein wenig
Warmfahren. An ihrer Buh-Ecke stehen Leute, machen uns netterweise
Platz, stehen aber auf der falschen Staßenseite, dorthin
drängt Minchen. Ja, guck Du ruhig erstmal, keine Gespenster da.
Allerdings wird dagleich der kleine schwarze Hengst seine Nase
über den Zaun stecken, kleiner Hengst ganz groß, da
könnte Minchen eine Satz machen, sie könnte... ein
freundlicher Hinweis meinerseits trifft auf volles Verständnis.
Die Spaziergänger wechseln die Straßenseite und Minchen
springt nicht. Die Kegel passen, weiter geht es im Takt, immer
schön biegen, Minchen, das muß ich nämlich dringend
üben...
Tja, und dann war meine Kehre um das Buschwerk doch nicht sooo
geeignet, nämlich voller Schlaglöcher und Pfützen, nicht
dass da die Kutsche kippt. Hmmm, mal überlegen, ob die Festwiese
taugt? Hast Du noch Zeit?
Gesagt, getan. Etwas irritiert biegt Minchen in die Straße ein.
Oh, auf dem Feld steht ein Bierwagen, hoffentlich liegen da keine
Scherben... Aber nein, es ist alles in Ordnung, das Gras steht etwas
hoch, Minchen muß ordentlich ziehen, sie trabt wundervoll (in
meinen Augen *tröt), rechts herum klappt es garnicht, links herum
immerhin mit einem leichten Ei Richtung Heimat. Nach einem Hinweis von
Conny auf meine Peitschenführung klappt es rechtsherum auch
besser. Wie gut, wenn man einen erfahrenen Beifahrer hat!
Da hast Du schön gemacht Minchen, auf nach Hause.
Das lässt Minchen sich nicht zweimal sagen, ordentlich legt sie
sich ins Zeug, schnell da sein, bevor es sich jemand anders
überlegt, und in Dir steckt doch ein norwegischer Traber! Holla,
etwas langsamer, Minchen mach mal auf schön! Da schwebt sie im
Trab daher, Leinen leicht nachgeben, schon legt sie ordentlich zu,
leicht spielen und die trabt wieder normal. Hoppla, das war ein
Galoppsprung, ist der Schuh noch da? Ja, nein, der rechte Schuh ist
weg. Kehrtwende. Enttäuscht zieht Minchen die Kutsche herum.
Da liegt der Schuh. Conny ist so freundlich, ihn Minchen wieder an zu
ziehen, Minchen bleibt brav stehen. Hurra, noch eine Kehrtwende und ab
nach Hause. Sie spielt nochmal mit, zulegen, aufrichten, zulegen. Da
sitzt der Reiher vor uns am Bach, hüpft ein paar Schritte, dann
wird ihm die Kutsche doch unheimlich. Mit einem majestätischen
Flügelschlag hebt er ab. Minchen würdigt ihn eines Blickes
und trabt lustig weiter.
Das war schön, das Wetter hält, es wird
Frühühühühüling!