Das Minchenmobil
Minchen schreckhaft
3. August 2008
Heute fahren wir endlich mal wieder mit der Kutsche. Ein kurzer Anruf
genügt, da kommt Moni um die Ecke geflitzt *freu. Minchen
wünscht eine gründliche Massage mit der Bürste,
besonders eine Stelle auf der Kruppe geniesst sie, dann bekommt sie die
natürlich auch. Ich hole schnell das Geschirr aus der
Sattelkammer, da hat sie die Äpfel in ihrem Maulkorb entdeckt.
Mampf, trief... die sind noch was sauer mit so wenig Sonne, aber
es schmeckt ihr. Kaum komme ich mit dem Geschirr wieder angeschleppt,
sind alle Äpfel weg, nur eine große Pfütze Apfelsaft
zeugt von der Malzeit, na bravo...
Angespannt ist schnell, nur die Bremse hat wohl was viel Staub
abbekommen, die quitscht und scheppert, als wir den Berg hinunter
fahren. Moni, Moni wir sind soweit. Moni steigt auf, eine enge Kehre,
es kann losgehen. Munter zockelt Minchen die Dorfstraße entlang,
im Vorgarten hat einer ein großes Zelt aufgebaut, da muß
sie schauen, das ist aber nicht weiter tragisch. Plötzlich springt
sie mit einem riesen Satz zurück ins Hintergeschirr, was ist
das??? Da schaut ein Kopf aus dem Zelteingang! Der Lockenkopf ist
mindestens so erschrocken wie Minchen, die schnaubend und prustend
direkt vor dem Zelteingang steht und sich nicht daran vorbei traut.
Moni wagt sich mutig vor. Vorichtig folgt mein Pony hintendrein, den
Zelteingang immer im Auge behaltend. Kaum sind wir um die Ecke
gefahren, hat sie sich auch schon wieder beruhigt.
Wir fahren den Berg hoch, Minchen trabt munter voran, die Schuhe
halten. Wir mussten ein in Reparatur befindlichens Paar reaktivieren,
aber da ist eine andere Geschichte, die
ein anderes Mal erzählt werden soll. Das Luftpolster ist zwar auch
kaputt, aber die Schuhe sitzen viel besser. Oben auf dem Hohenweg
schlägt Minchen wieder unvermutet einen Bogen, ein blaues
Papierfetzchen, höchstens drei Zentimeter im Quadrat wird
misstrauisch beäugt. Minchen, was bist Du heute so schreckhaft???
Auf der Bank sitzen Leute, da fahren wir lieber Schritt, am
nächsten Hof steht wieder ein Zelt, aber es steht weit genug in
der Wiese. Wo fahren wir jetzt lang, links, rechts oder gerade aus?
Gerade aus ist am schönsten, könnte nach den
Gewittergüssen der letzen Tage aber ziemlich ausgewaschen sein.
Aber wir haben ja ein tapferes Pony dabei, da kann nicht sooo viel
passieren und einen Helm habe ich auch auf. Etwas kritisch sind nur die
tiefen Fahrspuren, die Kutsche kränkt zur Seite, aber sie bleibt
im Gleichgewicht. Apatschi und Minchen begrüßen sich
freudig. Unter der Eiche durch muß ich die Peitsche einziehen und
wir ducken uns unter den Zweigen hindurch. Noch immer mit der Peitsche
beschäftigt, startet Minchen plötzlich durch, die Kutsche
rumpelt über Brombeerranken hinterher und die Furchen sind
ziemlich tief, verdammt. Bilder tauchen vor mir auf, aber schon nach
zwei Galoppsprüngen habe ich Minchen wieder unter Kontrolle.
Braves Pferdchen. Zwei Rehe sind im hohen Gras verschwunden. Etwas
mulmig noch, aber ohne zittrige Knie manövrieren wir uns weiter
den Berg hinunter. Unten auf der Straße läuft wieder alles
glatt, Pony schreitet gelassen voran, meine Nerven haben sich beruhigt
und Moni sitzt auch wieder ganz entspannt. Sogar alle Reifen haben noch
Luft, nur ein kleines Brombeerblatt hat sich mit dem rechten Vorderrad
angefreundet.
Es wird langsam dämmrig, wir schalten die Lichter an. Oh, eine
beleuchtete Kutsche, das ist ja eine gute Idee... - und gut zu sehen,
denn im Wald ist es doch schon ein wenig dunkel. Minchen legt einen
flotten nach-Hause-Trab ein, ich muß höllisch aufpassen,
damit wir den optimalen Weg finden. Heil sind wir wieder da, das war ja
eine aufregende Fahrt.
Für den letzten Berg legt Minchen sich noch einmal ins Zeug, die
Kutsche steht nämlich wieder oben und Minchen ist Kavalier... Sie
genießt Monis Druckpunktmassage sichtlich, während ich
ausspanne. Ich muß noch misten, Minchen geht noch ein wenig
spazieren. Kaum bin ich fertig, da kommt sie auch schon wieder an
marschiert. hey Minchen, ich fühle mich beobachtet!
Superminchen.
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