Das Minchen Mobil II

- das fängt ja gut an ...
20. Mai 2007

als wäre ein Ausritt am Tag nach einem Distanzritt nicht genug, sind wir am Abend noch zu unserer allerersten richtigen Ausfahrt gestartet. Bei uns ist es nicht eben flach ...
Die Kutsche steht bereit, Minchen ist aufgeschirrt und meine Beifahrerin ist auch eingetrudelt. Vorsichtig dirigiere ich Minchen in die Schere. Oh, Minchen ist sehr hilfsbereit, durch eine geringe Gewichtsverlagerung flutscht alles ineinander. Was nicht passt, wird passend gemacht, bis alles sitzt.
Auf Minchen, ups, ich hatte die Kutsche genau vor einer Bodenwelle stehen... das fängt ja gut an. Erst mal runter zur Halle. "Wem gehört denn die schicke Kutsche" *stolzschwell. Das ist das Minchen Mobil, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Den Höhenzug wollen wir heute erklimmen, die Kutsche ist ja extra leicht gekauft. Sanft führt die Straße bergan, bis es langsam immer steiler wird. Achtung, ein parkendes Auto. Großzügig nimmt Minchen den Bogen. Zieh Minchen, zieh! Geschafft, jetzt kommt der Schotterweg, der steilste Anstieg, doch, was suchen die hier, da kommen uns zwei Autos entgegen, die müssen wir erst duchlassen, auch wenn die hier garnichts zu suchen haben. Brav steht Minchen still, bis die Autos uns passiert haben. Gut, Minchen, Du darfst.
Schräg liegt Minchen in den Seilen, tapfer zieht sie den Berg hoch, über Stock, über Stein, schon sind wir oben auf der Höhe - hurra, Superminchen. Nicht links, nicht rechts schaut sie auf die Grashalme, exakt mittig zieht sie die Kutsche. Vor lauter Begeisterung  vergesse ich, daß ich sie eigentlich traben lassen wollte.
Am Claashäuschen fahren wir den Berg wieder hinunter, hu, die Ecke ist ganz schlecht einzusehen, gut, wenn man eine Beifahrerin dabei hat und gut, dass mein Kütschchen mit taugenden Bremsen ausgestattet ist, so muß Minchen ihr Mobil nicht alleine aufhalten. Geschafft. Nun weiss auch Minchen Bescheid, zügig schlägt die den Weg Richtung Heimat ein. Heia Minchen, trab mal an, aber Minchen schüttelt nur unwirsch den Kopf. Sie ist doch  kein Droschkengaul. Da erinnere ich mich, was ich den Winter über gelernt habe, Zügel annehmen, nachgeben und ... Minchen trabt an. Ahhh, ein ordentlich ausgebildetes Fahrpferd will natürlich auch ordentlich gefahren werden!
Ups, da ist ja noch ein Berg, an den habe ich garnicht mehr gedacht, aber unten am Drehkreuz passen wir wirklich nicht durch. Zieh Minchen. Schwups ist der Schuh weg - im Schritt, nanü, ist die Belastung beim Fahren so anders?
Und wieder hinab in den Wald, nun wird der Weg ein wenig eng, aber mein kleines Gespann passt prima hinein, um diese Uhrzeit ist auch kein Fußgänger mehr unterwegs. Minchen, halt Dich ein wenig Links, in der Mitte sind so viele Steine. Zentimetergenau läßt sie sich lenken. Da liegt die nächste Anhöhe vor uns, manoman, was es hier Berge gibt ... und dann auch noch die fetten Steine mitten im Weg. Geschickt manövriert Minchen die Kutsche zwischen Bäume und Steine hindurch, als ob sie die Ausmasse der Kutsche genau kennt, denn sehen kann sie die mit den Scheuklappen ja nicht. Hach, ist das schön. *freu
Da sind wir auch schon wieder am Hühnerstall. Noch eine, die meine Kutsche schön findet :-) Einmal noch kräftig anstrengen, Minchen, dann steht die Kutsche wieder auf dem Berg. Holla, so eine tapfere Maus. Bremse anziehen, feststellen, aussschirren, Minchen das hast Du toll gemacht.

Wenn ich so darüber nachdenke, war das eine ganz schön anstrengende Tour, hmmm, vielleicht könnte man etwas mehr geradeaus fahren, wenn man durch die Pinne hindurch käme. Auf dem Heimweg probiere ich das aus, das 1,50 m Massband kann die Pfosten so gerade nicht verbinden, meine Kutsche hat eine Spur von einem Meter dreissig ... Wieviel Reserve hat man beim Kegelfahren?
Ich glaube, wir üben jetzt mal Kegelfahren, denn wenn wir die Live-Kegel packen, erschliesst sich uns ein ganz anderes Ausfahrgebiet. Aber das wird eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll ...




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