Ausfahrt XX
Per Anhalter durch die Galaxis
4. Juli 2009
Nach den Unwettern vom gestrigen Tag ist es ein wenig abgekühlt.
Ich habe Lust, mal eine richtig schöne große Ausfahrt zu
machen und wenn ich tatsächlich die Kutsche mit auf unseren
Wanderritt nehmen möchte, sollte ich das dringend trainieren, aber
das wird eine andere Geschichte, die ein
anderes Mal erzählt werden soll.
Moni fährt mit und das ist gut so. Minchen begrüßt die
etwas kühleren Temperaturen und trabt gleich munter los. Wir
nehmen den Bogen hinten um die Gärten herum, denken an nichts
böses, schwatzen fröhlich, als da plötzlich vor uns
etwas nicht stimmt. Der Weg macht da gar keinen Knick, da liegt ein
Baum mitten auf dem Weg! Ein Zwetschgenbaum. Ich denke ausspannen und
wenden, oder vielleicht reicht auch einen Meter rückwärts
richten, dann kann Minchen die Kutsche herum ziehen, aber Moni geht mal
gucken, ob sich da nicht etwas machen läßt. Es ist zum
Glück kein ganzer Baum, mehr ein Geäst, aber auch das kann
sich in den Speichen verfangen. Auf der anderen Seite vom Weg steht
eine Haselnuss und eine Brombeerhecke. Ich staune immer wieder wie
geländegängig meine Kutsche ist, aber ob sie das packt?
Neugierig schaut Minchen Moni bei der Arbeit zu. Sie kann das
Gestrüpp etwas zur Seite ziehen, sich auf den Ast draufstellen,
damit die Kutsche darüber kommt und den anderen Ast zur Seite
halten, aber alles gleichzeitig? Es gibt da so ein Kinderspiel, das zu
ähnlichen Verrenkungen führt. Moni schafft das
Kunststück, jetzt sind nur noch ihre Zehen im Weg. Minchen, du
hast Rechts einen und zu Monis Füssen zwei Zentimeter, gib gut
acht! Wir haben Zeit. Vorsichtig nähert Minchen sich, die Kutsche
krankt, hält aber die Schräglage über die Furchen, nun
ein wenig nach rechts schwenken, mit den Füssen, das passt, jetzt
wieder ein wenig nach Links, geschafft, hurra. Von hier aus sieht das
Gestrüpp garnicht so wild aus. Brav wartet Minchen, bis Moni
wieder aufgestiegen ist, Superminchen und was für eine patente
Beifahrerin! Danke Monika.
Nun fahren wir ein kurzes Stückchen über die Straße,
der rechte Straßenrand ist zugeparkt, Minchen legt einen flotten
Trab vor, es geht Richtung Heimat, als uns ein Auto mit recht hoher
Geschwindigkeit entgegen kommt. Den Verkehrsregeln nach muß ich
ausweichen, bis zur nächsten Lücke schaffen wir das nicht
mehr, also lenke ich Minchen schleunigst an den rechten
Straßenrand, pariere durch. Unmittelbar hinter dem ersten
geparkten Auto bleibt Minchen stehen, braves Minchen. Jetzt brauchen
wir ein Manöver, was uns wieder auf die Straße bringt, ohne
dass die Anzen das Auto berühren. Links schwenk, dann marsch, gut
gemacht! Super.
Der Mond steht schon am Himmel, fast Vollmond und ziemlich orange. Moni
fotografiert die Umgebung, auch Spaziergänger. Hallo Sandra. Nicht
so, lieber so sagt diese und hält den Daumen hoch. Ja, warum
eigentlich nicht, die Gepäckablage ist ja noch frei. Was sagen die
Hunde dazu? Duna trottet brav hinter der Kutsche her, der jüngere
Space ist zunächst verunsichert, drängt sich an der Kutsche
vorbei, hat aber Respekt vor Minchen. Nur Vorsicht, mit den
Rädern, aber die hat der Hund gut im Blick. Space hat seinen
Spaß mit dem flotten Minchen, als er sich endlich traut, zieht er
immer wieder an der Kutsche vorbei, jagt durch das hohe Gras und
hütet das Gespann. Nur die Schafe lenken ihn dann doch ab,
fasziniert bleibt er mitten auf dem Weg stehen, bis Minchen ihn mit der
Nase zum weitergehen auffordert, gut, hütet er eben doch Minchen.
Am Rudi vorbei ist es schon mächtig dämmrig geworden, Space
mit seinem weissen Kragen ist aber noch gut zu erkennen. Er turnt durch
die Büsche, stürmt immer wieder vor, passt aber gut auf, wo
die Kutsche lang fährt. Im Wald ist es schon voll dunkel, die
Hunde sind kaum noch zu erkennen, nur das Plätschern im Bach
verrät, wo sie sind. Ein Glühwürmchen kommt auf uns zu
geflogen, Space hält inne, auch Minchen muß gucken.
Schemenhaft ist ein telefonierender Mann auf der Bank zu erkennen. Wir
bleiben besser im Schritt.
Superminchen! Ich brauche dringend einen Leckerlibeutel an der Kutsche,
denn so ohne Jackentaschen habe ich gar nichts dabei. Das weiss
Minchen, denn heute macht sie uns auch keine T-Shirts grün... das
sollte ich mir merken.
Das war ja schön. Eine größere Kutsche hätte schon
was, da könnte man noch viel geseligere Ausflüge unternehmen.
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