Der Bachfesttest

Gedanken wandern
17. Juni 2009

Auf dem Weg zum Stall kommt Conny mir entgegen, sie vermisst ihre Hufschuhe, beide gleich. Hm, die Marquis in schwarz sind natürlich nicht so leicht wieder zu finden. Flugs hole ich Minchen von der Wiese, da werden wir die Strecke gleich mal abreiten, bevor es Dunkel wird.
Minchen döst träge vor sich hin, während ich sie putze, müde vom täglichen Kampf gegen die Fliegen. Warm ist es. Da hat Conny ihre Schuhe auch schon wieder. Aufmerksame Wanderer hatten sie in der Stallgasse platziert. Ich habe eine neue Kopflampe für Minchen, eigentlich müssten wir warten, bis es dunkel ist. Aber nein, wir nutzen schnell das schwindende Tageslicht.

Ups, da bleibt Minchen wie angewurzelt stehen, da sind KÜHE auf der Wiese. Aber Minchen, das ist keine Ausrede, Du kennst Kühe! Der Versuch um-zu-kehren misslingt. Die Kühe kommen neugierig näher, doch Minchen traut sich jetzt vorbei. Im Wald zweigt sie Richtung Bach ab, das tut sie schon mal, meistens hat sie dann grossen Durst und heute ist es ja sehr warm. Aber hier ist die Böschung noch zu steil, aha, das war noch ein Versuch um-zu-kehren, nein, Minchen ich mag doch gerne eine Runde ausreiten. An ihrer Trinkstelle stiefelt Minchen erneut in den Bach, aber sie hat gar keinen Durst, stattdessen watet sie weiter hinein, parkt mit den Vorderhufen im Wasser. Huch, das hat sie ja noch nie gemacht. Parkt. Gemütlich steht sie im Wasser, betrachtet die Gegend, Fledermäuse witschen durch die Bäume und um uns herum, ein paar nächtliche Mücken ärgern uns, aber Minchen ruht. Aufmerksam horcht sie in die Runde. Ich versuche Kontakt zu bekommen, tun ihr etwa die Füße weh? Dann müsste sie schleunigst von der Wiese runter! Hm, wilde Gedanken jagen durch meinen Kopf. Die Hufe waren kalt. Was nun? Was hat dieses Verhalten zu bedeuten? Bestimmt zwanzig Minuten steht sie im Wasser. Es ist kein Versuch um-zu-kehren diesmal.

Als ich sie vorsichtig frage, weiter zu gehen, plantscht sie vollständig ins Wasser, tritt ein paar Wellen, ruht, schlurft weiter durch den Bach. Kommt da eigentlich noch ein Ausgang? Auf Aufforderung erklimmt sie endlich die Böschung, alles in Ordnung, sie lahmt nicht, und die Schuhe sind auch noch da *freu - hey, das war der Bachfesttest! Langsam dämmert es.

Seit meinem TK Seminar muß ich üben, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Ich übte auf der Autobahnbrücke. Hatte ich Kontakt?, oder war das Einbildung. Sie mag es, wenn ich ihr etwas vorsinge.... (?????). Daas wandern ist des Müllers Lust... stimme ich etwas schüchtern an und erzähle ihr von unserem Wanderritt im August, aber das wird schon wieder eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Minchen spitzt die Ohren, schreitet fröhlich aus, immer freier werden die Schritte. Vom Wasser haben wirs gelernt, vom Waaahaaasser... nur traben mag sie nicht. Skeptisch beäugt sie die Müllsäcke, die ich promt in mein Lied einflechte, dichte den Text einfach um, Minchen hat jetzt keeeeiine Angst, läuft weiheiter :-) Auf den Höhenweg kann sie schon wieder munter traben. Da ist wieder so ein Ufo am Himmel, es ist eine komische Luft, eine Mischung aus Schwül und Dunst. Das Licht kommt näher, da kann ich auch ein Blinken erkennen, es ist noch hell, als es viel näher ist, kann ich es erkennen, es ist doch ein ganz normales Flugzeug. Nun wird es langsam dunkel.

Minchen, lass uns über die Wiese gehen, aber ohne Naschen bitte. Sie unternimmt noch nicht einmal den Versuch! Plötzlich habe ich Kontakt, sie ist froh, dass ich so gut auf die Aufpasse *staun, damit habe ich ja garnicht gerechnet, Minchen, ich bin froh, dass ich dich habe und Du so ein Superminchen bist!

Nun muß sie gucken, weil da heute kein Schaum auf der Straße ist, so spät wäscht niemand sein Auto, aber der Security man ist wieder da. Jetzt ist es richtig dunkel. Wir folgen dem Sträßchen, Hunderte von Glühwürmchen bevölkern das Schilf - einzigartig in Leverkusen. Das ist ein Anblick, lauter winzige Laternchen schweben durch das mannsshohe Gras, Minchen guck mal. Aber Minchen hat keinen Sinn für Käfer, sie legt ihren Heimwärtsschritt ein.
Lidija ist da. Friedlich steht Minchen an Uschis Seite. Auch die nassen Schuhe haben kein bischen gescheuert, ich bin begeistert. Während ich miste, darf sie noch eine Runde grasen gehen. Als ich pfeife, kommt sie freiwillig und findet endlich wieder Möhren im Heu. Genüßlich mampft sie die rote Frucht.

Das war total schön, Minchen, ich habe Dich schrecklich GERN!

Ich wußte garnicht, das ich so esoterisch angehaucht bin... - bin ich auch nicht - oder doch ? *rätsel...
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