Minchen bei den Belgiern


Hoge Kempen
12. - 16. Oktober 2009
Wir sind dann mal weg, das Fernweh lockt schon wieder. Veluwe? Aber da war ich schon so oft, als mir auf einmal eine Anzeige in die Nase sticht. In Belgien hat ein neues Reitgebiet eröffnet, na, oder zumindest gibt es eine neue Karte davon, das könnten wir uns doch mal ansehen. Weit ist es nicht, direkt hinter der Grenze, im Nationalpark Hoge Kempen. Und um den Tourismus anzukurbeln, übernachtet das Pferd bis April 2010 gratis. Also auf nach Belgien.
Reserviert haben wir im B&B Hotel * de Edelsteen, der Edelstein sollte sich als wahre Perle erweisen...

Montag
12. Oktober 2009
68-87-88-89-84-85-86
Das Quartier ist super, die Pferde übernachten direkt gegenüber auf einer Wiese - nicht nur umsonst, nein, sie bekommen auch noch ein Gastgeschenk, die Reitwegekarte, ein Armband für den Reiter, wo man sich die Wegpunkte notieren kann, einen Heusack und jede Menge touritischer Information über die Gegend. Auf Wunsch könnten wir die Ponies auch in den Stall stellen, aber unsere zwei Robustponies scheinen sich draussen ganz wohl zu fühlen. Die Emus nebenan werden einfach ignoriert, aber sie stürzen sich gleich auf die Eicheln. Den Anhänger parken wir vor der Boccia-Bahn, wir haben ein gemütliches Zimmer extra mit Blick auf die Pferde.
Klar, dass wir noch eine Runde ausreiten, oder?
Wir haben mal eben 21 km hinter uns gebracht, denn wir waren mutig ohne Karte unterwegs. Aber die Wege sind sehr gut ausgeschildert, wir hatten nur keine Übersicht über die Strecke. Teilweise war es auch recht steinig, am Ende haben wir durch den Ort abgekürzt, denn es wurde schon dunkel. Etwas über drei Stunden haben wir gebraucht und kalt war es. Da hat die Mina eine Banane verdient, die sich sich unerlaubt samt Schale geschnappt hat.


Dienstag
13. Oktober 2009
86-85-84-83-94-90-89-84-85-86
Puh, fast 40 km haben wir heute geschafft und das bei sonnigen 12 °C. Über eine begrünte Autobahnbrücke und quer durch einen Tagebau führt uns der Reitweg, da ist heute gut etwas los. LKW um LKW beladen mit Sand donnert durch die Grube. Aber als die Kolonne vorbei ist, können wir in Ruhe queren. Wir finden wirklich schöne Wege, durch Wald und Heide. Mal wieder schaffen wir es erst mit der Dunkelheit ins Ziel, dass es aber im Winter auch schon so früh dunkel wird...
Der Chinese ist inzwischen eine Brasserie, aber das Essen ist sehr lecker. Als wir zurück kommen, wacht Mina über Tarpans Schlaf. Tau bedeckt die Wiese. Es friert in der Nacht.



Mittwoch
14. Oktober 2009
86-87-93-88-87-86
Im Rauhreif sind die Spuren der Pferde zu sehen, auf einigen Pfützen knistert noch das Eis, ein frostiger Morgen wird zu einem sonnigen Tag.
Wieder finden wir fast nur schöne Strecken vor. Minchen entdeckt, dass man Maronen essen kann und sucht eifrig nach den öligen Früchten. Die Sonne scheint vom blauen Himmel, kein Wölkchen in Sicht und es ist lausig kalt. Der dicke Schal liegt natürlich zu Hause im Schrank, wer rechnet auch mit Frost im Oktober? Bei einer Manege können wir uns im Reiterstübchen bei einem heissen Tee aufwärmen, die Reitmädels sprechen gut englisch. Diesmal haben sie die Rollen getauscht, Minchen ist flott unterwegs, während Tarpan hinterher bummelt. Einmal haben wir gepennt und den Abzweig verpasst. Das haben wir aber gleich gemerkt, weil keine Beschilderung mehr kam, da konnte einfach etwas nicht stimmen, also wir zurück, und da war er auch schon, der Pfosten mit dem Pfeil. Die Strecke ist wirklich erstklassig markiert.
Heute schaffen wir es mal, nach 37 km im Hellen an zu kommen.


Donnerstag
15. Oktober 2009
86-85-84-83-82-81-94-83-84-85-86
Super Sonne und Minchens Lieblings-Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. 38 km. Heute erkunden wir eine begrünte Abraumhalde, da geht es über einen Wall, so dass man die Strecke für die Kutschen kurzzeitig anderes gelegt hat. Viele Maronen wachsen hier, die Ponies wittern es schon. In der Cafete bekommen wir heißen Kakao. Minchen läuft, als wäre sie in der Veluwe, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Das macht einfach nur Spaß. Auf dem Rückweg queren wir wieder den Tagebau. Heute Abend sind keine LKW unterwegs. So nutzen wir die Gelegenheit für eine ausgiebige Fotosession mit death valley-Kulisse in der tiefstehenden Sonne.
Am Golfplatz vorbei schlägt Minchen zielstrebig die Richtung zum Quartier ein, aber wir wollen garnicht durch das Dorf abkürzen. Tarpan nimmt den Weg durch den Wald. Jetzt ist die Mina aber perplex, was soll sie machen, zum Stall, oder dem Kumpel folgen?
Mal wieder erreichen wir mit der Dunkelheit das Ziel. Das war toll. Schade, dass schon Donnerstag ist.


Freitag
16. Oktober 2009
canceled - weil Regen und durchgefroren und Tarpan frisst nicht richtig und am Auto geht auch nur ein Licht, meine Blase zwackt und überhaupt.

Alles in allem war es ein toller Urlaub. Die Belgier sind sehr gastfreunlich. Sie wundern sich, warum wir aus Deutschland zum Reiten nach Belgien kommen, wo es in Deutschland doch so viel Wald gibt? Aber sowas gibt es in Deutschland eben nicht.

Schöne Wege, viel Wald, viele Steine aber auch naturbelassener Wald - und Sandboden. Wirklich alle Wege sind auch für die Kutsche geeignet, nicht zu tief, aber dem Fahrer wird einiges an Geschick abverlangt an Schranken und Bäumen. Die Wege sind sehr gut beschildert, jede Kreuzung trägt eine Nummer, die auch in der zugehörigen Karte eingetragen ist. Unterwegs gibt es reiterfreundliche Cafes oder Manegen mit Reiterstübchen und überall feste Anbindemöglichkeiten für die Pferde. Das Pferd schläft nicht nur gratis (bis April 2010), es bekommt auch noch ein Gastgeschenk.
Die Tourenvorschläge sind ca. 30 km lang, was fehlt sind Abkürzungen für weniger geübte Reiter.


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