Der Bürgerbusch
Das Navi sagt "bitte wenden".
14. Juni 2008
Curly hat ja nun fleissig verladen geübt, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal
erzählt werden soll. Nun wollen wir auch wirklich mal wegfahren.
In den Bürgerbusch. Wie, in den Bürgerbusch, da muss man
hinfahren? Nein, natürlich normalerweise würden wir dahin
reiten, aber gerade deshalb ist es ja ein ideales Ziel zum
Verladetraining. Gesagt, getan. Kaum ist das Gespann angestellt,
hört auch der Regen wieder auf, gut so.
Mina stürzt sich hungrig auf das Gras am Strassenrand, Curly
betrachtet aufgeregt die fremde Umgebung. Brav läßt er sich
satteln. Ab in den Busch, zunächst müssen wir durch einen
Bach. Mina prüft kurz das Wasser, entscheidet, dass sie keinen
Durst hat und watet hindurch. Curly muß ein wenig länger
überlegen, hüpft aber schliesslich hinterher.
Die Wege sind gut freigeschnitten, die matschigsten Stellen sind mit
groben Schotter aufgefüllt. Bald sind wir an der
Autobahnbrücke. Dicht neben Minchen schreitet Curly hinüber,
die Autos misstrauisch beäugend. Minchen kennt den Weg, beinahe
wären wir am Aldi Richtung Ropenstall ausgekommen, aber wir haben
ja unseren Anhänger unten geparkt. Mit ein wenig
Überredungskunst finden wir auch den richtigen Weg. Eine Lichtung
ist ziemlich zugewachsen, das Gras steht sehr hoch, das Unkraut noch
höher und lauter junge Bäume zerren an unseren Stiefeln.
Durch eine Lücke brechen wir durch das Buschwerk und sind auf
einem besseren Weg. Es regnet zwar nicht, aber unsere Hosen sind jetzt
trotzdem nass. Noch einen Bach müssen wir überqueren, die
Eintrittstelle ist ziemlich sumpfig, Minchen zaudert kurz, sucht sich
eine bessere Stelle und stapft hinüber. Curly läßt
lieber seine Chefin vorgehen, trabt dann aber munter hinterher.
Minchens Navi sagt, wir müssen hier abbiegen, wenn wir nach Hause
wollen. Ja, Mina, aber wir haben ja den Anhänger unten stehen...
"Bitte wenden" sagt das Navi von Minchen. Hier rechts, der Einstieg in
den Weg ist ziemlich sehr zugewachsen, dahinter wird es besser, aber
nach dem nächten Abzweig ist der Weg so zugewachsen, dass wir
umkehren. "Hurra" schreit das Navi, "bitte wenden", aber wir folgen der
Strasse. Auch da gibt es einen Abzweig, "bitte Abbiegen" ruft das Navi,
aber wir reiten geradeaus weiter. Nun ist Minchen verwirrt sie will die
Runde doch nicht zweimal gehen. "bitte wenden" sagt ihr Navi. Da sind
wir wieder auf dem Reitweg und der Anhänger ist in Sichtweite. Da
ist Minchen aber froh.
Mit nur ein ganz klein wenig Protest, so aus Ritual sozusagen steigt
Curly hinter Minchen in den Anhänger und ebenso manierlich steigt
er zu Hause wieder aus. Das hat er toll gemacht. Minchen stürzt
sich gleich auf das Gras am Wegesrand, da müsste unbedingt mal
gemäht werden, aber das kann Minchen ja erledigen.
Irgendwie bin ich geschafft, die Box müsste noch gemistet werden.
Aber am Stall kann man sich ja immer prima festquatschen. Nach einer
knappen halben Stunde kommt Minchen vorbei, ne, Minchen, ich habe ja
noch nicht mal angefangen. Da zockelt sie wieder davon. Pflückt
das Gras zwischen Holzstapeln und Treckerschaufeln, Mina, könntest
Du bitte woanders fressen, es ist genug da und da hast Du dich schon
mal festgefressen, aber das ist eine andere
Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Sie zieht
von dannen, es ist wirklich genug Gras da. Da soll nochmal jemand
behaupten, sie würde mich nicht verstehen, wenn ich mit ihr
rede... Schliesslich kommt sie wieder in die Nähe, macht sich auf
den Weg in ihre Box, vielleicht hat sie Durst. Aber nein, sie wirft
einen prüfenden Blick in die Runde, kein Futter, immer noch nicht
gemistet, da geht sie wieder.
Schliesslich habe ich mich überwunden und die Boxe ist fertig.
Minchen ist irgendwo am Roundpen unterwegs, ich pfeife einmal. Sie hebt
den Kopf, spitzt die Ohren, da macht sie sich auf die Hufe in ihr Bett.
Braves Minchen.
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