Urlaub im Reiterdorf
Holte-Spangen
Es war ein total toller Urlaub! |
Endlich am Meer! |
Im Watt auf dem Weg nach Neuwerk
Wir reiten um die letzte Dühne herum, der Blick ist frei bis zum Horizont. Erschreckt stemmen unsere Pferdchen ersteinmal alle acht Hufe in den Sand. Nur zögerlich lassen sie sich überzeugen auf den Strand hinauszutreten. Seite an Seite, Schulter an Schulter wagen sie es schließlich, treten hinaus auf den Meeresgrund in die Endlosigkeit. Je weiter wir sie ins Watt treiben, desto größer wird ihr Drang zurück zum Land. Doch wir müssen die 400 m einhalten. Schließlich scheinen sie sich an die Situation zu gewöhnen. In der Ferne sehen wir bereitet sie Wattwagen fahren. Doch ihr Vorsprung ist zu groß, wir können sie nicht einholen. Da erreichen wir die Besen, die den Weg zur Insel markieren. Mensch, ist das toll. Ein Rinnsaal verläuft parallel zu den Besen, mutig durchqueren unsere Emi und Minchen ihr erstes Priel, das allerdings gleich in ein wesentlich größeres übergeht. Die nächsten drei Besen stehen in einem See, dahinter sieht man einen weitere Sandbank liegen. Eine Menschentraube wartet bereits auf das Fortschreiten der Ebbe. Ein einzelner Wanderer steht bis zur Hüfte im Wasser. Au weiha, ob das gutgeht? Die Wattwagen sind schon außer Sicht. Als das Wasser den Pferden bis zum Hals reicht, kehren wir lieber um, zurück zu den Wartenden. Da kommen die nächten Reiter, mit Hund, na, für den ist das bestimmt zu tief. aber "der schwimmt". Doch auch sie kehren genauso zurück wie wir, trotz ihrer Riesenpferde. Zwei Ponyreiter reihen sich in die Schlange der Wartenden. Noch zwei Reiter - oh, hallo, die kennen wir, die wohnen bei uns auf dem Hof. Mutig stapfen deren Pferde voran, wir hinterher. Der Wasserspiegel ist deutlich 20 cm gesunken und sicher ereichen wir die nächste Sandbank. Auch so reicht mir das Wasser auf meinem Fjordie bis zu den Knien.
Dienstag 23. September 2003
Der Dienstag hält ein paar kräftige Regenschauer für
uns bereit. Da Emis Gurtlage eh gereizt ist, entschließen wir uns
zu einer Platzrunde für Minchen und einen Einkaufsbummel nach Cuxhaven,
denn Einkaufen müssen wir sowieso. Cuxhaven ist ein niedlicher Ort,
wo man prima Schlumpfen kann. Wir erstehen jeder einen warmen Fliespullover
und jede Menge Postkarten. Heute Abend ist schreiben angesagt. Auch bei
Regen wird Cuxhaven nicht langweilig, denn es gibt jede Menge Museen und
Ausflugsmöglichkeiten. Das Wrackmuseum oder das kuriose Muschelmuseum,
die Ausstellung "Nationalpark Wattenmeer" oder eine Schiffsreise nach Neuwerk
oder Helgoland vorbei an den Seehunden, Ford Kugelbake, die "alte Liebe"
oder einfach einen Bummel durch Cuxhaven. Natürlich kann man auch
bei Regen reiten, aber es hat ja sonst nicht geregnet.
Mittwoch 24. September 2003
Will oder kann man nicht zur Insel reiten, ist es auch so im Watt sehr
schön. Zum Beispiel kann man dem Wattweg zum Nachbarort folgen oder
kreuz und quer durch Wald und Heide reiten. Die Heide erinnert mich stark
an die Veluwe - oder war es nicht in der Veluwe, wo ich mich "fast wie
am Meer" gefühlt habe? Die entzückende Landschaft läßt
uns Foto um Foto schießen, Emis weißes Fell glänzt in
der Sonne, während Minchens Pelz schon eher einem Bären zum Stolz
gereicht.
Donnerstag 25. September 2003
Einmal meer seh'n heißt natürlich nicht ständig durch
das Watt reiten, denn da ist das Meer ja nicht da, nein Meer seh'n heißt
das Meer bei Flut sehen.Wind, Wolken, Meeresrauschen. Der nette Strandwärter
hat auch nichts dagegen, es ist kaum Betrieb am Stand und kaum Wind. Die
See liegt ruhig da, ohne Probleme maschieren unsere Pferde ins Wasser.
Anschließend verbringen wir den Tag kreuz und quer durch die Heide
reitend und begegnen dabei nicht nur wunderschöner Landschaft sondern
auch Reitersperren - oder Kutschsperren, denn die sind in der Heide unerwünscht.
Das sind Schranken, die so hoch angebracht sind, daß ein Radfahrer
gut drunter hindurchpaßt, nicht aber ein Reiter auf einem Hannoveraner.
Freitag 26. September 2003
Unser Urlaub ist schlecht getimed. Die Wattwagen fahren bereits um
6 Uhr in der Frühe los, das heißt für uns Morgenmuffel
früh aufstehen, wenn wir ins Watt wollen. Noch im Dunkeln führen
wir unsere Pferde zum Frühstück auf die Wiese, im Morgengrauen
finden wir den Weg durch die Heide hinunter zum Meer. Langsam geht die
Sonne auf, streckt ihre Strahlen über den blauen Himmel. Doch es ist
bitterkalt, unsere erst kürzlich erworbenen Fließe leisten nun
gute Dienste. Der Galopp durch das Watt in die Sonne hinein ist einfach
nur toll. Langsam füllen die Priele sich, wir reiten zurück an
Land. Langsam beginnt die Sonne zu wärmen. Der Tag ist noch lang und
vor uns liegt der Rurseecup, eine gute Gelegenheit, noch einmal ein wenig
zu üben. Ist steh auf Minchen - ach rutsch mir doch den Buckel runter!
Abends essen wir sehr gut aber viel zu viel im Störtebecker leckere
Krabben.
Samstag 27. September 2003
So, nun ist der Urlaub fast um und wir waren noch in keinem einzigen
Museum. Wenigstens das Wrackmuseum wollen wir uns ansehen. Anschließend
waren wir noch bei der "alten Liebe" nur mal eben gucken, als ein Schiff
Richtung Seehunde kurz vor dem Auslaufen steht. Das ist ja auch spannend
und so entschießen wir uns kurzerhand zu einer Schiffstour. Und nächstes
Jahr im Wrackmuseum: "Knochen von zwei Touristenen, gesunken 2003 in der
Elbemündung"... ne, ist alles gut gegangen und wir haben mit den Pferden
noch eine Runde im Sonnenuntergang durch die Heide gedreht.
Montag 29. September 2003
Der Schotter knirscht unter den Eisen, der Dunst sammelt sich im Tal.
Langsam kriecht die Dunkelheit über die Felder und darüber leuchtet
unübersehbar das Bayerkreuz. Ich glaube, ich bin wieder zu Hause.
Weitere Infos:
www.cuxhaven.de www.cux-holte-spangen.de www.ferienhaus-leimer.de Es empfiehlt sich, Sattelseife im Gepäck zu haben (im Dorf gibt es aber auch ein Reiterlädchen mit allen wichtigen Dingen, die Reiter so zu Hause vergessen haben...), um das Lederzeug nach dem Ritt vom Salz zu befreien. Außerdem lohnt sich vor der Urlaubsplanung ein Blick in den Gezeitenkalender zu werfen. |