Faszination Naturpony

Eiszeit
Das Wildpferd der Eiszeit, Jagdbeute, Nahrung, Lebensgrundlage.
Diese Malereien stammen aus der Höhle Lascaux, sie sind vermutlich Beschwörungen, Teil eines "Gute Jagd Zaubers", Teil einer Religion.

"Die Menschen der Eiszeit waren auf die Tiere angewiesen, sein Leben hing von ihnen ab, sein Denken kreist um das Tier. Um das Tier zu bannen, malt er es genau so, wie er es gesehen hat. Es gibt keine abstrakte Kunst, die Vorstellungswelt des Jägers ist ganz diesseitig. Die Abstraktion beginnt erst in der Epoche des Ackerbaus, als die Fruchtbarkeit bildlich dargestellt werden mußte, die Fruchtbarkeit des Feldes, die der Ackerbauer braucht." Herbert Kühn

In der Kunst
Odin auf Sleipner in "Ydrasilfrisen". Motiv der älteren Edda aus dem Rathaus von Oslo (Skjoth)

Das Fjordpferd stammt aus Norwegen, genauer gesagt aus Westnorwegen, weshalb es auch "Vestlandshesten" genannt wird, oder bei uns einfach "Norweger". Die typische Wildpferdfarbe könnte auf eine Verwandschaft mit russischen Steppenpferden hindeuten, denn auch das Przewalski-Pferd aus der Mongolei trägt diese Merkmale. Schon die Wikinger benützen Fjordpferde als Transporteure und um Handel zu treiben. So tauchen auch in der nordischen Mythologie Fjordpferde auf, achtfüßig und nie ermüdend, wie Sleipner auf diesem Fries.

"Gebrauchszucht"
Alter Fjordpferdetyp, Sammlung Kaiser Wilhelm II (Isenbügel)

Das Fjordpferd wurde in Norwegen vor allem im Westen an der Küste und den vorgelagerten Inseln gezüchtet, weil die Fohlen und Jungtiere im wild- und bergreichen Innern Ostnorwegens besonders Wolf und Bär zum Opfer fielen. Aber genau hier wurden Pferde zum Arbeiten in Land und Forstwirtschaft gebraucht. Hengste konnten sich gegen Raubtiere verteidigen und auch die Regierung bevorzugte das männliche Geschlecht. So kamen im Mittelalter die jungen oft unterernährten Tiere und vor allem Hengste in den Osten als Zug- und Arbeitspferde, während die Stuten im Westen verblieben und als Reittiere dienten. 
Als die Regierung "große Pferde" für das Militär aus dem Westland forderte, begannen die Bauern, die Pferdezucht zu verbessern. Die planmäßige Zucht beginnt...


Reinzucht
Schon früh war das Fjordpferd im Agrarland Dänemark sehr beliebt. So kaufte 1622 der König 10 norwegische Pferde "mit demselben Haar und derselben Farbe" für seine Kutsche.

1844 wurde in Dovre ein Staatsgestüt mit Fjordpferden gegründet, doch der weißfalbe Hengst brachte in der Folge viele Albinos, die unpopulär waren und das Experiment zum scheitern brachten. In der Folge wurde das Dölepferd, die zweite norwegische Pferderasse, eingekreuzt, aber auch diese Nachkommen gefielen den Bauern nicht. Ihnen fehlte die Beliebtheit und der typische Charakter des Fjordpferdes. Die Kreuzungsexperimente brachten andere Farben und Abzeichen mit sich, weshalb später in der Reinzucht großer Wert auf die Wildpferdfarbe gelegt wurde. Seit Anfang des 20ten Jhds konzentrieren sich die Westnorwegischen Züchter darauf, reine Fjordpferde zu züchten und 1910 erschien das erste Stammbuch mit Aufzeichnungen von 1857 bis 1904.

Naturpony Fjordpferd
Heute hat das Fjordpferd seine traditionelle Aufgabe verloren und ist durch technischen Fortschritt ersetzt worden. Die großen Arbeitspferde verschwanden schnell, aber das kleine genügsame Fjordpferd hielt sich länger. Leider war die Reiterrei lange traditionell geprägt und das Pferd eher ein Sportgerät, als ein Freizeitpartner. Doch das Interesse für das Landleben erwachte wieder und es ward Mode, sich für Pferde und Reiten zu interessieren. Nun haben die Menschen mehr Freizeit und diese verbringt er gerne in der freien Natur. Das Fjordpferd war von jeher als Reit- und Packpferd im Gelände sehr geschätzt und genau hier hat es seinen Platz. Es ist eine Naturpony mit einem sehr guten Charakter. Darum ist es für Freizeit, Gelände, Wander- und Distanzreiten sehr geeignet. So trat das Fjordpferd seinen Siegeszug an.