Die Zinnoberrunde

Minchen probt den Aufstand
26. September 2008

das kenne ich,
erst läuft sie rückwärts,
versucht zu wenden,
dann schüttelt sie den Kopf,
stampft mit den Hufen,
schnaubt und
deutet ein Buckeln an.
Da macht man nix, das geht vorbei.
Aber das ist 8 Jahre her!!!!

Das Wetter ist toll, wie bestellt, trocken, 15°C, ein wenig scheint die Sonne, ich entscheide mich für einen Ausritt, die Wupperrunde, das ist meine Lieblingsrunde. Etwas zögerlich läuft Minchen los, ganz alleine? Am Parkplatz oben entdeckt sie plötzlich das "ich will aber nicht vom Hof" - Monster. Sie scheut, versucht zu wenden, ich lasse sie aber nicht, sie scheut weiter, legt den Rückwärtsgang ein, da macht man nix. Formvollendet parkt sie rückwärts zwischen den Autos ein. Vorwärts Minchen, sonst wird es dunkel, fünf Schritte, Minchen schnaubt, versucht zu wenden, läuft Rückwärts, schüttelt den Kopf, stampft mit den Hufen und legt den Rückwärtsgang ein. Da stehen wir wieder zwischen den Autos. Ich treibe die vorsichtig vorwärts, ich kenne das ja, aber das ist acht Jahre her... Sie deutet ein Buckler an, macht fünf Schritte und parkt wieder rückwärts zwischen den Autos ein... Ich lasse sie gewähren, verhindere nur, dass sie nach Hause läuft. Warte, dass die dollen fünf Minuten vorüber gehen. Übersprungshandlung, Minchen zupft Gras, also sooo gefährlich ist das Monster dann wohl doch nicht, jetzt aber los, Minchen.
Vorsichtig, Schritt für Schritt, witternd, misstrauisch äugend, ein Schritt vorwärts, verharren, noch ein Schritt, äugen, seitlich ausweichen, doch vorwärts gehen, na bitte, war doch garnicht so schlimm. So komme ich doch noch zu einem schönen Ausritt.
Eifrig jetzt läuft Minchen über die Felder, Schritt für Schritt klettert sie den Berg hinunter zur Wupper, da klingelt mein Handy, wie ungünstig aber auch... mitten am Abgrund. Doch Bergminchen meistert die Situation, sie nimmt noch die letzten Meter, sucht sich einen Pfad durch die Matsche und schon nascht sie am Gras... Da sind wir auch schon am Bach, langsam wird es dämmrig. Beschaulich liegt der Fluß hinter der Uferböschung, plätschert leise vor sich hin. Über die Brücke, die zweite Seite nehmen wir auch noch mit. Hohl hallen die Eisen auf dem Beton, unter uns rauscht die Wupper, über uns donnert ein Zug. Zwischen den Bäumen üben wir Schlangenlinien, Biegen und Stellen, das klappt heute wunderbar, sogar die Seitwärtsgänge. Den Hügel hoch zur Schranke geht es im Galopp, Berg frei???!!!
Munter folgt sie dem Ruf des nach Hause Weges. Huuiiiiiii

Fast Dunkel, ganz Dunkel, da sind wir auch schon wieder an der großen Straße, hinab ins Tal wird es kühl, da wollen wir über den Parkplatz abbiegen auf den Hof, plötzlich verharrt Minchen, legt den Rückwärtsgang ein.... nanu, was mag das für ein Monster sein? Nicht schon wieder so ein Zinnober.
Wir kehren um, nehmen die Route durch das Dorf, sehr einverstanden nimmt Minchen den Umweg in Kauf. So kommen wir also heute von unten.



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