Hundespaziergänge

Mein Winter mit Ipsy, Minou und Djollin
1. Februar 2009



Minou



Ipsy

Djollinchen


Da kommt man nach Hause und plötzlich ist man ein Fremder, der Hund ist neu, bellt einen an, will sich garnicht beruhigen, beäugt mißtrauisch jeden Schritt... und beim nächsten Besuch geht das Spiel von vorne los. Ipsy, ja Ipsy, die kennt mich noch, fröhlich wedelt sie mit der Rute und auch Djollinchen ist nach ihrer Heimkehr freundlich zu mir, aber das ist eine andere Geschichte *, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Weihnachten, so ein Pech, Frauchen hat sich ein Bein gebrochen, wer geht nun mit den Hunden raus? Ipsy wedelt freudig mit der Rute und läuft schon mal vor zum Gartentor, als ich die Leinen hole, doch Minou verunsichert rettet sich schnell ins Haus, dann eben nicht, bleibt sie halt da, gehen Ipsy und ich eben alleine.
Das hat sie sich gemerkt.

Am nächsten Tag beeilt sich auch Minou, heute auf keinen Fall den Anschluß zu verpassen, eifrig hüpfend, springend, fiepend rennt sie zum Tor. Ihre Freude ist groß, als ich sie ins Hundeauto lade. Wir genießen gemeinsam lange ausgedehnte Hundespaziergänge. Protestierend bellt sie, als ich sie zum Einkaufen im Auto zurücklasse, noch größer ist ihre Freude jedoch, als ich sie nachmittags mit ans Fahrrad nehme. Sprühend vor Energie flitzt sie los, dass ich kaum hinterher komme. Das nächste Mal nehme ich mein eigenes Fahrrad mit nach Hause, da fetzen wir um die Wette.

Abends stehen alle drei Hunde schweifwedelnd vor mir. Nanu, was wollen sie? Mitten in der Nacht raus? Nein, um die Zeit setzt die Chefin sich normalerweise vor den Fernseher und dann gibt es was Leckeres für die Hunde, werde ich aufgeklärt. Ach so ist das, das Abendritual fehlt.

Als wir vom Spaziergang kommen, springt Minou aus dem Auto und spurtet über das Feld davon, in der Ferne hat sie ein paar Vögel entdeckt. Rennstau, die Vögel sind längst aufgeflattert, aber Minou jagt eifrig weiter über die Felder, kehrt um, als ich mit der Hundepfeife nach ihr rufe, und läuft wieder fort. Ich fahre mit dem Auto in die Richtung, wo sie entschwunden ist, als sie endlich angelaufen kommt. Da muß ich wohl mehr Fahrrad mit ihr fahren.

Heute scheint irgendeine Laufveranstaltung zu sein, Millionen von Läufern sind unterwegs, Stationen mit Stärkungen für die Läufer und Lautsprecherwagen. Kann man den ausleihen? Wir versuchen so gut es geht, dem Rummel zu entkommen, aber einmal müssen wir da durch. Minou streckt ihre Beine lang, legt ein flottes Tempo vor. "da kommt der rote Läufer wieder" tönt es durch den Lautsprecher. Damit ist Minouy gemeint.

Es hat geschneit, toller pulveriger Schnee bedeckt die Landschaft, sogar am Niederrhein. Frostig kalt ist es, dass einem das Blut in den Adern gefriert, da ist sogar das Djollinchen gut drauf und galoppiert durch den Schnee. Die Sonne lacht dazu.
Nur das Hundeauto hat leider Sommerreifen, so kommen wir nicht vom Hof, da muß schon mein Terrano her. Allerdings ist der Einstieg hier viel höher. Ipsy nimmt Anlauf und springt gegen die Stoßstange. Hmmm. Das macht nichts, wir nehmen einfach einen Hocker mit, dann müssen die Hunde nicht so hoch springen. Minou hat das auch gleich verstanden, nur Ipsy muß ich ein wenig überreden. Mit dem Hocker klappt auch der Ausstieg.
Zurück vom Spaziergang sucht Minou das richtige Auto, dieses ist es nicht, doch Minou, dieses ist es.

Eisschollen schwimmen auf der Niers. Die Leute wundern sich, sie kennen die Hunde, sie kennen das Auto, aber sie kennen mich nicht. Minou aber kennt mich, aufgeregt springt sie an mir hoch, wenn ich ihr das Halsband umgelegt habe, die Spaziergänge können für sie nicht lang genug sein, eine Stunde, zwei oder auch mehr. Wir sind immer weiter gelaufen, wie kommen wir am geschicktesten zurück? Durch das Dorf. Die Hunde sind gut erzogen, kein einziger Vorgarten wird markiert, aber da dürfen sie auch nicht schnuppern. Djollin hat gut mitgehalten.

Es ist spät geworden, als ich das nächste Mal komme, leichter Nieselregen schwebt in der Luft, der Mond scheint, irgendwo schreit ein Uhu, die Hunde freuen sich, endlich spazieren, den ganzen Tag warten sie schon... alle drei nehme ich diesmal mit, die Hunde wundern sich, es ist schon dunkel, nur Minou läuft eiftig immer der Nase nach.

Die Tage werde immer schöner, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt finden wir immer neue Wege durch den Wald. Der Rauhreif schmückt Gräser, Tannen und Bäume, Frühling liegt in der Luft. Ipsy fürchtet sich vor einer Mülltonne aus der eine dick bereifte Kordel einsam im Wind schaukelt. Minou freut sich inzwischen dusselig, wenn ich komme, Frauchen ist wieder zu Hause, aber sie kommt doch mit, wenn ein Spaziergang lockt.

Ipsy begleitet mich bis zum Tor, als ich mich verabschiede.

Bis zum nächsten Mal.
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