Ralley im Königsforst

Eine feine Ralley
27. Juni 2009

Die Ralley ist einfach schön und die Reitwege sind super, klar, dass ich hier auch dieses Jahr wieder starten möchte. Letztes Jahr war Curly dabei, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Ein Startpartner ist schnell gefunden, doch oh weh, kaum ist die Nennung unterwegs, sagt sie ab, so ein Mist. Aber ich will doch unbedingt da mitreiten, also sag ich erstmal nichts.
Endlich ist es so weit, ich kann meine Startzeit abfragen, aber noch immer habe ich keinen Startpartner gefunden. Zum Glück geht es noch jemandem so und Silke führt uns zusammen. Eine Ralley mit Blind Date sozusagen, na, da bin ich ja mal gespannt, wer Heike mit einem Araber ist.

In aller Frühe sind wir am Parkplatz, ich bin zuerst da, das ist ein Novum! Jarahah und Mina mögen sich, prima, dann wird es ein entspannter Ritt. Wir haben nette Gesellschaft, uns erwarten schöne Aufgaben. Es ist eine Araberstute und Jara ist mit ihren langen Beinen sehr flott unterwegs. Endlose Sandwege laden ein zu flottem Trab und Galopp. Aber schwül ist es, bald steht uns das Wasser bis zum Hals, wie in einer Waschküche. Da sind wir auch schon an der ersten Station, Minchen meldet Hunger, denn hier wächst schönes grünes Gras.


Es gilt, ein Cavaletti zu überwinden, ohne dass die Stange fällt, na, das ist die richtige Aufgabe für mein Trampeltier, die checked kurz die Lage und trampelt das Hindernis nieder, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, die Beine zu heben. Jara ist da vorsichtiger, aber schliesslich wirft auch sie die Stange runter, so war das eigentlich nicht gedacht... Nun müssen wir noch Ringstechen, der Galgen schwankt etwas, Fabian hält schön still, trotzdem, der Ring pendelt vor sich hin... aber Minchen kann das, getroffen, hurra! Sogar den ganz kleinen Ring spiessen wir auf unsere Lanze. Nun ist der Reiter gefragt, wir bekommen eine Schlinge um jeden Arm und die Bänder sind einmal um einander gewunden, wie können wir uns befreien, ohne die Hand aus der Schlinge zu nehmen? Durchklettern, aber nein, das bringt ja nichts. Heike hat die zündende Idee und ich bringe sie zum Abschluß. Frei! und das sogar in einer Rekordzeit von etwas über einer Minute.

Auf geht es in Trab - Galopp - Trab Wechseln zur nächsten Station. Wir müssen einen Regenponcho anziehen und das bei dem Wetter! Als ob wir nicht schon triefen wie ein Pudel nach dem Baden. Vier große Ringe müssen farblich sortiert auf Pylone aufgesteckt werden, eigentlich nicht schwer, aber im Trab und gleichzeitig die großen Ringe festhalten, da lege ich gleich den ersten Ring daneben, aber der Rest gelingt immer besser, je freier ich die Hände habe. Geschafft, schnell aus dem Poncho schlüpfen und aufatmen. Heike ist genauso geschickt. Jetzt dürfen wir noch einen Luftballon aussuchen, aufpusten und heil mit ins Ziel nehmen. Was möchte Silke mit so vielen Luftballons??? *scherz. Gelb soll er sein, wie Minchen, aber kein Herz bitte. Ein ganz normaler Luftballon in gelb.



Noch eine schöne Galoppstrecke liegt vor uns, dann schlängelt sich der Weg durch den Wald. Die Pferde kühlen sich die Hufe im Bach. Jara schnappt spielerisch nach Minchen, die ihr nur ihre dicke Mähne hin hält. Sie freunden sich im Bach an, promt wird Minchen rossig. Jara darf sich sogar an Minchen schubbeln. Weiter geht es. An den Sprüngen vorbei im schnellen Galopp, Minchen ist ungehalten, sie buckelt immer wieder. Sind es die Mücken, oder ist es der Luftballon hinten am Sattel? Ich halte den Luftballon in der Hand, aber Minchen ist trotzdem unzufrieden. Da reiten wir halt etwas langsamer.

An Station drei müssen wir ein wenig anstehen. Wir lassen die Pferde grasen, als Jara sich auf den Weg macht, da vorne schmeckt das Gras halt viel besser! Nun sind wir dran. Aus vier Puzzelteilen eine Pyramide bauen, das ist leicht, meine Pyramide steht, kaum dass die Stoppuhr gestartet ist. Etwas schwieriger ist es schon mit dem Pferd an der Hand und dicken Arbeitshandschuhen einen Knoten in einen zehn Zentimerter langen Bindfaden zu knoten Aber mit ein wenig Geduld gelingt auch das. Die dritte Aufgabe ist wieder mit Pferd, Slalom reiten und einen Luftballon in einen Eimer fallen lassen - möglichst, wenn gerade kein Windstoß kommt, aber es ist schwül warm, die Luft steht förmlich und erleichtert uns die Aufgabe.

Nun aber flugs weiter geritten, denn der Anhänger von Jara wird am Nachmittag noch gebraucht.
Der Weg schlängelt sich durch den Wald, bergauf, bergab, bald ist das Wassertretbecken in Sichtweite. Eine Joggerin kommt uns entgegen, die anderen seien schon weiter vorne. Welche Anderen?

An Station vier herrscht grosser Andrang, ob wir uns vordrängeln können? Aber das ist garnicht nötig, die anderen Reiter warten nur noch aufeinander. Wir können uns schon mal mit der Eimeraufgabe auseinander setzen: Wir haben einen 3L Eimer und einen 5L Eimer und sollen Wasser so umschütten, dass am Ende 4 L Wasser im großen Eimer sind... richtig Denksport und passend zum Wassertretbecken. Aber das ist ja ganz leicht, ich mache beide Eimer halb voll, das kann man mit dem Auge noch gut abschätzen und kippe beide Mengen zusammen - nur war das soo leider nicht gedacht und es geht auch genauer. Also gut, nach kurzem Grübeln habe ich auch diese Lösung, ich mache den großen Eimer voll, kippe den Inhalt in den kleinen Eimer und das Wasser weg, bleiben 2 L im großen Eimer, die fülle ich in den kleinen Eimer, mache den großen Eimer wieder voll und fülle damit den kleinen Eimer ganz, den ich dann leere. Voila, das passt.
Die zweite Aufgabe lautet Dinge ertasten. Wir bekommen eine Plastiktüte mit Styroporstreusel, darin sind drei Dinge versteckt. Die Spritze habe ich schnell gefunden, auch der Hufkratzer ist leicht erkannt, der letzte Gegenstand ist viel kleiner, etwas eckig, mit einer glatten Oberfläche und am anderen Ende etwas rauh, ganz krümelig und an dem Ende scheint auch die Mitte etwas weicher zu sein. Hmm, das könnte ein Zahn sein. Keine Reaktion, Pokerface. Hmm, dann ist es vielleicht nicht richtig, ich rätsel noch ein wenig, denke, Aufgabe gelöst, man könnte mir die Tüte abnehmen, das ist ein Zahn. Immernoch keine Reaktion, Pokerface, das ist trotzdem ein Zahn. Ich bin unsicher und doch ganz sicher, das ist ein Zahn, darf ich jetzt gucken. Ich bleibe dabei - ein Zahn.

Für die letzte Aufgabe müssen wir unsere Pferde mit rotem Krepp hobbeln, so dass sie nicht davon laufen könnten. Und? Ja, beide Pferde bleiben brav stehen, das Krepp hält, gut gemacht!

Jetzt aber schnell, damit mit dem Anhänger noch ein Pferd aus der Klinik geholt werden kann. Im flotten Trab streben wir dem Parkplatz zu, Eile mit Weile, Eile zum Schluß, nicht gut. Plötzlich liegt ein Fjord auf dem Weg. Minchen ist beim Durchparieren gestolpert und gut abgerollt, nichts passiert, ich rolle auch ab, habe aber die Füsse nicht schnell genug weggezogen, so kugeln wir durch den Sand. Das gibt wohl einen blauen Fleck. Alles voller Sand, der Sattel, der Autoschlüssel, ich, Minchen bis in die Ohren. Wir sind da, die letzen zwei Meter gehe ich zu Fuß.

Geschafft, fast pünktlich für die Übergabe des Anhängers und dann steigt der *** nicht in den Anhänger. Was nun? Trennwand breit stellen hilft nicht, Minchen verladen hilft auch nicht. Erstmal Nervennahrung. Dann klappt es besser. Jara weigert sich beharrlich, aber mit vereinten Kräften gelingt es dann doch, sie zum Einsteigen zu überreden.

Mina steigt in ihren eigenen Anhänger ein, wir können fahren, tschöö bis heute Abend zur Siegerehrung. Regen und Stau auf der Rückfahrt.

Es waren erstaunlich wenige Bremsen unterwegs, dafür um so mehr Mücken und wir sind flott geritten. Es wird ein sehr netter Abend. Am Ende springen ein erster und ein dritter Platz für uns heraus, zwei Pokale in einem Team, wow. Wir sind sehr stolz auf unsere Pferdchen und uns. Jara und Minchen, Dreamteam. Das war ja toll!

Danke an Heike fürs Mitnehmen, Danke an Silke fürs Vermitteln! Das war ein sehr schöner Tag!
Am anderen Morgen habe ich Muskelkater, vom Sturz oder vom Verladen? keine Ahnung.


* 2 Bilder: VFD Bergisch Land
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