Ein "Vieldorf"
Leverkusen ist eigentlich keine Stadt, es gibt keine "Stadt Leverkusen"
mit einem historischen Ortskern, es gibt, Wiesdorf, das als
Stadtzentrum
auserkoren ist und es gibt einen großen Chemiepark.
Natürlich
müssen die Menschen, die dort arbeiten auch irgendwo leben und
wohnen
und darum wurden die Dörfer um diesen Chemiepark immer
größer
und irgendwann (1930) wurden sie zur "Stadt" Leverkusen
zusammengefasst,
benannt nach dem Gründer der Chemiefirma Carl Leverkus. Zwischen
diesen
Dörfern entstanden zusätzliche Trabantenstädte wie
Alkenrath,
um die vielen Leute unterzubringen und ein ausgeklügeltes
Radwegesystem.
Ein Papageienbaum mitten im
Werk
Eines Tages, kurz nach dem großen Sturm Ende Oktober 2002 waren
sie plötzlich da, ein Schwarm von Papageien erwälte einen
einsamen
Baum mitten im Leverkusener Bayerwerk als Schlafplatz. Gegenüber
liegt
der Japanische Garten, dort gäbe es sicher gemütlichere
Plätzchen
für ein Nickerchen, aber nein, die Papageien bestehen
hartnäckig
auf "ihren" Baum. Da nützen auch Lametta und rote Luftballons
nicht.
Kurz vor Einbruch der Dämmerung kommen sie angeflogen, mit lautem
Geschrei finden sie zueinander und picken die letzten Früchte der
umliegenden Plantanen. In Papageienmanier klettern sie mit Hilfe des
Schnabels
von Ast zu Ast, kraulen sich gegenseitig den Nacken oder sitzen
schwatzend
im Geäst. Doch sobald es Dunkel ist, hört man keinen Mucks
mehr,
friedlich schieben sie die Köpfe unter das Gefieder und Schlafen,
fast gespenstisch still ist es dann. Wenn man nicht genau hinschaut,
könnten
es auch einsame Herbstblätter sein, aber es sind eindeutig
Papageien,
die langen Schwänze verraten sie.
Sobald die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont schiebt
erwacht die Meute zu neuem Leben, laut krakelend wird der neue Tag
begrüßt,
die Flügel gestreckt und schon erheben sich die ersten Sippen in
die
Lüfte. Die allerersten Flüge sind nur kurz bis in die
umliegenden
Bäume, aber dann wird durchgestartet. Grüppchenweise
verlassen
die Vögel ihre ungewöhnliche Schlafstätte um ihrem
Tagewerk
nachzugehen. Aber am Abend sind sie alle wieder da.
So viele Schreihälse hinterlassen natürlich auch Spuren auf
dem Boden, als ob es gehagelt hätte. Wer vor Sonnenaufgang zur
Arbeit
erscheint, muß höllisch aufpassen, welchen Weg er wählt
oder einen Regenschirm mitnehmen. Irgendwer kam auf die glorreiche
Idee,
die Papageien mit Metallbändern vertreiben zu wollen, irgendwie
wirkt
dieses überdimensionierte Lametta grotesk in den kahlen
Bäumen
der Vorweihnachszeit. Lustig auch die roten Luftballons, die neuerding
die Äste schmücken.
Anscheindend finden die Vögel Gefallen an dem merkwürdigen
Spielzeug, denn es sind mehr geworden, viel mehr.
Es werde Licht
Zwei Jahre lang habe ich mit meinem Vermieter in Krefeld diskutiert,
an der Kelleraußentreppe doch ein Licht zu installieren. "Da war
aber noch nie eins" wurde mein Wunsch abgeschmettert. "Na, dann wird es
aber höchste Zeit" wurde ignoriert. Auch daß ich dort jeden
Abend samt Fahrrad hinunter mußte, durch den vorgelagerten Balkon
dort wirklich kein winziges bisschen Licht hinfiel und auch der
Lichtschalter
im Keller erst quer durch den ganzen Raum und Nachbars Wäsche zu
erreichen
war spielte offenbar keine Rolle. Um so größer war meine
Überraschung,
als ich inach meinem Umzug im neuen Heim des Selben Vermieters -
wohlgemerkt
- meine Fahrrad aus dem Keller holte und dort direkt hinter der
Kellertür
einen Lichtschalter entdeckte. Ist ja praktisch, dachte ich mir und
drückte
darauf. Ist ja toll, umwerfend, was für eine geniale Erfindung,
direkt
über der Kellertür - außen!!! - befindet sich eine
Lampe.
Und sie funktioniert sogar. Begeistert schulterte ich mein Radl die
Kellertreppe
hinauf. Oben angekommen wartete dort die zweite Überraschung auf
mich,
noch ein Lichtschalter! zuständig für eben diese
Kellertreppenlampe,
erreichbar noch bevor man die Kellertreppe hinunter gepurzelt ist. Ich
fall um!
Neue Nachbarn
Allesamt in Ordnung. :-)