kleine Maaswaldtour

33 km Distanzritt...
Eigentlich hätte ich mal wieder Lust auf einen Distanzritt, Minchen ist so schön fit durch den Winter gekommen, mal sehen, was www.distanzcheck.de so zu bieten hat. Zapperlott, da ist ja genau das richtige dabei, die kleine Maaswaldtour, Reitgebiet Schwalm-Nette, das ist genial. Also schnell Ausschreibung angefordert, genannt, entgegengefiebert. Unser Training stößt auf Interesse, Ulrika mit ihrem Roegwin schließt sich unser Gruppe an, doch oh weh, nur wenige Tage später ist der Ritt ausgebucht. Nicht so schlimm, über Warteliste hat es doch noch geklappt und Minchen und Roegwin haben sich als Supertram herausgestellt.

Freitag Abend reisen wir an, es ist ein Brückentag nach Himmelfahrt, da habe ich mir frei genommen. Es besteht die Möglichkeit zur Voruntersuchung und so wird es ein entspanntes Wochenende. Das Treiben ist bunt auf der Wiese, viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, am Vortag anzureisen. Alles in Ordnung. Da es ein Einführungsritt ist, werden wir mit vielen nützlichen Hinweisen versorgt. Detailiert geht Barbara? mit uns die Strecke durch, hier könnt ihr schön galoppieren... Nene, wir lassen es beim Traben. Zieht Euren Pferden heute Nacht eine Decke an, auch Offenstallpferden, sie sollen schließlich was leisten und ein verkrampfter Rücken hat schon manchen Distanzpferd üble Nachwehen bereitet. In so einem kleinen Paddock kann ein Pferd sich ja auch nicht warmlaufen. Kein Problem, hatten wir sowieso vor. Es ist Regen angesagt. Nehmt auch für unterwegs eine Decke mit und erste Hilfe und... jaja, stand ja alles in der Ausschreibung. Danke für die Hinweise.

Also kramen wir unsere Decken hervor, Minchens Privatzelt ist gerade noch pünktlich eingetrudelt. Das bringt uns zwar den Spott unserer Nachbarn und Mitreiterinnen ein, aber die Decken bekommen unsere verpimpelten Stallponies trotzdem an. Nachts weckt uns ein heftiges Gewitter. Der Regen prasselt nur so auf das Hängerdach. Der nächste Morgen ist kühl - zum Glück, Hitze mag Minchen nämlich nicht. Die frischen Flecken auf der neuen Decke zeigen mir, daß mein Pony gut geschlafen hat - wie schön, es ist das erste Mal, daß sie sich auswärts Nachts hingelegt hat. Roegwin, dich nehmen wir öfter mit :-)

Nun aber los. Im Schritt über die Wiese wärmen wir unsere Pferde auf, wir sind ein Viererteam, noch. Primo soll ziehen, schlägt aber ein recht bummeliges Tempo vor. Nach Aufforderung wird er flotter, nun hängt Roegwin hinterher. Minchen kann sich nicht so recht entscheiden, auf Roegwin warten oder mithalten. Eigentlich ist das ihr Tempo, doch schon läßt sie sich zurückfallen, da fehlt doch einer. Kaum berührt Roegwins Nase Minchens Flanke legt sie wieder los, hinterher, einholen. Aber wo bleibt Roegwin. Ne Minchen, so gibt das nichts. Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, tue ich das, Du bleibst beim Roegwin.
Der schmale Weg kreuzt eine Straße, diese überqueren wir im Schritt, he da ihr vorne, wartet ihr vielleicht, bis alle über die Straße sind? Doch auch die zweite Straße wird überquert, als ob wir nicht da wären. Nagut, sollen sie doch. Minchen hin und hergerissen findet unsere Entscheidung garnicht gut, doch sobald unsere Exmitreiterinnen außer Sicht sind, beruhigt sie sich wieder. Das Geschimpfe ist davon gezogen, der Konkurrenzdruck ist weg und plötzlich ist die Stimmung fröhlich. Minchen und Roegwin sind ein tolles Team, Seite an Seite traben sie munter den Sandweg entlang. Minchen zieht. Bis zur Pause haben wir 6 Minuten verloren, egal, das wars wert. In diesem Team können wir ruhig öfter starten. Im Gang herscht dichtes Gedränge, die vielen Fremden Pferde treiben Minchens Puls hoch, 56, 48 nach 10 Minuten, geht doch.

Aus der Pause führt eine Pflicht-Führstrecke hinaus, also lassen wir es langsam angehen. Das Pausenwasser war nicht genehm, das Gras war wichtiger. Da erreichen wir eine Brücke, es ist die Schwalm, die unter ihr hindurchfließt, ob man da ran kommt? Das Ufer zieht flach aus, das Wasser ist nur seicht. Zielstrebig stapfen unsere Ponies hinunter und saufen das klare "Brackwasser". Das tut gut. Noch über die Straße, dann sitzen wir wieder auf und hinauf geht es wieder in den Wald. Nun übernimmt Roegwin die Tete. Ehrgeizig läuft er immer weiter, selbst Wind, Regen und Hagel halten ihn nicht ab. Am Weißen Steintraben wir in die Pulskontrolle, 64 wir dürfen gleich weiter, doch was sind das für Fettpölsterchen an Minchens Popo und was hat sie für eine tolle Figur!
Jetzt liegen wir aber deutlich hinter der Zeit, laß uns ein wenig galoppieren. Roegwin ist kaum zu bremsen und Minchen trabt hinterher, was das Zeug hält, Galopp ist nicht ihre Gangart. Aber traben kann sie, und wie.
An der Sprungstrecke erwischt uns der Hagel, können wir uns hier nicht eben unterstellen? Ne, Roegwin strebt ins Ziel, nagut, Minchen vergräbt ihr Gesicht schützend in seinem Schweif und trabt hintendrein. Wir erreichen einen Kontrollpunkt, was steht da? MULLE. Ob ich mir das merken kann?. So schnell wie er kam ist er auch vorüber der Schauer und das Ziel ist in Sicht. Es staut sich ein wenig, wir reihen uns hinter einem Fjordie ein, eine Pferdelänge Abstand. Das Pferd bewegt sich rückwärts, als seine Reiterin brüllt "vorsicht Hengst" hat er auch schon zugetreten. Ohne Vorwarnung, ohne rote Schleife, hinterrücks mit einem Bein, aber es reicht das es blutet und Roegwin bei der Nachuntersuchng tickt. So ein Mist, super durchgekommen und buchstäblich aus der Wertung gekickt. Von der Reiterin kein Kommentar. Minchen besteht in der Nachuntersuchung. Am nächsten Tag drehen wir eine Runde durch unseren Busch, Minchen klettert über Baumstämme, trabt und galoppiert munter des Wegs. Von der Anstrengung der Maaswaldtour ist ihr nichts anzumerken.

10 Minuten über die erlaubte Zeit, was macht es? Mein Pferd ist super durchgekommen, in der Wertung, was sind da 10 Minuten? Dafür hatten wir die Zeit, uns mit dem Kontrollposten über Minchens gute Figur zu unterhalten, oder über ihre Fettpölsterchen zu spekulieren oder die Böschung hinabzuklettern, um die Pferde aus dem Bach saufen zu lassen... das Wasser in der Pause hat ja irgendwie nicht geschmeckt... Ich reiten solche Distanzen ja nicht, um irgendwelchen Schleifen zu gewinnen, sondern um mein Pferd gesund zu erhalten! *vollstolzaufmeinponybin

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