St. Martin in LA

Das Kuschelpony
11. November 2008

Alle Jahre wieder und doch ist es jedes Jahr anders. Dieses Jahr war Minchen das Kuschelpony. Schon auf dem Marktplatz war sie sogleich von zahlreichen Kindern umringt, die alle mal das puschelige Herbstfell anfassen wollten. Geduldig läßt Minchen viele viele Kinderhändchen durch ihr Fell knuddeln. Alls waren vernünftig, keiner geriet hinter oder unter das Pony. Ein Herr hat zwei Äpfel für sie dabei, das ist genau das Richtige, begeistert nimmt Minchen die Leckereien an, mehr, mehr bettelt sie, was bei den Kindern Heiterkeit auslöst. Aber die Füße bleiben schön auf dem Boden bitteschön!
Die Kirche ruft, nun wird es leerer, nur noch einzelne Passanten drängen sich um das Martinspony. Für Minchen gibt es noch mehr Apfelschnitzel.
Nun wird es Zeit, Kostüm übergestreift und aufgesessen. Der Zug kommt aus der Kirche, Minchen kennt das schon, dieses Jahr muß sie garnicht mehr gucken. Überhaupt benimmt Minchen sich absolut vorbildlich. Weil es ein wenig windig ist, bitte ich darum, dass kein Kind neben dem Pony herläuft. Brav bleiben alle im respektvollen Abstand hinter St. Martin. Im Zeitlupentempo aber stetig voran schreitet Minchen. Nur als sie das prasselnde Feuer erblickt, zögert sie kurz, dann unterquert sie mutig die Gleise.
Dieses Jahr bewacht die Jugendfeuerwehr das Feuer, bis hierher und nicht näher heran, das gilt natürlich auch für das Pony. Der Ring um das Feuer ist schnell geschlossen, ebenso schnell hat sich eine Traube um Minchen gebildet. Wenn das Pony nicht zum Zug kommt, kommt der Zug eben zum Pony, kein Problem. Die Bläser stellen sich gleich neben uns auf, Minchen zuckt nichtmal mit den Ohren, schaut nur ab und zu herüber, wenn sie ein neues Lied anstimmen. Wo denn das große Pferd ist, möchte eines der Idöze von mir wissen... Zahllose Kinderhände steicheln durch das Fell, wiederum gerät niemand hinter das Pony, gut so. Nur wenn allzuviele Hände ins Gesicht tatschen, macht Minchen vorsichtig einen Schritt zurück, versucht nicht einmal, am Gras zu naschen. Geduldig und superbrav, das ist Minchen als Martinspony 2008. Das Publikum war respektvoll uns sehr vernünftig uns gesittet. Vielen Dank dafür. So war es auch für mich sehr entspannt.

Zurück am Anhänger schaut Minchen sich um, worauf wartet sie? Es ist plötzlich so leer und still um uns herum. Der Vollmond taucht den Marktplatz in ein sanftes silbernes Licht. Auf auf, Minchen, wir wollen nach Hause, noch einmal schaut Minchen sich um, steigt ein und schaut schon wieder hinter sich. Nanu?

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