Wir haben es wieder geschafft, trotz Sturmwarnung, Regen, Karneval...
aber beginnen wir von vorne...
Wie jedes Jahr, mimen wir auch dieses Jahr wieder den St. Martin in LA.
Aber wenn es so wäre, wie jedes Jahr, wäre es ja langweilig.
Dieses Jahr herrscht Sturmwarnung, der Martinszug findet trotzdem
statt, nur das Feuer soll wegen des Funkenfluges ausfallen. Naja,
soweit, so gut. Wir machen uns auf den Weg, es regnet und regnet und
die Stadt ist total verstopft. Nicht aufregen, wir haben genug Zeit
eingeplant. Über Schleichwege hinten herum erreichen wir den
Markplatz, der ist schon völlig zugeparkt, wo sollen wir da noch
hin? Erstmal ausladen, Minchen am Geländer anbinden, zusammen mit
ihrem Heunetz findet sie das auch garnicht schlimm. Da fährt einer
weg, schnell das Gespann umgeparkt, so, nun stehen wir nicht mehr im
Weg. Irgendwie unter der Decke den Sattel aufs Pferd gepackt, fertig.
Sturmgepeitschter Regen weht uns um die Ohren, vertreibt alle
Neugierigen, selbst die Postbeamtinnen schauen nur von hinter der
Scheibe zu. So richtiges Martinswetter eben, so muß das damals
gewesen sein, nur dass Schnee lag und der Sturm über das offene
Land fegen konnte... Bei dem Wetter verzichte ich auf Tunika und
Schwert, lasse meine Regenjacke an, ziehe nur dem Umhang an und den
Helm auf den Kopf. So sind wir vor den Unbilden des Wetters gut
geschützt, "der Mantel deckt ihn warm und gut" und Minchens Pelz
ist ja eh angewachsen. Decke runter, rauf auf's Pferd, das Roß,
das trägt sie fort geschwind und schnell zurück zum
Heusack... oh nein, Minchen, laß uns ein wenig warmreiten,
zwischen den Autos und den Häusern sind wir ja ein bischen
geschützt, der Regen läßt auch schon ein wenig nach.
Als die Kirche zu Ende ist, hört der Regen vorrübergehend
sogar ganz auf. Wenigstes etwas, wir sind ja Di in Opladen schon
naß geworden, das reichte dem Wetter wohl, aber das ist eine
andere Geschichte, die ein anderes Mal
erzählt werden soll. Wegen des Wetters und weil es kein Feuer
gibt, wird eine verkürzte Runde gegangen. Meinetwegen, schade,
denn jetzt
ist es ja trocken... mir soll es egal sein.
Dieses Jahr habe ich Begleitung vorne am Martinspferd, die auch mit
voller Stimme für die Intonation der Martinslieder sorgt, das
finde ich schön. Sogar die Musik können wir dieses Jahr
hören, sie läuft knapp hinter uns. Mit winzigen Schritten
setzt Minchen sich in Bewegung.
Sankt Martin, Saahankt Maartin...
Links und wieder Links,
ich geh mit meiner Laterne und oben
leuchten die Sterne, das ist schön, die Anwohner haben ihre
Häuser wieder mit Laternen geschmückt. Nochmal links und
stehen bleiben bitte, damit der Zug einmal am Martin vorbei kann - da
wars. Wie jetzt? Jetzt schon? Mitten auf der Straße? Das
war aber wirklich ausgesprochen sehr kurz. Ich bin wenigstens
informiert, aber bei manchen
Eltern kommt Unmut auf, das ist echt schade. Die Kapelle formiert sich
für ein letztes Lied, die Kinder drängen sich um das
Martinspferd. Minchen steht in aller Seelenruhe mitten auf der
Straße in einem Meer aus Regenschirmen und läßt sich
von eineMio Kinderhände streicheln. Dabei hat sie heute kaum
"Kuschelfaktor", heute hat sie trotz Regendecke eher etwas von einem
begossenen Pudel.
Hinterher bekomme ich auch eine Erklärung für diese extrem
kurze Runde, die Kapelle hatte Angst um ihre Noten, der Termin war
nicht gut gewählt so an Karneval und das Wetter...
Ach so ist das.
Ich würde vorschlagen, ab nächstes Jahr gibt es für die
Kapelle Regenschirme oder Plastikhüllen für die Noten - oder
sie werden
unter der Brücke plaziert, aber auf jeden Fall gehen wir durch bis
zur
Wiese - so mitten auf der Straße, das war nicht schön...
Also wir, wir sind ja regenfest, aber das ist eine
andere Geschichte, die ein anderes Mal
erzählt werden soll.
Der Termin für nächsts Jahr steht jedenfalls schon, es ist
der 10. - vor Karneval...