St. Martin in LA

Alle Jahre wieder
11.11.2010

Wir haben es wieder geschafft, trotz Sturmwarnung, Regen, Karneval... aber beginnen wir von vorne...

Wie jedes Jahr, mimen wir auch dieses Jahr wieder den St. Martin in LA. Aber wenn es so wäre, wie jedes Jahr, wäre es ja langweilig. Dieses Jahr herrscht Sturmwarnung, der Martinszug findet trotzdem statt, nur das Feuer soll wegen des Funkenfluges ausfallen. Naja, soweit, so gut. Wir machen uns auf den Weg, es regnet und regnet und die Stadt ist total verstopft. Nicht aufregen, wir haben genug Zeit eingeplant. Über Schleichwege hinten herum erreichen wir den Markplatz, der ist schon völlig zugeparkt, wo sollen wir da noch hin? Erstmal ausladen, Minchen am Geländer anbinden, zusammen mit ihrem Heunetz findet sie das auch garnicht schlimm. Da fährt einer weg, schnell das Gespann umgeparkt, so, nun stehen wir nicht mehr im Weg. Irgendwie unter der Decke den Sattel aufs Pferd gepackt, fertig. Sturmgepeitschter Regen weht uns um die Ohren, vertreibt alle Neugierigen, selbst die Postbeamtinnen schauen nur von hinter der Scheibe zu. So richtiges Martinswetter eben, so muß das damals gewesen sein, nur dass Schnee lag und der Sturm über das offene Land fegen konnte... Bei dem Wetter verzichte ich auf Tunika und Schwert, lasse meine Regenjacke an, ziehe nur dem Umhang an und den Helm auf den Kopf. So sind wir vor den Unbilden des Wetters gut geschützt, "der Mantel deckt ihn warm und gut" und Minchens Pelz ist ja eh angewachsen. Decke runter, rauf auf's Pferd, das Roß, das trägt sie fort geschwind und schnell zurück zum Heusack... oh nein, Minchen, laß uns ein wenig warmreiten, zwischen den Autos und den Häusern sind wir ja ein bischen geschützt, der Regen läßt auch schon ein wenig nach. Als die Kirche zu Ende ist, hört der Regen vorrübergehend sogar ganz auf. Wenigstes etwas, wir sind ja Di in Opladen schon naß geworden, das reichte dem Wetter wohl, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Wegen des Wetters und weil es kein Feuer gibt, wird eine verkürzte Runde gegangen. Meinetwegen, schade, denn jetzt ist es ja trocken... mir soll es egal sein.

Dieses Jahr habe ich Begleitung vorne am Martinspferd, die auch mit voller Stimme für die Intonation der Martinslieder sorgt, das finde ich schön. Sogar die Musik können wir dieses Jahr hören, sie läuft knapp hinter uns. Mit winzigen Schritten setzt Minchen sich in Bewegung. Sankt Martin, Saahankt Maartin... Links und wieder Links,  ich geh mit meiner Laterne und oben leuchten die Sterne, das ist schön, die Anwohner haben ihre Häuser wieder mit Laternen geschmückt. Nochmal links und stehen bleiben bitte, damit der Zug einmal am Martin vorbei kann - da wars. Wie jetzt? Jetzt schon?  Mitten auf der Straße? Das war aber wirklich ausgesprochen sehr kurz. Ich bin wenigstens informiert, aber bei manchen Eltern kommt Unmut auf, das ist echt schade. Die Kapelle formiert sich für ein letztes Lied, die Kinder drängen sich um das Martinspferd. Minchen steht in aller Seelenruhe mitten auf der Straße in einem Meer aus Regenschirmen und läßt sich von eineMio Kinderhände streicheln. Dabei hat sie heute kaum "Kuschelfaktor", heute hat sie trotz Regendecke eher etwas von einem begossenen Pudel.

Hinterher bekomme ich auch eine Erklärung für diese extrem kurze Runde, die Kapelle hatte Angst um ihre Noten, der Termin war nicht gut gewählt so an Karneval und das Wetter...

Ach so ist das.
Ich würde vorschlagen, ab nächstes Jahr gibt es für die Kapelle Regenschirme oder Plastikhüllen für die Noten - oder sie werden unter der Brücke plaziert, aber auf jeden Fall gehen wir durch bis zur Wiese - so mitten auf der Straße, das war nicht schön... Also wir, wir sind ja regenfest, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Der Termin für nächsts Jahr steht jedenfalls schon, es ist der 10. - vor Karneval...

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Roß, das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt' ihn warm und gut.

Im Schnee saß, im Schnee saß,
im Schnee, da saß ein armer Mann,
hatt' Kleider nicht, hatt' Lumpen an.
O helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bitt're Frost mein Tod!

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin zog die Zügel an,
sein Roß stand still beim armen Mann.
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt'
den warmen Mantel unverweilt.

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin, gab den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin, aber ritt in Eil'
hinweg mit seinem Mantelteil.


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