Ritt an den Rhein

schon sooo lange vor
Jetzt haben wir es endlich einmal geschafft, was wir schon so lange vor hatten und immer ist irgendetwas dazwischen gekommen. Am Rhein soll man sehr schön reiten können. Schon als kleine Kinder haben wir neidisch den Reitern in den Rheinauen hinterhergesehen.
Strahlender Sonnenschein am Karnevalswochenende und nichts vor, als das Telefon klingelt. "wollten wir nicht immer schon mal an den Rhein reiten? Kind ist versorgt, ich habe ungefähr 3 Stunden Zeit". Ruth, die Idee ist Spitze.
Minchen ist fix auf Hochglanz poliert, aber alleine einsteigen, ohne Heu, ohen Kumpel? Na los Minchen, wir fahren höchstens 20 Minuten und holen Rubino ab. Na schön, nach ca. 2 Minuten Bedenkzeit steigt Minchen auch ohne Heu ein. Natürlich bekommt sie zur Belohnung eine Möhre.
Wir parken wie immer hinter der Reithalle. Niemand da, hell wiehert Minchen ihre Enttäuschung in die Luft, aus dem Stall ertönt laut die Antwort, na bitte, da kommt Ruth auch schon um die Ecke. Minchen ist höchst aufgekratzt, blauer Himmel, Temperaturen um den Gefrierpunkt, so kalt wirkt es garnicht, fast will man die Handschuhe zu Hause lassen. Im Hof wartet Rubino, nimmt eine Nase voll Minchenbauch, doch die wehrt sich quitschend. Ausgedöst, jetzt möchte Minchen eine Nase voll Rubinonase, aber der legt die Ohren an. Na, das kann ja heiter werden.
Schnell sind wir startklar, erstmal durch die Rabatten von Reusrath, über Feldwege, quer über die Wiese, die Wupperaue entlang. Schöne Reitwege laden ein zu Trab und Galopp, unsere Pferde haben power, strecken sich lang und länger und sind mit unseren Zügeln überhaupt nicht einverstanden. Minchen buckelt ihren Frust heraus. Na, wenn das so ist, dann trabt Euch erstmal den Winterfrust von der Seele. Das lassen unsere Pferdchen sich nicht zweimal sagen, es wird ein flotter Ritt. Trotz Matsch und glischigem Boden, es ist noch Winter! Stellenweise glitzert das Eis auf den Pfützen.

Selbst Minchens kurze Ponybeine halten mit dem zackelnden Rubino schritt. Boa, sind wir schnell. Links von uns die Wuppermündung, wir sind da, hier ergißt sich die Wupper in den Rhein. Zwischen Kies und Unrath vom letzten Hochwasser suchen wir uns einen Weg zum Wasser. Da gibt der Akku auf *grumpf - sonst gäbe es mehr Bilder. So, Pflichtplanschen im Rhein erledigt, ab über die Wiese. Trab geht nicht mehr, tadamm tadamm klingt es im Dreitakt. Bei Hitdorf wenden wir unsere Pferde. Lieber im Schritt, sonst wird es eine wilde Jagt. Och Neeee, denken unsere Pferde, hampeln und tanzen um die Wette. Kurze Buckeleinlage, die Zügel geben nicht nach. Kurze Graspause gefällig, oh ja. Sehr einverstanden stürzen sich die Beiden auf die winterleiche schafzertrampelte Wiese. Nun geht es gelassener weiter. Die Schritte sind immer noch sehr flott und eilig und lang, aber die Pferde gehen freiwillig Schritt, da können wir auch wieder traben. Eh da, moment mal, die Gegend kenne ich doch, hier waren wir auch vor zwei Jahren vom Stall aus öfter. Minchen kennt die Gegend auch wieder und strebt eilig Richtung Heimat, doch Rubino schlägt einen anderen Weg vor, auch der führt zurück zu seinem Stall.
Nach guten drei Stunden Ritt wird Minchen langsam Müde, die Winterträgheit ist noch nicht abgeschüttelt. Tschö Rubino. Minchen steht träge am Hänger und läßt sich den Winterpelz schrubben, sie hat gut schwitzt, aber gründlich durchgebürstet ist sie zu Hause fast schon trocken.
Huura Hurra, Minchen ist wieder da. Wotan und Emi, gerade noch einträchtig zusammen auf dem Paddock gedöst, kommen schnurstracks zum Tor. Doch Minchen hat nur Augen für das Gras. Was für ein toller Tag.
 
designed by igramul