Ritterspiele Burg Grunderhof

Fröhliches Geplänkel
14. Oktober 2007

Da gab es diese Ritterralley des Reiterhofes Siebengebirge, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Dann gab es da dieses Ringreiten beim Freizeitreitertreffen Rhein-Wupper, aber auch das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Ja und dann gab es da unseren Westerntag mit Ringstechen, wo ich beim Galgenbau so richtig Bock auf Ritterspiele bekommen habe, aber das ist ebenfalls eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Ich hatte in die Ausschreibung geschrieben, dass natürlich nur Ritter an den Spielen teilnehmen können, Jediritter, schwarze Ritter, weisse Ritter... und gleich ein paar passende Links im Internet dazu herausgesucht. Damit aber auch wirklich alle mitmachen konnten, war die Gangart frei wählbar, es gab sogar eine Führzügelklasse. Aber da sich viele unter den Spielen trotzdem wenig vorstellen konnten, haben wir noch einen Übungstag angeboten. Der war so gut besucht und die künftigen Ritter bekamen garnicht genug, so dass noch drei weitere folgen mußten. Mit so viel Begeisterung hätte ich garnicht gerechnet.

Es gab einige Herausforderungen hinter den Kulissen neben den Übungstagen, aber die habe ich gerne angenommen :-)
Ulrich fing gleich an über 30 mittelalterliche Tonbecher zu töpfern und hat einen tollen Ritter Roland gebaut. Nur das Schild hätte stabiler sein müssen.
An der Feldscheune wurde mit Kostümen aus Holzplättchen oder Teelichthaltern experimentiert und schicke Schilde gefertigt.
Myriam hat ein aufwändiges Kostüm für Ritter und Pferd geschneidert, ausgestattet mit Stickereien, dazu eine prächtige passende Fahne, so dass ich auch gleich wieder mit Seidenmalerei angefangen habe. Außerdem hat sie für Originalität und Schaueinlagen gesorgt und einen prima Herold organisiert. Die Tücher an der Kampfbahn wurden ebenfalls von ihr gestaltet.
Petra kündigte gleich an, dass alle ihre Pferde und Reitschüler mitmachen werden, sie hat die Preise und Kuchenspenden zusammengetrommelt. Und alle, fast alle wollten mitmachen :-)

In den Herbstferien wurde fleissig geklebt, genäht und gebastelt. In Schleich- und Playmobilkatalogen informierte man sich, wie denn so ein Ritterpferd nun auszusehen hat. Denn natürlich gehören die Pferde zu so einem Ritterspiel wesentlich dazu. Samstag Abend wurde die Kampfbahn für das große Ereignis präpariert.

Andreas betätigt sich als Tribünendekorateur, Myriam erklimmt die Leiter, um die großen Fahnen aufzuhängen, Ulrich befestigt Unmengen bunter Wimpelgirlanden in schwindelerregender Höhe, Petra sorgt für Sitzgelegenheiten für das Publikum, der Galgen wird präpariert, die Ringe bereitgelegt, die Säue in den Pferch getrieben. Garnicht so einfach, den Tjost geschickt in der Kampfbahn zu plazieren, ohne dass er gefährlich im Weg steht. Ein paar Neugierige schauen herein.

Wochen mit sägen, dübeln, schnitzen, malen, nähen, basteln, üben und planen und immer wieder neuer Herausforderungen liegen hinter uns. Am Sonntag sind dann auch alle in mehr oder weniger aufwändigen Kostümen angetreten - bis auf unser Burggespenst Petronella von Arabien. Sogar einige Zuschauer und Helfer, sowie unser Burgherr Friedhelm von Burg Grunderhof betreten im passenden Outfit die Reithalle. Das war ein tolles buntes Bild.

Es ist kaum zu glauben, wir haben tatsächlich schönes Wetter, kein Nieselregen, kein Dauerregen, nein, strahlender Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen.
Vor der Reithalle versammeln sich Ritter und Prinzessinen, Edelfrauen, Excellenzen, Helden und Würdenträger, Gefolgsleute, Grafen und Gräfinnen, Drachentöter, Freiherren, Zofen, Ritter. Ein Kostüm schöner als das andere, blinkende Schwerter, wehende Fahnen, mächtige Helme, klimpernde Eisen, Mittelalter, Phantasie, eine aufgeregt schnatternde Schar, die Pferde prächtig herausgeputzt.
Auf geht es zur Ritterparade mit Gefolge durch die Atzlenbach einmal um Burg Grunderhof herum. Zwei Reiter treten sogleich zur Seite vor unserer prachtvollen Gruppe. Das hat man ja garnicht in der Zeitung gelesen... Festlich zieht der Zug den Berg hinab, unzählige Fotoapparate blitzen auf und die Sonne lacht dazu.

Die Teilnehmer werden einzeln vorgestellt zur Helmschau gebeten, die Spielregeln werden verkündet, gemeinsam wird der Turnierschwur gesprochen. Zu dieser Stunde soll aller Streit vergessen sein. Freies Geleit soll allen zugesichert werden. Im Hintergrund haben wir eine wirklich neutrale Richterin beauftragt, das schönste Kostüm eines Jugendlichen, eines Erwachsenen und eines Pferdes auszuwählen, das am Ende prämiert wird. Ab nun gilt ausnahmslos Helmpflicht für alle.

Bei den Spielen konnte jeder Ritter seine Geschicklichkeit und Tauglichkeit demonstrieren. Wir starten mit dem Ringreiten, Zielgenauigkeit ist hier gefragt. Zwei Versuche pro Ring und der Ring wird immer kleiner, bis er gerade mal auf den kleinen Finger paßt. Hier zeigt sich, dass die Helmpflicht durchaus ihren Sinn hat, als der Galgen mit der Lanze getroffen in sich zusammenfällt. Schnell ist er wieder aufgebaut, die Dübel stecken ja nur lose darin. Die Reiter gehen auf Nummer sicher, alles wollen sie sechs Ringe auf der Lanze haben, aber dem ein oder anderen spielen die Nerven einen Streich. Es zieht sich ein wenig. Nach gut zwei Stunden ist der letzte Ritter in der Bahn.

Schlag auf Schlag geht es beim Helmschlagen. Mut wird gefordert und Entschlossenheit. Der gegnerische Ritter wird am besten geköpft, wenn der Hals unter dem Helm getroffen, wird, nicht der Helm und nicht der Pfosten. Nach einem besonders glatten Schlag landet der Helm ohne Hals auf dem Pfosten. Hier werden viele Helfer benötigt, so spritzen Hälse und Helme in den Sand.

Wilhelm Tell, Äpfel in einen Köcher sammeln, aber der Teller bleibt bitte liegen. Dieses Spiel ist nicht im Original zu finden, erfordert aber Geschicklichkeit und Koordination, denn kaum hat man den ersten Apfel verstaut, muß man schon den nächsten Apfel einsammeln. Es könnte ja das Trophäen sammeln im Kampf simulieren.

Der Ritterbote, eine Botschaft von 1 nach 2 und 3 nach 4 bringen, denn auch die Boten sind wichtig in einer Zeit ohne Internet und Telefon und wir brauchten noch ein paar einfache Aufgaben für die ganz Kleinen.

Ringstechen mit Sauhatz, vier Ringe in Folge, anschliessend die Sau, eine klassische Aufgabe bei einem Ritterturnier, die die Tauglichkeit als treffsicherer Jäger zeigt. Massig Säue fielen dem abendlichen Bankett zum Opfer.

Das Fahnenreiten, einen Slalom mit Fahne haben wir zur Sicherheit weggelassen, weil doch überraschend viele Pferde die Fahne unheimlich fanden. Das hätte auch besser zur Helmschau gepasst, aber da wurden ja schon Waffen und Schilde präsentiert. Die Zuschauerbänke haben sich langsam geleert, dabei wurde es jetzt nochmal richtig spannend.

Der Höhepunkt des Tages, das Tjosten, der Zweikampf mit Ritter Roland, den Gegner aus dem Sattel stoßen, das bereitete den Kids die größte Sorge.
Eigentlich hatten wir eine geniale Strohpuppe auf einem Holzpferd geplant, Ulrich hat dann aber doch einen richtigen Roland gezaubert. Ritter Roland bewaffnet mit einem Strohsack, geschützt mit einem Schild, schlägt zu, sobald er getroffen wird. Doch allen Rittern ist es gelungen, geschickt seinem Morgenstern zu entkommen. Nur der Schild wurde gründlich durchlöchert. Da hätte ich wohl etwas stabileres Holz nehmen sollen.

Die Ritter der Arthusrunde, der Kampf um den Heiligen Gral, Tempofeelingaufgabe. Mußten die Pferde bisher nur geradeaus laufen, so kam es hier auf Rittigkeit und exaktes Reiten an. Schnelle Pferde wählten den Zirkel ein wenig größer, langsame ein wenig kleiner und bange Pferde den Weg zum Tor hinaus. Jeder Fehler, jede falsche Gangart oder nicht exakter Wechsel schlug mit fünf Strafsekunden zu Buche. Das ist viel, denn die Sieger kamen bis auf zwei Sekunden an die geforderte Zeit von 60 Sekunden heran. Spannend war es. Am Ende mußte um den ersten Platz gestochen werden, die selbe Aufgabe noch einmal zu Fuß, ihr markiert einen Galopp, joggt eine Runde und geht die letze Runde im Schritt. Dabei setzte sich Judika von Höhlenhausen mit einer nahezu exakten Zeit von 58 Sekunden gegen Ritter René Leander vom Adlerhorst durch. Den dritten Platz mit nur drei Sekunden Abweichung verdiente sich Lady Joanna von Burg Allenstein mit ihrer Zofe Vivi.


Tempofeeling: Galopp -> Trab -> Schritt in exact 60 Sekunden mit genauem Hand- und Gangartenwechsel zwischen den Stangen.

Unser Burgherr Friedhelm hat alle Teilnehmer für tauglich befunden und schlug alle Kämpfer zum Ritter. Jetzt wurde auch das Geheimnis um die schönsten (Ritter)Kostüme gelüftet und prämiert. Bei den Erwachsenen gefiel am besten Sandranella von Wolf, von den Jugendlichen waren es gleich zwei, Jillizia von Rauch und Wasser zusammen mit Saharia vom Mühlenhof und das schönste Ritterpferd war: die gelbe Mina.

Geschafft, alle Utensilien sind verstaut, die Säue gehäutet, die Innerreien eingestreut, der Galgen zerlegt, die Würstchen brutzeln auf dem Grill, die Maiskolben werden gar, die Tonbecher werden gefüllt, endlos Salate stehen bereit. Die Kinder spielen mit den Klettbällen in der Halle, so nach und nach werden die Bänke abgeholt. Schließlich errinnern nur noch die großen Fahnen und Wimpelgirlanden an das Spektakel. Das ist schön, dass es den beiden Nichtreitern auch gefallen hat. Gemütlich klingt der Abend aus.

Schon am Abend hatte ich zwei Anmeldungen, dass sie das nächste Mal aber auch dabei sind, zwei Meldungen, das nächste Mal, das klingt doch toll, "nächstes Mal" :-)

Danke an alle Sponsoren: Anja, Fam. Kamphausen, Fam Horst, Fam. Sänger, Fam. Siefen
Danke an alle Spender von Essen und Trinken
Danke an alle Helfer: Myriam Rüdiger, Katrin, Holger, Katrin Horst, Manuela Horst, Judith Höly, Andrea Gnielka, Anna Gnielka, Vivi Caspari, Andreas Sänger,  und unserer Richterin Frau Kamphausen
Danke an alle Fotografen: Manuela Horst, Renate Esser, Monika Weber, Claudia Sänger, Claudia Hoppe, Steffi Thiessen, Friedhelm Kamphausen
Danke an alle Mitwirkenden: Birgit Wessel, Monika Weber, Uli Diderich, Sandra Nagler, Carolyn Szczepanski, Lea Esser, Sarah Vannahme, Katrin Horst, Jenny Scheffel, Nathalie Krüger, Lea Schaller, Saskia, Claudia Prull, Judith Höly, Lynn Sassmannshausen, Nina Sievert, Melissa Kraft, Laura, Lisa Ross, Joanna Sänger, Vivi Caspari, Daniel Sänger, Sandra Vogt, Jill, Sarah Bartz, Daniele Lussone, Ulrich Rüdiger, Myriam Rüdiger, Lion Krabbe, Susanne Krabbe, Lisa Siefen, Katrin, Holger, Friedhelm Kamphausen, Petra Schönle
Danke an alle Eltern, die genäht und gebastelt und gebacken haben.
Danke an das Orgateam: Ritter Ulrich von Uppladin, Burggespenst Petronella von Arabien, Ritter Inke Fürst von Hratuga
Danke für Eure Begeisterung.
Ich hoffe, dass alle wieder dabei sind, wenn es wieder heißt: es ist was los am Grunderhof.


Sir Lion Ritter von Löwenherz

der heilige Gral


  Die Sieger der Arthusrunde: Platz 3 Lady Joanna von Burg Allenstein, Platz 2 Ritter René Leander vom Adlerhorst, Platz 1 Judika von Höhlenhausen

  * Bilder: Manuela Horst (h), Monika Weber (w), Renate Esser (e), Steffi Thiessen (t), Sandra Nagler (n), Myriam Rüdiger (r), Sievert (c), Scheffel (s)
designed by igramul

Was mir nicht so gefallen hat:
Nächstes Mal werde ich aber nur RITTER mit HELM zur Preisverleihung bei der HELMschau für das schönste RITTERkostüm zulassen, man kann ja auch nicht mit einer Katze auf eine Hundeausstellung gehen. Prinzessinen und Edelfrauen gehören auf die Tribüne - oder in Hosen und geeignetes Schuhwerk!, oder in einen Damensattel. Der Sturz einer Prinzessin war echt gefährlich, da hatte ich vorher nicht drüber nachgedacht. Aber es gibt zum Reiten geeignete Kleider... Es muß nicht originalgetreues Mittelalter sein, den Phantasiefaktor, kann man aber ruhig drin lassen, finde ich. Nächstes Mal hätte ich aber auch gerne einen Schaukampf dabei, ich denke schon darüber nach, wie man eine Lanze bauen kann, die leicht bricht oder überhaupt bei einem Treffer in sich zusammensackt, wie so eine Umfallpuppe... und die Lanzen für das Tjosten werde ich wohl vorne abpolstern müssen :-) Nächstes Mal...