Ein Dutzend Reiter waren der Einladung gefolgt. Bei schönstem Herbstwetter,
kristallklarer und eiskalter Luft satteln 10 Reiterinnen und ein Reiter
ihre 10 Stuten und ein Wallach... heute ist das weibliche Geschlecht klar
in der Überzahl, sogar bei den Pferden. Elke und Gabi legen die Fährte,
Rotes
Flatterband für Rechts, geLbes Flatterband für
Links
und umweltfreundlichen Grasschnnitt für
geradeaus. Die
gelben Bänder sind schlecht zu sehen, darum wurden sie auch nur sparsam
ausgelegt, die grünen Häufchen wurden dafür um so zahlreicher
verwendet und waren erstaunlich gut zu sehen. Gut 20 Minuten nach der Vorhut
schwingt sich das Feld in die Sättel und nimmt die Verfolgung auf....
selbstverständlich sammeln wir die Flatterbänder bei unserer
Verfolgungsjagd wieder ein. Hinein geht es in Sand- und Waldlandschaft
der Wahner Heide. Das Feld ist bunt gemischt, Schimmel, Falben, Füchse,
Braune, Rappen, Haflinger; Isländer, Norweger, Camarcue, Warmblüter,
Traber, alles dabei, ebenso bunt sind die Gespräche. Aufgepaßt,
schon haben wir die Spur verloren. In alle Richtungen schwärmen wir
aus - ne, das kann nicht sein, da sind wir ja hergekommen. Keine Spur der
Flatterbänder. Da, plötzlich hat es einer entdeckt, ein grünes
Häufchen Grasschnipsel weist uns die Richtung. Golden schimmert das
Herbstlaub in den Bäumen, es raschelt unter den Hufen, leise schnaubend
reihen die Pferde sich wieder ein.
Kein Abzweig ist zu sehen, hier können wir kaum ein Flatterband
übersehen, laßt uns ein Stückchen traben. Kaum sind die
Pferde so richtig in Schwung, wedelt auch schon ein rot-weißes Bändchen
in den Bäumen, rechts abbiegen. Nun aber Acht geben. An einer Pferdekoppel
vorbei, dunkle Schatten der Kiefern säumen unseren Weg. Ein Schotterweg,
Sandwege, der Weg zwischen den Bäumen wird immer enger und abschüssiger.
Ein schmaler Pfad windet sich den Berg hinunter. An einer großen
Eiche öffnet sich das Dickicht. Vor uns liegt das offene Heidegebiet.
Unübersehbar wedelt das nächste Fähnchen im Wind. Hier sind
die Wege gut überschaubar, hui, im Galopp erklimmen wir die Sandhügel,
hellgrün leuchtet die Markierung empor. Zwischen Heidekraut und niedrigen
Kiefern schlängelt sich die Spur entlang. Nun gilt es eine größere
Straße zu Überqueren. Ein dicker fetter Graspfeil läßt
keinen Zweifel aufkommen, da müssen wir rüber. Größere
Grasbüschel am Straßenrand führen uns ein kurzes Stück
die Straße entlang, da biegen wir auch schon wieder in die Ruhe und
Beschaulichkeit des Waldes ab. Kleine Waldinseln wachsen empor, doch da
erspähen wir zwei Reiter in der Ferne, das müssen sie sein, nun
aber hinterher. Funkelnd glitzern Eissschollen auf den Pfützen im
Schatten der Bäume, für Oktober ist es reichlich frostig. Hallo,
hallo, da haben wir sie ein. Wurde aber auch Zeit, denn die roten Bändchen
wurden knapp. Gemeinsam legen wir das letzte Stückchen des Weges zu
den Hängern zurück.
Zurück bei den Anhängern dürfen die Pferde sich ausruhen,
sich die Sonne auf den dichten Winterpelt brennen lassen. Für das
leibliche Wohl der Reiter ist gut gesorgt, es gibt heißen Tee, Kaffee,
Getränke und leckeren Kuchen. Besonders der Apfelkuchen war eine wahre
Gaumenfreude. Für alle Teilnehmer gibt es eine Tüte Leckerchen
für die tapferen Pferdchen und damit ist diese schöne Veranstaltung
leider zu Ende.
Das Wetter war hervorragend, die Organisation sehr gut, Minchen hatte
gute Laune und die Gruppe war - obwohl ich den allermeisten ja fremd war
- sehr nett. Es war ein wunderschöner Tag und wir kommen gerne wieder
wenn der KV Siegburg einlädt.
Die Verkehrsmeldungen berichten von 1 km Stau am Heumarer Dreieck, genau
in meiner Richtung. Na, 1 km ist zu verkraften, denke ich mir uns bleibe
seelenruhig auf der Autobahn. Es ist wirklich nur 1 km, wir nähern
uns dem Dreieck, lassen rollen, bremsen, werden immer langsamer, bis wir
schließlich parken. Nichts geht mehr. Alle paar Minuten pflanzt sich
ein Ruck durch die Autoschlange fort, wir gewinnen vier fünf Meter,
mehr nicht. Vorsichtig klopft Minchen an, "Hallo, wenn wir parken möchte
ich bitte gerne aussteigen - mein Heu ist alle..." Ruhig Minchen, ich kann
auch nichts dafür. Beim nächsten Stillstand sehe ich nach ihr,
die Tür rastet nicht richtig ein, Minchen schaut gerne hinaus. Nein,
das geht nicht, wenn es jetzt plötzlich weitergeht... Schnell nochmal
aus dem Auto heraus gehüpft und die Klappe richtig geschlossen, nun
klappert nichts mehr, aber die Autoschlange bewegt sich immernoch nicht.
Nach gut einer Stunde haben wir uns endlich bis zur Einfädelspur vorgearbeitet.
Die Baustelle wird gerade abgeklebt, aus sechs Spuren mach eins...