Reiterrally des VFD Siebengebirge

Blick über den Tellerrand...
Es beschweren sich immer wieder Leute, "bei uns sei so wenig los", dabei muß man sich blos mal umschauen, die Nachbarvereinigungen eingeschlossen ist nämlich jede Menge los, man muß nur danach graben und suchen. So stieß ich mit Hilfe eines Beitrags im Fjordforum auf eine nette kleine Rally "Rund um den Hartenberg", bei der noch nicht einmal Nenngeld verlangt wurde.
Die Ausschreibung ließ keine Fragen offen, die Wegebeschreibung war gut und so hatten wir keinerlei Probleme, die versteckte Weiler Mühle zu finden. Auf der Wiese waren schon mehrere Paddocks abgesteckt und auch die anderen Fjordies Harley und Mondrian waren schon da. Die Anhänger mußten ein paar Meter weiter auf einem großen Parkplatz abgestellt werden, aber da das auch so angekündigt gewesen war, waren Minchen und ich darauf vorbereitet. Brav blieb Minchen so lange am Hänger, bis ich sie gesattelt hatte und sämtliche Paddockutensilien halbwegs handlich unter den Arm geklemmt hatte. Auch auf dem Weg durch die Ortschaft hat sie keinen Versuch unternommen, mich - arg gehandicaped wie ich war - in die Bredullie zu bringen. Erst auf der Wiese wurde ihre Gutmütigkeit auf eine harte Probe gestellt, sie konnte der Versuchung des lockenden Grases nicht wiederstehen und war der Meinung, sie könne gut auf sich selber aufpassen, während ich ihre Unterkunft zimmere. Da waren auch schon unsere Teamkollegen zur Stelle, ratz fatz war alles aufgebaut. Minchen interessierte sich allerdings kaum für ihre beiden Nachbarn, wohl aber für das Gras.
Nach einer kurzen Willkommens- und Einführungsrede ging auch schon das erste Team an den Start. Wir baten um eine späte Startnummer und konnten uns gemütlich ersteinmal kennenlernen :-) Jedes Team wurde namentlich aufgerufen, bald waren auch wir an der Reihe. Versorgt mit einer guten Karte und jede Menge Fragen verließen wir das kleine Örtchen, hinaus ging es in die Felder. Dichten, na, das fängt ja gut an. Munter dichten wir ein paar Zweizeiler, die Pferde zeigen sich verträglich, Minchen hat es besonders Mondrian angetan, Harley findet das weniger gut, aber sie vertragen sich. Bis zur ersten Aufgabe ist unser "Gedicht" auch schon fertig, ich schieb nieder, was vom munteren dichten hängen geblieben war. Die erste Aufgabe ist leicht zu lösen, die Antwort steht auf einem großen Schild direkt vor uns. Nun verlassen wir auch dieses Sträßchen, hinein geht es in die Felder und über Wiesenwege, komm, laß uns mal was antraben. Da stehen wir auch schon vor der zweiten Aufgabe: was ist das für ein Baum und welche Kirche kann man im Nordosten erkennen. Jetzt bewährt sich der Kompaß.
Die Wege sind gut ausgesucht, viel Wiese und nur wenig Asphalt, eine Straße gibt es zu überqueren, ein Stückchen auch entlang zu reiten, da reiten wir auch schon wieder ins Grüne, so macht eine Ralley Spaß. Hinter einer Bank steht ein Strauch, das ist ganz klar ein Holunder, aber darf der auf der Pferdeweide stehen? Logisch, mögen die Pferde eh nicht. Hoppla, da ist ja noch eine Bank, aber der Strauch dahinter ist ebenfalls ein Holunder, so daß kein Mißverständnis entstehen kann. Nun wird es kompliziert, welche urzeitliche Pflanze wächst am Wegesrand und welcher Wirkstoff daraus ist für die Pferdeernährung wichtig? Da wächst jede Menge Gesträuch und Gestrüpp! Ein wenig Schachtelhalm dazwischen, das ist eine sehr altertümliche Pflanze, aber ob genau der gemeint ist? Je näher wir der Autobahn kommen, desto dichter und höher wächst der Schachtelhalm, es besteht kein Zweifel mehr, nur diese Pflanze kann gemeint sein, die hier in so rauhen Mengen wächst. Und was ist daran so wichtig? Ist da vielleicht ... Kieselsäure drin? Na, die Kieselsäure natürlich!
Wir streifen das Örtchen Bockeroth, dahinter führt der Weg abschüssig in den Wald hinein. Im Schatten der Bäume reiten wir dahin, immer auf der Höhenlinie entlang. Eine letzte Aufgabe noch, wo die Antwort zu finden ist, steht auch dabei - ob Gäste am Sonnenhof ungelegen kommen? Da sind wir auch schon wieder im Ziel. Das war ein sehr schöner Ausritt, nichts wildes, keine besonderes Ansprüche, klein aber fein, sehr nett gemacht. Doch im Ziel erwartet uns noch eine Überraschung, habt ihr ein Erste Hilfe Paket dabei? Natürlich nicht, nur eine Luftpumpe, einen Kompaß und einen Hufkratzer, aber das zählt wohl nicht.
Gehen wir über zum gemütlichen Teil, die Pferde grasen oder dösen zufrieden in der Sonne, für das humane leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Es gibt Gemüsesuppe vom Lagerfeuer, Brot, Kuchen, Getränke bis zum Abwinken. Und natürlich Reitergespräche.
Kommen wir zur Siegerehrung, sieben Teams teilen sich 5 Plätze, jedes Team muß sein Gedicht vortragen. Oh, hätt ich mich mal nicht so vorgedrängelt, das holpert doch ganz arg. Gewonnen wurden "Schnuffeltücher" mit Pferdemotiv, für die vorderen Plätze gab es einen Salz-Pfeffer Streuer dazu. Für alle gab es schöne Urkunden als Erinnerung an den Hartenbergtrail.
 
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