Reiterhof Siebengebirge

Eine Ralley setzt Maßstäbe
Nicht nur der Ritt durch den wunderschönen Naturpark Siebengebirge, die perfekte Organisation, das humane Startgeld Essen & Trinken inklusive, nein, der ganze Hof der Familie Berg war in eine Ritterfestung verwandelt ...

Perfekt, die Anfahrt, beeindruckend ragt die Burg auf dem Reitplatz empor. Der Turnierplatz ist gespikt mit Lanzen, Schwertern, Wappen ... Wir werden gleich in Empfang genommen und zum Parkplatz geleitet, wo die Ritterknappen uns einweisen. Waren die Grafen von Berg auch im Siebengebirge? Ich dachte, das "bergsche Land" läge mehr bei uns in der Gegend...


Malerische Kulisse, das Siebengebirge
versteckt zwischen Bäumen, "Burg Berg"

Los ging es dann aber recht harmlos, wieviele Erbsen faßt diese Schüssel? Mindestens 1000, aber Uli ist eher für 600, wir einigen uns auf 700. (Anm. der Redaktion, es waren über 4000, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes mal erzählt werden). Bilder aussuchen für einen Kreisel, die man drehend erkennen muß. Hmmm, diese rote Katze, dieser grüne Drache und eine Kiste gefüllt mit Gold, das ist doch einfach, auch kreiselnd. Dafür bekomme ich einen Silberling.
Für unterwegs bekommen wir noch eine altertümliche Karte mit vier Bildern, die wir unterwegs finden und die zugehörigen Antworten aufspüren müssen. Dieser hohe Berg am Horizont, welcher könnte das sein? Ein paar einheimische Spaziergänger helfen uns auf die Sprünge, es ist der Ölberg, die höchste Erhebnung des Siebengebirges. Massen von Wandergruppen sind bei diesem tollen Wetter unterwegs.
Auf zur ersten Station. Stilecht aus dem Mittelalter gibt es Bogenschießen auf einen Strohballen und Bierschöpfen und mit dem randvoll gefüllten Bierglas einen Slalom reiten. Getroffen habe ich den Strohballen immerhin einmal, doch das reicht nicht, der Slalom war perfekt, wieder ein Silberling für meinen Lederbeutel. Hmm, was man wohl für Gold hätte tun müssen???
Die Felder sind abgeerntet, aus Strohballen sind mehrere Hindernisse zusammengebaut, das sieht stark nach einer Schleppjagt aus. Die Bauern haben beim Grubbern der Felder einen breiten Streifen stehen lassen. In der Kulisse liegt malerisch das Siebengebirge. Links von uns mit einem Sendemast auf dem Gipfel der schon bekannte Ölberg, rechts von uns mit einer Burg oder einem Schloß darauf, das könnte der Drachenfels sein. Wunscherschön ist es hier.
Durch den Wald stoßen wir auf ein Kloster, halt, das ist das zweite Bild. Die Gottesdienstzeiten sind draußen angeschlagen, Sonntags ist die Messe um neun Uhr fünfundvierzig. An der Klostermauer entlang treffen wir auf ein kleines Cafe, das ist das dritte Bild, bis fünfzehn Uhr ist es täglich geöffnet. Hoppla, das hätte man auch leicht übersehen können, denn direkt daneben auf einem Stoppelfeld wartet die zweite Station auf uns, Apfelschälen, reicht die länge der Schale für Gold oder Silber. Gemeinerweise muß man das Pferd dabei selber festhalten, Mina wäre mir ja sooo gerne behilflich ... Trotzdem reicht die Schale für Silber, eine Delle im Apfel beendete meine Spirale unerwartet vorzeitig. Den goldenen Ball konnte ich bei drei Versuchen leider nicht in den Brunnen werfen. Die Knappen und die vielen Reiter locken natürlich die Neugier der Fußgängerscharen.


Seid gegrüsst edler Ritter am ersten Feldposten
Station 3, der Brunnen vom Froschkönig

Brems, noch ein Bild gefunden? Ein Steinkreuz an unserem Wegesrand sieht dem auf dem Bilde verdammt ähnlich, doch die Umgebung stimmt nicht und eine Jahreszahl ist auch nicht zu finden. Dann wird es wohl mehrere Steinkreuze dieses Typs im Siebengebrige geben ...
Hui, hier gibt es ein Stückchen Reitweg, wo man auch mal galoppieren kann, hügelauf, hügelab, etwas matschig aber stetig bergan. Puh, da schnaufen unsere Ponies. Hinunter geht es über die Straße, ein Stückchen an einer größeren Straße entlang und im nächsten Stoppelfeld zur dritten Station. Hier erwartet uns eine Wahrsagerin und ein klingelnder Drache. Gab es im Mittelalter schon Strom? Jedenfalls klingelt es, wenn die Drahtschleife das Kupferrohrlabyrinth berührt, Gold gibt es, wenn es nicht klingelt, Silber wenn es nur einmal schrillt. Minchen hat es eilig am Wagen vorbei zu kommen, so reicht es nur für Silber. Bei der Wahrsagerin versage ich ganz. Immerhin eine Frage habe ich gewußt. Vielleicht sollte ich mir doch mal einen Fernseher anschaffen.

Ab geht die Post über das Stoppelfeld, doch halt, was steht da in der Ecke. Wieder ein Steinkreuz und diemal ist eine Jahreszahl eingemeisselt, 1733 im Jahre des Herrn. Somit hätten wir auch das vierte Bild identifiziert.

Hügelauf Hügelab führt uns der Weg. Nach einem steilen Anstieg stehen wir vor der vierten Station. Entenangeln, ein reines Glücksspiel, was sie unter dem Bauche trägt, Gold, Silber oder Nichts ... aber was dauert da so lange??? "Stundenlang" starren unsere Vorreiter durch ein Fernglas in den Wald. Ob man da Eicheln zählen muß? Nein Pferderassen muß man durch das Fernglas erkennen, das ist ja mal eine nette Idee. Sooo einfach war das wohl nicht für alle zu sehen, welche Pferde da durch das Laub schleichen, so staute es an dieser Station ein wenig. Mina darf das Entenbassin leider nicht leertrinken, aber das Wasser scheint auch nicht zu schmecken, sie plantscht nur damit herum. Zum Hof ist es nicht mehr weit, zwanzig Minuten etwa, dort können wir unsere Pferde tränken. So weit müssen wir garnicht mehr reiten, auf unserem Pfad passieren wir eine Kuhtränke. Gierig stürzen Mina und Billy sich auf die Erfrischung und laben ihre durstige Kehle um die Wette. Voller Laub und Algen ist die Badewanne aber es scheint zu schmecken, der Stromzaun wirkt gar ungefährlich.

Nicht nur Ritter begleiten unseren Weg, nein, auch Mägde und Bauern, Wahrsagerinnen und Jäger. Die Schleppjagt, begleitet von Traktoranhängern, Krankenwagen und Hundemeute donnert über die Felder.

Angekommen am Turneirplatz. Schnell das Wams anziehen, schon läuft die Zeit. In drei Minuten gilt es so viele Aufgaben zu erledigen, wie möglich. Da gab es die Brücke zum Schloßtor mit Flattervorhang, die Wappen für die Burg zu holen, mit dem Schwert die Äpfel von den Pfosten zu hauen, mit der Fahne um den Platz herum zu reiten und Ringe zu stechen. Zum Schluß - ohne Zeitwertung - mußte mit der Lanze der Tjost getochen werden, Silber für einen Ritt im Trab, Gold für den Ritt im Galopp und wer aus dem Sattel fällt verliert sein Pferd samt Rüstung ...


Penny Lane, irischer Tinker zieht zu Felde
gefolgt von "Russenvollblut englischer Abstammung " oder so ...
Silke mit Abai beim Ringstechen
Billy, als Streitross mochte er nicht so recht
aber das Kompliment beherrscht er gar vortrefflich
edler Friese im Kreuzzug

Minchen ist supergut drauf, galoppiert eifrig von Station zu Station, die Festung imponiert ihr nicht im Mindesten. Zwei Minuten, fünfunvierzig Sekunden und Uli hat keine Sekunde daran gedacht, die Kamera zu zücken ... Acht Goldstücke ist dem edlen Ritter unser Ritt wert. So, geschafft, nun müssen wir noch unsern Eichenbruch, ein Ahornblatt und einen Basalt dem Herold abliefern, um Merlin gnädig zu stimmen.

Gastfreundschaft wird hier groß geschrieben, für alle weitergereisten Pferde - und es waren derer nicht wenige - gibt es Paddocks oder Wiesen, so daß auch wir zum gemütlichen Teil übergehen können. Kuchen gab es schon am Nachmittag, Trinken und Süß an jeder Station, jetzt wird gegrillt was das Zeug hält, sogar Bratkartoffeln, Salate ohne Ende und Süßigkeiten all inclusive. Da soll mal einer meckern, daß es mit der Siegerehrung etwas länger dauerte, wir waren ebenso gut versorgt, wie unsere Pferde. Ziemlich viele bekannte Gesichter hatten den Weg ins Siebengebirge gefunden und wen man noch nicht kannte, lernte man eben kennen.

Das war ja wohl super, wir möchten bitte nächstes Jahr wiederkommen. Und wenn es irgendwie geht, dann verratet doch Euer Geheimnis, der ein oder andere hätte vielleicht auch Spaß am Gewande...

Kritik, wenn man welche finden will, so tolles Sonnenwetter verdirbt die Fotos... Ich fand die Bewertung ein ganz klein wenig frustrierend, Gold, Silber oder Nichts. Eine Frage beantworten war so gut wie keine Frage beantworten, 59 cm Apfelschale war so gut wie kein cm ... denn den Silberling gab es erst ab sechzig cm. Eine Abstufung, zum Beispiel in ein, zwei, drei Silberlinge und für Glanzleistungen Gold hätte ich vielleicht besser gefunden. Als Trostpflaster Bronze fürs Mitmachen wäre dann das i-Tüpfelchen gewesen. Aber die Ralley war super, die Stimmung, die Leute ... voll nett, voll cool.
lauter strahlende Gesichter - so soll es sein.

 
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