die große Suche

Und dann tat er das einzige, was ihm zu tun übrigblieb: Er begann am Rande des Tiefen Abgrundes entlang zu wandern. Dabei war er jeden Augenblick gegenwärtig, jenem "entsetzlichsten der Schrecken" zu begegnen, von dem das alte Lied erzählte. Er wußte nicht, um was für eine Art von Geschöpf es sich handeln mochte, er wußte nur, daß sein Name Ygramul (Freistellung) lautete.

Er wandte sich um und sah hinter einem der rostroten Felsentürme den weißen Glücksdrachen hervorkommen.
> Für jedes Gift gibt es ein Gegengift< antwortete der weiße Drache, >du wirst sehen, daß alles gutgehen wird.<
>Ich wüßte nicht wie<, meinte Atreju.
>Ich auch nicht<, erwiderte der Drache, >aber das ist gerade das Schöne. Von jetzt an wird dir alles gelingen. Schließlich bin ich ein Glücksdrache. Auch als ich im Netz hing, habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben - und wie du siehst, mit Recht.<
Atreju lächelte.

keine unendliche Geschichte
24. September 2010

Weihnachten 2009 - die Katastrophe naht... wir sollen abgebaut werden, schon im März soll alles zu Ende sein... dabei machen wir doch so spannende Sachen! Keiner kann verstehen, was unser Arbeitgeber da treibt, aber im März wird es amtlich und im Juni Tatsache, ich muß mir eine neue Stelle suchen. Die große Suche beginnt, wo fangen ich an, wie gehe ich vor und vor allem, was will ich eigentlich? Ich will meinen eigenen Weg gehen, was Neues machen, doch wo ist "mein Weg"?, was ist "was Neues"? Ich habe viele Möglichkeiten, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Welchen Weg schlage ich ein? Zum Glück war ich nicht alleine, wie Atreju hatte ich Hilfe an meiner Seite und so habe ich mich voller Elan in die neue Aufgabe gestürzt um sie möglichst schnell hinter mich zu bringen.

Was mache ich nun? Doch noch Tiermedizin studieren? Das hätte ich später gut gebrauchen können, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll. Oder lieber meine Fähigkeiten in der Bioinformatik ausbauen? Da macht sich jemand selbsständig... Ein anderer bemüht sich aktiv, Labormitarbeiter unter zu bringen. Eine Freundin kennt da jemanden, der jemanden sucht und meine Schwester hat auch in ihrer Firma eine vakante Position ausgemacht. Ich habe wirklich viele Möglichkeiten. Eine Wanderreitstation in der Eifel. Unsere Kooperationspartner würden auch den ein oder anderen übernehmen, Berlin, Dortmund? Es gibt so viele Möglichkeiten.
Ich hatte ja mal mit dem Gedanken gespielt, mich mit einem Servicelabor selbstständig zu machen, aber ich bin halt kein Unternehmer. Aber in so einem Labor eine molekularbiologische Abteilung aufbauen, das finde ich schon sehr attraktiv. Das know how, was mir fehlt, ist dort vorhanden. Das ist wie Freiburg in Köln.

E, M, das Pferdelabor - das Pferdelabor. Vielleicht sollte ich da mal anrufen, dass ich keine gescheiten Bewerbungen schreiben kann, solange ich das Pferdelabor in der Nase habe... Q, T - plötzlich flattert eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ins Hause, ui, ist das aufregend...
A, F, P, plötzlich läuft es,
dann doch wieder nicht, F, aber das ist soooo weit weg, M in der Nase, Onkologie, Bioinformatik, da weiter machen, wo ich aufgehört habe, dazu lernen. Urlaub.
Mutig, es kostet Überwindung, das erste Angebot abzusagen. Und dann hagelt es von der anderen Seite Absagen, A (aber sie behalten meine Lebenslauf), P, T. Sommerflaute. Anruf von der Personalabteilung, Stelle bei meinem Arbeitgeber, aber im Taunus, Taunus ist auch schön, Frankfurt, vielleicht gehe ich dann wieder mehr ins Theater? Die Stelle weckt mein Interesse, die Stelle ist richtig gut, die passt zu mir, ich verlasse die Molekularbiologie, ich verlasse meinen Freundeskreis, verlasse Leverkusen, will ich das? Der Taunus ist auch schön, ich bleibe in der Firma, ich kann mich Austoben, ich darf kritisch sein, ich darf testen und Fehler finden, die Großgeräte auf Herz und Nieren prüfen, Spezifikationen festlegen, überprüfen, verifizieren, validieren, vielleicht lerne ich doch noch richtig programmieren? Aber ich werfe meine gesammelte Expertise über den Haufen, dafür lerne ich ganz viel Neues, muß mir eine neue RB suchen, Minchen unter bringen... meine Hoppels, wenn ich mal weg muß... dafür kann ich neue Leute kennenlernen, neue Gegenden erreiten, soooo weit weg ist der Taunus nicht, zweihundert Kilometer, das ist der Radius, den ich auch für Distanzen mit Pferd fahre. Ulrich, was hälst Du von einem Wanderritt im Taunus? Aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

Ja, Dienstag letzer Woche bei meinem Arbeitgeber ist gut gelaufen, ich bin nicht durchs Raster gefallen, er wollte wissen, wenn ich z.B. in einem halben Jahr ein Angebot von R bekomme, die ja die Molekularbiologie weiter verfolgen, was ich dann mache, weil sie an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind (was mir ja sehr entgegen kommt). Er hat nach meinem Pony gefragt und nach meinen sonstigen Bewerbungen. Ich habe gesagt, dass ich durchaus andere Möglichkeiten habe, dass ich mir das gut überlegen werde, denn ich ziehe nicht alle zwei Jahre um, dass mein Arbeitgeber kurzfristig profitiert, weil sie sparen und langfristig einen guten Mitarbeiter gewinnen, er hat sogar noch ein i-Tüpfelchen drauf gesetzt, die wollen mich wirklich als Biologin da haben, weil sich von den Technikern und Ingenieuren keiner mit der Biologie der Assays wirklich auskennt. Da war ich voll stolz und habe mir gleich den Stryer geschnappt und das Kapitel über Blutgerinnung nachblättert. Ich habe von Juli das Lied im Kopf gehabt, "das ist die perfekte Stelle", aber auch "wo geh ich hin?" aus Hair. Ich konnte - und kann es mir wirklich vorstellen. Ein letzter Rest Zweifel, ob das jetzt der Weisheit letzer Schluß ist, bleibt natürlich. Der Taunus ist auch schön.

M wollte ich ja versuchen, ob ich das Bild von mir noch drehen kann, dann hätte ich da vielleicht viele Möglichkeiten gehabt. Aber das war einfach nur indiskutabel, beide haben unabhängig voneinander betont, dass sie mich ausschließlich wegen meiner PCR-Expertise haben wollen und auch nur dafür einstellen, dass ich auch dabei bleiben soll, aber durchaus auch noch was anderes nebenher machen könnte, was ich mir da vorstellen würde? Ich habe da Vorschläge gemacht, was mich interessieren würde, weil ich das noch nicht kenne, da meinte er (der wäre mein potentieller neuer Chef gewesen), das würde mein Lebenslauf aber nicht hergeben (logisch, noch nicht) und da würde er mich auch nicht sehen, er würde mich eher auf der anderen Seite sehen, die Molekularbiologie wäre nicht so anspruchvoll (deshalb vielleicht). Da war ich bedient. Nein nein nein, so einen Chef brauche ich wirklich nicht nochmal, der mich permanent in Frage stellt... Das geht ja garnicht. Danach habe ich das Team kennengelernt, die Leute waren sehr nett, da hätte ich mich wohl gut mit verstanden, aber da wollte ich die Stelle schon nicht mehr haben, weil Dienstag im Taunus ja gut gelaufen war. Anschließend wurde ich noch dem Direktor vorgestellt, auf dem Weg dahin hat er mir glatt den Spruch reingedrückt, den ich gegenüber der Personalberaterin gemacht hatte (als Einstieg wäre es ok, aber ich will mich fachlich ja auch weiter entwickeln) - "für das was ich (noch) nicht kann wird mich keiner einstellen", da habe ich ihm aber widersprochen, ich habe gesagt, dass ich eine Menge übertragbarer Fähigkeiten besitze, für die mich doch einer einstellen würde (und dabei an meinen Arbeitgeber gedacht und an A, die immerhin meinen Lebenslauf behalten haben und mich nicht für die Molekularbiologie haben wollten - obwohl sie meinten, dass ihre Assays weniger komplex wären, als das was ich vorher gemacht habe...) Der Direktor der Firma hat auch nochmal betont, dass sie mich nur wegen meiner PCR Expertise haben wollen, er meinte, es "gäbe ja auch Menschen, die wollen und nicht können" - tja, wenn man sie nicht läßt, werden sie immer wollen und nicht können... danke für Obst, sowas hatte ich lange genug, das habe ich aber nicht gesagt, nur gedacht.
Sie wollten sich Anfang nächster Woche melden, aber ich meinte, ich würde Donnerstag schon eine Entscheidung fällen, woraufhin sie mich Freitag anrufen wollten.

Im Zug hat mich unsere Personalabteilung angerufen und wollte wissen, wie es im Taunus war. Die hatten ja eine Heidenangst, ich könnte von R ein Angebot bekommen (dabei habe ich mich da garnicht beworben), was ich dann machen würde. Ich habe ihr erklärt, dass ich ein Angebot habe, aber den Taunus vorziehen würde - was stimmte. Wenn ich das nämlich kann und im Taunus passiert was, steht mir eine ganze neue Welt offen. Ich wollte aber eine Nacht drüber schlafen, damit die Entscheidung nicht nur auf zwei Zehen sondern auf zwei festen Füssen steht.

Die Personalberaterin wegen M war ganz sprachlos, als ich ihr gesagt habe, dass das wahrscheinlich nichts gibt. Sie meinte, die wären total begeistert von mir gewesen (logisch, die hätten ja auch profitiert, aber ich nicht) weil ich überall einsetzbar wäre und an allen Methoden interessiert (ja, aber wenn ich sie nicht lernen darf...), wieso das denn überhaupt nicht bei mir angekommen wäre? Ja, wieso? Mir haben sie was anderes erzählt und von Bioinformatik war auch nicht mehr die Rede gewesen. Ich habe ihr erklärt, dass die mich aussschließlich für meine PCR-Expertise haben wollen, dass mir das zu wenig ist und dass mich das beruflich 3 Jahre zurück wirft und dass ich dafür einfach zu viele potentielle Möglichkeiten habe. Danach habe ich in M angerufen, dass ich mich für eine andere Stelle entschieden habe. Sie wollten wissen, was den Ausschlag gegeben hätte. Die Perspektive. Dass ich da gefordert und gefördert werde, da kann ich was lernen und das finde ich gut. Das war Donnerstag. Freitag habe ich bei unserer Personalabteilung angerufen, dass ich keine Einwände hätte, aber die zuständige HR-Managerin nicht erreicht.
Dann habe ich angefangen, zu erzählen, dass ich wahrscheinlich die Stelle im Taunus habe... und mir einen Tierarzt herausgesucht und Kontakt zu einem Hufschmied aufgenommen, die kommen ja gut rum in allen Ställen und auch einen Hof angemailt, ob sie mir was empfehlen können, Adressen, Telefonnummern, Himmelsrichtungen... Das ist nicht so einfach, weil es den Ort gleich 3x im Taunus gibt und im Saarland auch nochmal.

Tja, und nehmen wir einfach mal an, da hätte Freitag Abend noch was dazwischen gefunkt.
So dass ich erfolgreich garnichts mehr weiss.
Was ich will, oder was ich mir nur einrede.
Und mir Sonntag einen schönen Tag in der Haard gemacht, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.
Und hätte dann viele lange Mails geschrieben (aber nicht alle abgeschickt)
und auch telefoniert
und mit Leuten geredet
und diese gestern auch besucht
Und den Funken gefunden, der meine Batterie wieder geladen hat, so dass ich wieder rumhüpfe wie ein Gummiball...

Wir hatten Samstag Stallgrillen, da wollte ich ursprünglich meinen Ausstand geben, habe ich aber nicht gemacht.

Und gestern Abend hat unsere Personalabteilung angerufen (auf meinen AB), der BR hat nun auch seine Zustimmung gegeben und ich soll mich mit der Abteilungsleiterin in Verbindung setzen wegen des Zeitplans.
Der Hufschmied hat inzwischen geantwortet und mir drei Telefonnummern genannt und der Hof hat mich heute morgen angerufen. Der Bauer freut sich schon auf meine Kutsche und ein Rehepferd gibt es da auch und Minchen wäre da wohl voll gut untergebracht. Sie machen jedes Jahr einen Wanderritt (2 Tage). Aber es müsste schnell gehen, damit die Mina noch in die Herde integriert werden kann, solange die Pferde auf der Wiese stehen (was sehr vernünftig ist). Der Stall ist 5 km von meinem Arbeitgeber im Taunus, ein LAG Stern und bezahlbar. Aber freue ich mich darüber? Ich könnte mir das Freitag mal ansehen (und sollte das auch tun).
Ich habe heute auch mit der Abteilungsleiterin im Taunus telefoniert, ich könnte da am 15. Oktober anfangen, das würde ich wohl auch mit dem Umzug hinbekommen und soll vom 9.-11. November eine Fortbildung besuchen, das würde gehen, denn St. Martin müsste ich ja dann eh absagen. Ich bin da schon voll verplant. Eigentlich sollte ich mich auf die neue Stelle freuen.

Aber da hat was dazwischen gefunkt, wo ich mich viel mehr und richtig drauf freue. Aber das ist noch recht vage und darum habe ich es noch niemandem erzählt. Ich war gestern da. Ich habe da heute auch angerufen und das so gesagt, dass ich dann eine wirklich gute Stelle bei einer großen Firma absagen müsste. Das Gespräch war richtig gut. Ich bin da voll zu gebrauchen, aber ich würde da auch eine Menge lernen. Und seit dem bin ich energetisch wieder voll geladen. Montag fahre ich wieder hin, dann besprechen wir die Details.

Aber es ist halt noch vage. Das heißt ist es eigentlich nicht, es ist halt nicht ab sofort. Es kann sein, dass jemand die Reißleine zieht, aber ich halte das für unwahrscheinlich. Im schlimmsten Fall hätte ich die Stelle bei meinem Arbeitgeber aufgegeben - dabei bin ich doch so loyal - und wäre später doch wieder auf Jobsuche. Im zweitschlimmsten Fall wäre ich in zwei Jahren wieder auf Jobsuche, hätte aber eine Menge gelernt.

Und wenn es schief geht... umziehen kann ich immer noch. Ich bin jung, ich bin ungebunden, ich habe keine Verpflichtungen, ich habe ziemlich erfolgreich Bewerbungen geschrieben (habe ich doch, oder?) und der Arbeitsmarkt kann doch eigentlich nur besser werden (oder?).

Jetzt kämpfe ich mit meinem Gewissen (auch weil ich bei meinem Arbeitgeber schon voll verplant bin, wann ich welche Schulungen mache..., ich hätte vielleicht einen Stall, ich fahre Freitag rüber... ich habe eigentlich zu gesagt... da freuen sich schon welche auf mich - aber hier auch) absagen, das ist nicht mein Ding. Tja, Wenn ich sofort anfangen könnte... Andererseits, ich bin unwiderruflich freigestellt und gekündigt. Ich bin frei.

Würde ich für die andere Geschichte umziehen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich hatte mehrere sehr ähnliche Bewerbungen laufen. F z.B.
Würde ich meinen Arbeitgeber vorziehen, wenn ich dafür nicht umziehen müsste? Ein letzter Rest Zweifel ist da, aber zu Hause ist es kein Risiko.
Würde ich z.B. eine Stelle bei B in Lev oder E der Geschichte vorziehen? Nein. Nein, nicht jetzt.

Also ich bin Montag da, dann wird es konkret, was ich ab wann mache und was ich bis wann machen könnte, und als was (Praktikant, Aushilfe, freier MA, Berater, freischaffender Künstler...) - denn ich will da natürlich sofort mitmischen...

Ich habe durchklingen lassen, dass ich mit Datenanalyse alleine nicht glücklich werde, dass ich das auch "nebenher schaffe", dass ich das Labor gerne mit aufbauen möchte, ich hatte Ideen, was ich gerne in Excel z.B. automatisieren würde, dass ich gerne den Workflow mit organisieren würde, warum mich die Stelle reizt und dass ich auch gerne in den Diskussionen eingebunden bin und was dazu lerne... und beide (der Juniorchef war auch dabei), fanden meine Ideen und Vorschläge gut, ich darf da auch sofort mitmischen :-) *Yeah.

Ich war gestern wieder da, das ist superspannend, ich würde da eine Menge lernen können, ich halte die Kombination für ein sehr starkes Team, ich würde das Labor mit aufbauen, den Workflow organisieren, Daten analysieren, forschen und im direkten Kontakt eng mit den Klinikern zusammen arbeiten. Ich würde Einblick in die Praxis eines klinischen Routinelabors bekommen und auch viel lernen können. Das wird sehr sehr spannend. Wir hatten gestern schon eine sehr gute Diskussion, wie man bestimmte Dinge angehen könnte.
Dann kam die Geschäftsleitung dazu und wollte natürlich in den "Bewerberprozess" mit eingebunden sein, und das erste was mein potentieller neuer Chef sagte, war, dass ich bei meinem Arbeitgeber die Messorgien mit mehreren Mitarbeitern quer durch die Labors organisiert habe (*voll stolz bin) und erst als zweites, dass ich in nur einer Woche eine Kaplan-Meier Tool in Excel geschrieben habe, was ihn sehr beeindruckt hat.

Meine Expertise käme direkt dem Patienten zu Gute, ich würde die Kombination Labor und Bioinformatik ausbauen und interdisziplinär mit Klinikern zusammen arbeiten, ich könnte eine Menge lernen und diese Erfahrung aus der klinischen Praxis meinem Profil hinzufügen.
Ich habe heute Vormittag bei meinem Arbeitgeber (Personalabteilung) angerufen und gesagt, worum es geht, wir telefonieren heute um 16 Uhr in Ruhe miteinander. Die Firma ist ein attraktiver Arbeitgeber, der Taunus ist schön, ich würde die Molekularbiologie verlassen, ob die Rechnung mit der neuen Welt mit mir als Quereinsteiger wirklich aufgeht, weiss ich nicht, aber die Stelle ist mir erstmal sicher (der Spatz in der Hand).
Und nun ist guter Rat teuer... Ich möchte diese andere Stelle sehr gerne haben, aber da ist diese kleine Unsicherheit, die Reißleine (die Taube im Visir). Was ich auf keinen Fall will, ist aus meiner Bewerbungsgeschichte eine unendliche Geschichte machen...

Also, das wird eine super Sache, ich freue mich da total drauf.

Ich habe bei meinem Arbeitgeber im Taunus noch keinen Vertrag (kenne auch die genauen Modalitäten noch nicht), ich habe da fernmündlich eigentlich zugesagt (ich hatte keine Einwände, aber auch kein anderes attraktives Angebot wie jetzt) - und wenn ich da abspringe, wird die Stelle extern ausgeschrieben, weil sie von den Anderen keinen haben wollten. Sie bitten mich, meine Entscheidung sorgfältig zu überdenken (mich mit der Outplacementfirma zusammen zu setzen) und mich Montag zu melden.

Meinem Arbeitgeber absagen ist schon eine andere Dimension, als F (mit dem gruseligen Umfeld), M (unmöglich) oder ohne Tageslicht.

Ich war heute ja auch bei A zu einer "zweiten" Runde, meine Bewerbung damals ist wohl gut angekommen, aber sie mußten die Stelle wohl intern besetzen (haben sie gesagt). Die Stelle wäre gut gewesen, ich hätte 3 Assays, die thematisch zusammen gehören, unter einen Hut bringen sollen. Aber heute wurde mir auch gesagt, sie hätten eine schöne Aufgabe für mich, nur welche genau, das ist irgendwie unter gegangen, weil mehrfach umdisponiert wurde, wer wann mit mir spricht (fünf Leute). Er hat aber auch gefragt, wie ich zu Routinearbeiten stehe... (jeder Job ist irgendwann Routine, ich erledige sowas möglichst im Fluge, dann habe ich Zeit für was anderes).
Jetzt wird vielleicht eine Stelle frei und da haben sie sofort an mich gedacht (ich habe ihnen gesagt, dass sie Glück hatten, mich noch zu erreichen), mir auch sofort positives Feedback gegeben und die Dame aus der Personalabteilung überredet, mich auch noch kennen zu lernen. Aber sie wissen noch nicht ob und vor allem ab wann sie die Stelle genehmigt bekommen (Nov, Dez, Jan), aber sie wollen sich Mühe geben. Sie wäre erstmal für zwei Jahre und eigentlich sitzt da ja noch jemand auf der Stelle. Ich würde da Assays entwickeln, also im Prinzip das machen, was ich auch bei meinem Arbeitgeber machen würde, nur nasschemisch, also testen, verifizieren, validieren und dokumentieren. Die Schreibplätze haben kein Tageslicht, die Labore nur wenig, weil sie im Keller liegen. Darum würde ich meinen Arbeitgeber vielleicht doch vorziehen, der Taunus ist schön. Heute war ich nicht mehr "von der Konkurrenz", die Gesprächsathmosphäre war viel entspannter und ich durfte auch die Labore sehen.

Menno, jetzt habe ich drei hoch-interessante Stellen gefunden, alle gleichzeitig, aber ich kann mich doch nicht teilen! Ich muß mich entscheiden.
...

Ja, ich habe meine Suche jetzt beendet, auf Anraten am Markt aufgeräumt (keine gute Idee!), alle meine offenen Bewerbungen zurück gezogen (auch keine gute Idee!), alles andere abgesagt und auch meine online-profile gelöscht. Wenn das andere doch nicht klappen sollte, bin ich ja nicht alleine, dann kann ich wieder auf die Hilfe meiner Berater zählen (hoffe ich doch... eine meinte sogar, dass sie meine Erzählungen (sie hat meine Mails als poetry-slam bezeichnet) vermissen wird, da bin ich ja fast vom Stuhl gekippt...). Jedenfalls ich kann doch so schlecht "nein" sagen und darum war ich mit der Situation ein wenig überfordert. Mein Arbeitgeber "kämpft" nämlich, die anderen Kandidaten wollen sie nicht, sie bitten mich, meine Entscheidung nochmal sorgfältig zu überdenken. Unsere HR-Managerin war wirklich sehr engagiert, mich für den Taunus zu gewinnen, das muß man ihr lassen.

Mein Berater meinte, ich solle meine Kollegen an meiner "Erfolgsstory" teilhaben lassen, aber das habe ich ja schon gemacht. Ich fand auch den Austausch mit meinen anderen Kollegen für mich motivierend, die eine hat ja echt Bewerbungen wie am Fließband geschrieben  - oder der andere, wie er ein gutes Angebot zu Gunsten eines anderen abgesagt hat... (ich fand den Klientenaustausch durchaus hilfreich, das hätten die Berater ruhig mehr fördern können) - und manchmal muß man seinen inneren Schweinehund einfach überwinden und sich nicht nur bei den Rosinen bewerben, da sind die Absagen so frustrierend. Aber wenn man den Spieß umdreht, selber "die Prozsesse in der Hand hält" - wie mein Berater so schön gesagt hat - und dann die Qual der Wahl hat - das ist auch nicht einfach, aber es hebt das Selbstwertgefühl.

"Es" ist direkt im Krankenhaus, da wäre ich auch angestellt, ich würde eine Menge aus der Praxis eines richtigen klinischen Labors lernen, meine Expertise käme direkt dem Patienten zu Gute, denn meine Ergebnisse landen direkt beim Arzt auf dem Tisch. Ich bekomme JMP wieder... da arbeite ich nicht für einen Investor sondern direkt am Krankenhaus. Ich bin begeistert :-) Das ist wie Freiburg in Köln. Montag setzen wir uns mit dem Juniorchef zusammen (der hat schon grünes Licht gegeben für einen dritten Mitarbeiter...). Ich freue mich riesig und richtig!!!!

Yeah, die Entscheidung hat auch den Segen meiner Berater, "ich finde Ihr Ringen um eine Lösung, die sich auch energetisch richtig anfühlt,  gut. Sie können sich das leisten. Sie sind jung, Sie sind begabt und Sie sind gewollt. Also hin zum dem, was wirklich verlockend erscheint."

Die Stelle ist schon sehr attraktiv für mich, ein molekularbiologisches Labor aufbauen, direkt in der klinischen Praxis sein, direkt im Krankenhaus, in direkter Diskussion mit den Klinikern, das halte ich für eine sehr wertvolle Kombination im Sinne des Patienten. (Der Durchbruch bei Hufrehe ist auch erst gelungen, nachdem Tierärzte und Pflanzenphysiologen ihr Wissen vereint haben) Es bringt mich zwar beruflich nicht weiter (auf der Karriereleiter), aber fachlich und das finde ich gut.
Dienstag fahre ich wieder hin und dann kann ich es hoffentlich auch in die Welt hinaus schreien :-) (ala Ronja Räubertochter) Ich freue mich so!

Das war schon wirklich gut, dass ich mit der Stellensuche nicht alleine war, sondern einen "weißen Glücksdrachen" und ein "kluges Pferdchen "an der Seite hatte.

Wie es weiter geht? Das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

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