Wenn man zweispännig fahren möchte, dann
muß man erstmal jemanden mit seiner Fahrbegeisterung anstecken,
der ein passendes Pony besitzt,
so daß derjenige sich eine Kutsche kauft, die nicht nur mit einer
Schere, sondern auch mit einer Deichsel ausgerüstet angeboten
wird. Das war so salopp formuliert, dann können wir ja
zweispännig fahren... Eine Idee war geboren, der Same keimte...
Ulrich fuhr
zurück und holte die Deichsel zu seiner Kutsche :-)
Den Winter verbrachte er dann genau wie ich den letzten Winter mit
Doppellongenarbeit und Trockenfahrunterricht. Aber das war eine andere Geschichte, die ein anderes Mal
erzählt worden ist. Heute war es dann soweit, Tarpan sollte zum
ersten Mal in die Kutsche. Genau wie bei mir war das Wetter nass, aber
im Gegensatz zu Tarpan war Minchen schon Profi, ich fand es spannend,
wie der Tarpi sich benehmen würde. Am besten fahren wir unten
los... jetzt muß der arme Ulrich seine Kutsche wieder nach unten
ziehen... und NIEMALS am Gebiß anbinden! Wieso, der ist doch mit
dem Halfter angebunden... - ja jetzt.
Beim Aufschirren war er schon recht angespannt, stand aber still. Mit
einiger Frickelei - man muß natürlich wissen, wie rum
so ein Ortscheit gehört... - passte schließlich alles, es
konnte losgehen. Petra am Kopf, ich an der Reißleine, Ulrich an
den Leinen das erste Mal auf dem Kutschbock, Tarpan im Zug, Tarpan
zieht an, nanu, was ist das? Er ist immernoch angespannt, wenn auch
äußerlich ruhig, den Kopf in Hab Acht, läuft aber
tapfer voran. Jetzt geht es den Berg hoch, nein, nein, nein, Du
muß die Zügel nachgeben. Promt streckt Tarpan sich ins
Geschirr und zieht den Berg hoch. Alle sind wir ein wenig angespannt.
Etwas verunsichert aber brav, so
biegen wir auf die Dorfstraße ein. Ein Autofahrer kann es
überhaupt
nicht abwarten, trotz meiner Handzeichen vom Gas zu gehen, wird das
Gaspedal einmal kräftig durchgetreten, so dass der Motor aufheult.
A... Aber Tarpan kann das nicht schrecken, er ist damit
beschäftigt, nach seinem Boß zu horchen. Erzähl ihm mal
was, er macht das ganz prima, dann kann ich ja jetzt loslassen und mit
der Kamera nach vorne spurten. Tarpan ist flott unterwegs, so
zügig ist man ihn garnicht gewohnt. Schön einen großen
Bogen
fahren, die Nerven entspannen sich langsam. Wie ihr seht, hat auch das
dem Tarpan nichts ausgemacht. Einmal um den Pudding, das
reicht für das erste Mal. Da sind wir wieder an der Scheune. Ach Tarpi, jetzt müssen wir nur noch aus dem
Ulrich einen
Pferdemenschen machen...
Das hat doch schon mal supi geklappt, zweispännig fahren lernen
wir beim Fahrabzeichen sowieso, jetzt brauchen wir "nur noch" ein
Zweispännergeschirr, aber hier entwickelt sich vielleicht eine andere
Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.