Ralley

Die Weidenhahner Wald- und Wiesenralley
Rechtzeitig zu dieser Ralley hat Roegwin sich einen gelben Schein ausstellen lassen. Kurzerhand überreden wir Uli mit ihrem Billy, uns nach Weidenhahn zu begleiten. Diese ist ganz aus dem Häuschen...








Weidenhahn 23. Juli 2005
Wilde Weiber Ralley
Ich hatte schon viel von dieser Ralley gehört, von Kreativen Aufgaben, anspruchsvollen Trails und lauten Diesemotoren mitten im schönen Westerwald. Das Wetter war durchwachsen, wir hatten eine Startzeit um kurz vor 10 Uhr bekommen, der Dieselmotor läßt kaum an Schlaf denken. Wie wäre es, wenn wir einfach erst am Samstag in der Frühe aufbrechen? Ein guter Plan, dem wir beide zustimmen.
Leider hatte Roegwin sich doch noch ein dickes Bein zugezogen, aber ich wollte trotzdem starten. Also rief ich am späten Freitag Abend bei Uli an, ob sie nicht mit mir dort starten wollte. Sie war spontan genug und wollte. 20 Minuten später der Anruf, ist das wirklich war? Ich bin jetzt wieder nüchtern ... ja doch, ist war, Roegwin hat ein dickes Bein und ich habe Dir angeboten, Dich mitzunehmen. Oweiha, hoffentlich weiß sie das morgen noch, 7 Uhr Abfahrt.
Es läuft alles nach Plan, das Auto ist gepackt, 4:30 klingelt der Wecker, Aufstehen, Frühstück, zum Stall fahren, 6:00 Pferde füttern. Da habe ich die Rechung ohne Jaguar und Shirmani gemacht. Laut polternd verlangen sie, bitte
ALLE Pferde zu füttern. Kein Problem. Während die Pferde genüßlich malmen hole ich den Anhänger, Heu gibt es auf der Fahrt. 7 Uhr, Wotan und Dunja wandern auf die Wiese, Minchen folgt mir hinunter zum Anhänger. Kurzes Zögern, irgendwas ist anders. 2 Minuten, eine halbe Ewigkeit, gehorsam steigt Minchen ein. 7:15 aha, Roegwin fehlt, es ist der riesige Billy, der zu ihr in den Anhänger steigt.
Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir die Ausfahrt Dierdorf. Die Wegebeschreibung ist gut aber viele Wege führen nach Weidenhahn über verträumte kleine Sträßchen. Das Camp ist nicht zu übersehen und gut organisiert. Mit rot-weißem Flatterband ist die Einbahnstraße abgetrennt von den Paddock- und Parkplatzbereichen. Das Gras steht üppig hoch aber das kurze Gras an der Meldestelle schmeckt viel besser. Zugig kalt ist es hier oben, brrrr.

An der Meldestelle hat mal kein Problem mit meinem Teampartnerwechsel, Uli bleibt Uli, hat sie geheiratet? Nein, ist ein anderer Mensch mit anderem Pferd, auch kein Thema. Wir bekommen heliumgefüllte Luftballons mit unserer
Startnummer, die natürlich wieder mit nach Hause zu bringen sind. Dann dürfen wir wählen, zuerst den Trail oder gleich auf die Strecke? An die Startzeiten hält sich keiner so genau. Ich entscheide mich für den Trail, Uli dagegen. Windig ist es hier oben, der Trail steht genau auf der Bergkuppe mit einer grandiosen Aussicht auf die westerwälder Umgebung.
Einreiten und Grüßen, im Schritt an der lange Seite entlang durch das Flattertor, bei C Antraben. Die Flatterbänder wehen waagerecht im Wind, kein Hindernis für Minchen. Sauber tritt sie an. Im Slalom, um Pylone und im Vorbeitraben die Mülltonne schließen, hoppla mit einem Satz schießt sie an der letzen Pylone vorbei, bei M angaloppieren, eine Runde auf den Zirkel, wunderbar klappt das heute. Nur eine winzige Taktunreinheit am Tor, durchparieren in den Schritt, nicht gerade unsere Paradedisziplin und über die Brücke. Die ist eng und mit Luftballons bespikt. Ein schneidender Wind weht ihr oben. Ein unmerkliches Zögern nur, Minchen betritt den Steg. Nur noch das Stangen L, modern aus gelben und blauen Stangen gelegt, einmal an der Glocke läuten - huch, da war ich wohl zu stürmisch. Mißtrauisch beäugt Minchen das Geläut, tritt einen Schritt zurück. Rückwärts aus dem Stangen L, aus dem Konzept gebracht tritt sie einmal über, nicht so schlimm. Toll gemacht. Auch den Richtern gefällt mein cooles Pony, denn bei dem Wind haben viele Pferde Probleme mit der schmalen Brücke.

Uli verschiebt den Trail auf nach dem Ritt, los geht es. Unsere Luftballons zerren an der Jacke, am Sattel war es mir zu gefährlich, falls das Pferd mal durchgeht oder der Ballon bei ungeschicktem Aufsitzen mit einem lauten Knall...
Raufend toben zwei Hunde um unsere Pferdebeine, Billy macht einen erschreckten Satz nach vorne den Abhang hinunter. Uli noch etwas vorsichtig, gibt den Ballon lieber an mich weiter, wir lassen die anderen Reiter mit ihren Hunden passieren, halten lieber gebürenden Abstand. Frisch ist es hier oben im Westerwald, voller Tatendrang schreitet Minchem im flotten Schritt voran. Bei den Temperaturen könnte sie die Strecke locker in T5 gehen, aber wir sind ja auf einer gemütlichen Ralley. Billy kommt kaum hinterher. Da haben wir schon den ersten Stopp erreicht. Kartons umsetzen. 5 Kartons in einer Minute von der linken Pferdeseite auf die Rechte. Wie, das war alles? Volle Punktzahl. Billy gestaltet die Aufgabe schwieriger, indem er eine Höllenresprekt vor dem Kartonstapel simuliert. Minchen vor der Nase tritt er wenigstens einmal hindurch, da ist die Zeit abgelaufen, Schade.

Die Sonne kommt heraus, herrlich ist es hier und wärmer wird es auch, da ist es mit Minchen s Power vorbei. Im normalen Schritt bleibt sie an Billys Seite. Die zweite Aufgabe ist schon wesentlich lustiger, auf Gummitierchen mit dem Pferd an der Hand eine Runde um einen Tisch hüpfen und dabei einen Negerkuß aufnehmen. Mit einem frisch operierten Knie funktioniert das leider nicht, aber ich habe viel Spaß an der Sache, nur mit der Zeit habe ich mich verschätzt, 24 Sekunden, statt der geforderten 20 Sekunden.
Die dritte Aufgabe ist wie für Uli gemacht, mit einem Strohhalm getrocknete Erbsen von einem Becher in den anderen befördern. 15 Stück, donnerwetter, aber es gibt trotzdem nur 10 Punkte dafür. Ich schaffe dagegen gerade mal 4 Erbsen anzusaugen - macht vier Punkte. An dieser Station gibt es auch die im Startgeld enthaltene Mahlzeit, Brötchen mit Bockwurst, und für Vegetarier? Ein trockenes Brötchen. Gut, daß man mit Uli unterwegs nie hungrig bleibt.
Die Landschaft ist traumhaft schön, wir tauchen ein in die Wälder, haben kaum Bremsen, treten aus dem Schatten, reiten zwischen den Feldern hindurch, da erreichen wir den vierten Stopp. Eine Schlange hat sich hier gebildet. Wir
halten uns etwas abseits und lassen die Pferde vom saftigen Gras speisen.
Man könnte die Aufgabe splitten, einer beantwortet die Fragen, der andere leistet "Jakob" - dem gestürzten Reiter erste Hilfe. Das beschleunigt die Sache enorm, Was ist ein Brumbie? Was ein Maulesel und was ist Biestmilch? Eine irische Pferderasse? Hier punkten wir beide. Hinauf in die Felder in einem schönen Galopp, langsam findet Uli ihr Vertrauen wieder, kreuz und quer durch den Wald gelangen wir zur fünften und letzten Aufgabe. Dosenschießen mit Wasserpistolen, wie gemein, wenn der Druck genau dann nachläßt, wenn man sich eingeschossen hat. Minchen steht zwar cool an der Linie, aber an meiner Treffsicherheit hapert es doch erheblich. Gerade mal zwei Dosen purzeln, ehe die Pistole leer ist. Nun ja.
Über Wiesen und Weiden führt der Weg zurück ins Dorf, huch, hier geht es nicht weiter, da haben wir wohl einen Abzweig verpaßt. Nicht schlimm, die Strecke ist gut markiert, wir finden den richtigen Weg schnell wieder. Da ist auch schon das Camp in Sicht, wir haben immernoch unsere zwei Luftballons dabei, die ich stolz an der Meldestelle abgebe, während sich Reiter 139 und 140 auf die Strecke begeben. Es war ein schöner Ritt in einer tollen Landschaft mit ein paar kreativen Aufgaben und einem harmonischem Trail. Nur das Drumherum war ein bischen Mau. Eine Erinnerungsgabe ist fest versprochen, eine Schleife oder Urkunde nehme ich immer gerne mit nach Hause, heute gibt es ein Töpfchen Huffett. Darauf warten wir nicht. Uli ist noch verabredet, der Tag in Weidenhahn
wird ohne Zweifel noch sehr spät. Über den Gabentisch bei der Siegerehrung kann ich daher leider keine Aussage machen. Eine sehr schöne Ralley, für meinen Geschmack aber mit 16 Euro Nenngeld und 2 Euro Startgeld (36 DM) zu teuer.




 
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