Reiterspiele im Wiehbachtal, klar machen wir da mit und weil es nicht
weit weg ist, reiten wir da natürlich hin. Aber wie transportieren
wir unser ganzes Zeug, die Paddockstangen zum Beispiel? Am Abend vorher
mit dem Auto vorbeibringen, dazu hat keiner Lust.
Sag mal, was hälst Du von der Idee, wenn ich mit der Kutsche
rüber fahre, aber ich fahre nicht alleine, ich fahre nur mit Euch,
denn ich brauche Eure Augen bei unübersichtlichen Abzweigen. Die
Idee kommt gut an, also sehe ich zu, wie ich den riesigen Westernsattel
und die Paddockstangen auf die Kutsche bekomme. Zum Glück habe ich
letztes Jahr kürzere Stangen gekauft. Endlich sind all die
Plörren auf die Kutsche gepackt, gut festgezurrt, es kann
losgehen. Anspannen kann ich dank einer sehr praktischen
Anbindevorrichtung inzwischen alleine. Auch hinüber zu Asta kann
ich alleine fahren.
Asta ist überrascht, was Minchen da alles anschleppt, innig
begrüßen sich die Beiden. Glesni und Asta scheint die
Kutsche
nicht zu stören, einträchtig laufen sie neben Minchen her,
nächstes Jahr spannen wir als Troika an.
Einmal über den Berg zieht unsere kleine Karawane, das Turnier hat
schon begonnen, in windeseile wird ausgeschirrt, doch Minchen ist noch
am Hals geschwitzt, das entlarvt uns als „die mit der Kutsche“. Im
Führtrail am U hat Mina keine Lust, Asta wiehert, Mina klebt, aber
die anderen Aufgaben macht sie sehr brav, bis sie am Ende voll im Eimer
ist.
Schnell bauen wir unseren Paddock auf, hinter der Kutsche, auf der
anderen Seite der Straße. Das Pferd an der Kutsche anbinden ist
eine ganz schlechte Idee, der Anhänger fehlt uns jetzt. Irgendwie
bekommen wir es gebacken, Uli hält die Pferde, ich ziehe den Zaun.
Fertig, Glesni und Mina können einziehen, Asta hat oben mit Indy
einen Platz im Auslauf bekommen. Zunächst ist alles in Ordnung,
Gesellschaft, Gras, was will man mehr, doch dann wird Indy zum Trail
geholt, Asta wiehert hinterher und plötzlich ist Mina sehr
unzufrieden, laut wiehernd schreit sie ihren Protest hinaus – und
erhält promt Astas Antwort. Bittend und bettelnd, wiehernd, Runde
um Runde im Paddock drehend, versucht sie, ihren Kopf durch zu setzten.
Endlich beschließt sie, daß das Gras doch besser ist.
Jetzt kommt der gerittene Trail, was wir sind schon dran? Wie der Blitz
sind wir bei den Pferden, Sättel aufs Pferd, das Pad liegt nicht
ganz gerade, egal. Was für ein Stress... Glesni mag den
Klappersack
nicht und Mina mag zu Asta. Am Klappersack dreht Mina sich lieber nach
Asta um, als zwischen den Tonnen stehen zu bleiben, das gibt Abzug,
dafür macht sie das U diesmal sehr brav.
Geschafft, Pause, erstmal hinsetzen und etwas essen, die Waffeln sind
leider noch nicht fertig. Dafür ist die Pferdewaage angekommen,
leider paßt die Kutsche gerade nicht auf das Tableau, schade, ich
hätte gerne gewußt, was die Kutsche nun wirklich wiegt.
Schnell wird der Trail abgebaut, in der Pause gibt es noch eine
Vorführung Pferd & Hund.
Einmarsch mit Fahne
gemeinsamer Galopp
synchron Rückwärts
Parallelverbeugung
Gemütlich sitzen wir in der Runde, lassen uns die Sonne in den
Nacken brennen, als Manuela feststellt, daß da ein braunes Pferd
frei auf der Wiese herumläuft, WAAAASSSSS?
Tatsächlich, da grast Glesni friedlich ausserhalb der Litze, die
Litze liegt zerrissen quer über der Wiese, auf Minches Seite
reicht sie bis zur Straße, der Paddock ist völlig zerlegt,
doch auch Mina hält sich an das Gras. Was ist denn hier passiert?
Beiden Pferden geht es gut, das ist die Hauptsache, keine Schrammen,
keine Schürfwunden, da haben wir riesiges Glück gehabt.
Wir nehmen die Pferde also mit rüber, da ist Mina glücklich,
sie kann Asta wieder sehen, noch lieber allerdings wäre sie auf
der selben Seite vom Zaun.
Eine Prüfung steht für uns noch auf dem Programm, die
Rittigkeit. Mina schaut zu Asta, wenn sie schneller läuft, ist sie
bestimmt auch schneller zurück, oder? Ach Mina. Sie liegt auf dem
Zügel und zieht ordentlich an. Erstmal eine Runde im Trab,
Schritt, Halten, Rückwärts und in der Mitte der langen Seite
angaloppieren. Plötzlich beschließt Minchen, sich von ihrer
allerbesten Seite zu zeigen, huch, ich bin beeindruckt.
Gedankenlesepferd. Auf den leisesten Wink galoppiert sie geschmeidig
an, zeigt, was sie kann, wenn sie will ... Ein einfacher Galoppwechsel
über Schritt wird verlangt, das haben wir so noch nie geübt,
heute kein Problem, links liegt der Ausgang, Mina hat Links im Kopf,
prompt springt sie in den Linksgalopp zum Ausgang, was sie aber
sogleich korrigiert. Trab, Halten, Grüßen, Minchen das war
super.
Drückend schwül ist es jetzt, ein Gewitter ist im Anzug. Uli
hat für uns zwei Paddockboxen reserviert, da könnten wir Mina
und Glesni jetzt unterbringen, doch Uli will Glesni lieber halten.
Damit
ist Mina über-haupt-nicht einverstanden, sie stürzt sich
durstig auf die Tränke, stürmt aber sogleich wieder zum
Ausgang, wiehert, trinkt, wiehert, trinkt. So geht das nicht. Indy ist
noch in der Rittigkeitsprüfung, also stelle ich Mina solange zu
Asta auf das
Paddock, ich will schon mal ein wenig aufräumen und die Kutsche
packen, dann habe ich Mina von den Füssen.
Nachdem auch Indy ihre Prüfung absolviert hat, stehen die Pferde
zu dritt auf dem Paddock, Indy findet das garnicht gut, aber da Asta
die ranghöhere und Minas Freundin ist, darf sie bleiben.
Beim Eierlaufen mache ich nicht mehr mit, Mina schaut gebannt zu, wie
Birgit ihre Kerze auf dem Löffel balanciert. So, jetzt warten wir
nur noch auf die Siegerehrung. Das war ein sehr schönes Turnier.
Asta voll im Eimer
Minchen beim Turnier, wo ist Asta?
Parallelessen mit Asta
Eierlaufen
Anspannen, durch das Tal ist ein zu großer Umweg, also Hamberger
Straße hoch, *ächtz. Mit Asta als Zugpferd zieht Mina tapfer
die Kutsche mit dem ganzen Klimbim den Berg hoch. Rocky folgt brav an
Glesnis Seite. Kladdernaß, erreichen wir den Gipfel.
Bei Asta drüben entladen wir die Kutsche, Glesni darf ab hier mit
dem Anhänger reisen, lautes Gewieher zum Abschied. Wie gut Mina
den Hals biegen kann...
Auf nach Hause läuft sie von alleine, Parken, keiner mehr da, wie
spannen wir jetzt aus, so ganz ohne Helfer? Na, wir fahren einfach mit
der Kutsche auf den Waschplatz, wo soll sie da schon hin, da kann ich
sie auch gleich anbinden, Sackgasse, aber wir wollen ja sowieso
ausspannen. Das ist eine schöne Möglichkeit, am Stall alleine
ein- und auszuspannen, da hätte ich auch früher drauf kommen
können.
Mina döst gemütlich vor sich hin, während ich sie von
ihrer Last befreie. Die Kutsche den Berg hochschieben ist nicht ganz
leicht und den Berg hinunter halten auch nicht, aber da klettert Lion
begeistert auf die Kutsche und betätigt sich als Bremser. Sieben
Jahre und eine große Hilfe!
Endlich kann ich Mina auf die Wiese entlassen, Mina, die Vielseitige
und die hübscheste Frisur von allen.
Diese Aktion hat offentichtlich Eindruck hinterlassen, als ich tags
drauf mein Pony von der Wiese hole, fragt mich eines der Kinder: "gehst
Du wieder Kutsche reiten?"