zu Hause

Svarta Mána erzählt vom Grunder Hof
7. Dezember 2014

Die erste Woche

Sonntag Morgen, gleich nach dem Rausstellen entdecke ich die Mana am Heunetz vom Tarpan. Ein wenig verunsichert schaut er drein, aber alles ist friedlich. Minchen hat gerne ihre Ruhe, aber Ucarina scheint auch ganz angetan von dem jungen Wesen nebenan. Sie hat gut geschlafen die kleine Mana, denn der Bauch ist voller Späne.
Am Nachmittag reiten wir eine Runde aus. Der Tarpan hat die ganze Woche gestanden, auch Minchen ist voller Tatendrang. Und die Mana? Die nehmen wir mit! Als Handpferd.
Am Waschplatz sind die Pferde noch ein wenig mißtrauisch. Der Ulrich hantiert mit dem Wasserschlauch, dass muß die Mana sich ansehen. Minchen sieht den Hintern kommen und hält gehörigen Abstand. So, nun sitze ich oben, da müsst ihr zwei Damen Euch benehmen, das machen sie auch.
Der Tarpan ist zuerst wenig erbaut, aber als die Mina zwischen den beiden läuft legt sich das. Die Mina sagt der Mana ganz genau Bescheid, wo sie zu laufen hat, auf Schulterhöhe oder dahinter. Das klappt super, ich bin ab jetzt nur noch im Doppelpack zu haben.

Montag muß ich arbeiten. Als ich zum Stall komme, sind die Pferde schon drin. Mana läßt sich kraulen. Was ich nicht weiss: sie war den ganzen Tag in der Box! Sie wußten nicht wohin mit ihr! Dabei ist das doch sonnenklar, dass sie zum Minchen gehört. Jetzt ist ein dickes Schild an der Box. Ich zeige ihr die Reithalle, heute mag sie sich aber nicht wälzen. Ich lege eine Stange quer, das findet sie interessant. Wozu über die Stange treten, wenn doch so viel Platz ist drum herum zu laufen? Das versteht sie nicht. Ganz genau untersucht sie die Stange, was so interessant daran ist?

Dienstag. Jetzt ist das mit dem Rausbringen zum Glück geklärt und klappt auch. Auf dem Paddock ist alles friedlich. Hoher Besuch hat sich angekündigt, mein Vater kommt, das neue Pferdchen  zu bewundern und natürlich hat er die Kamera mit genommen.
Ein neues Gebiß habe ich für die Mana schon, aber eine Trense muß ich noch anpassen. Das findet sie doof, ungeduldig schüttelt sie den Kopf. Bis alles sitzt habe ich das Kopfstück dreimal an und aus gezogen. Nun probieren wir es in der Reithalle aus. Sie ist so lieb, da setze ich mich auch drauf. Bei der Kälte ist das Pad ganz steif, sie staunt ein wenig und mir kommt die ganze Angelegenheit auch ein wenig wackelig vor. Oder bin ich einfach nur die Bewegungen von Minchen so sehr gewohnt? Im Schritt und ein wenig Tölt klappt das aber ganz prima. Geritten bin ich sie also auch schon - wie die Indianer. Ich muß aber auf die Uhr schauen, damit ich sie nicht überfordere, bloß weil es so viel Spaß macht. Um einen Sattel habe ich mich nämlich noch nicht gekümmert. Ich habe mir aber auch noch keine Gedanken gemacht, was ich eigentlich haben will.
Reinholzeit, nur noch unsere drei Pferdchen stehen draußen. Ich hänge schon mal die Heunetze für morgen auf, Tarpan zuerst, er läuft ganz schön klamm, ich glaube er lahmt vorne links. Minchen drängelt, im Galopp stürmt sie an uns vorbei und in ihre Box. Und die Mana? Die schaut sich das an, mag sich aber nicht vom Heunetz trennen. So jung und so cool.

Mittwoch wird es wieder später, ich war noch einkaufen für das neue Pferd. Dafür sind ganz viele von den anderen Einstellern da. Wir haben einen Mondscheinritt unternommen, mit Freki. Den hat sie gleich gemocht, der spricht "isländisch". Sie muß so viele neue Sprachen lernen. Und bei uns am Hof ist so viel mehr los! Das muß sie sich alles ansehen. Der Mond scheint so schön, fast kreisrund, passend zu ihrem Namen, Svarta Mána, der schwarze Mond.

Donnerstag war der Schmied da. Der Tierarzt hatte bemängelt, dass die Eisen vorne schief aufgenagelt sind, das hat er natürlich auch sofort gesehen. Grip findet er garnicht gut, nur bei Schnee, aber nicht bei Sand und Matsche. Bis auf die Eisen hatte er aber nichts an meinem neuen Pferdchen auszusetzen. Jetzt hat sie gerade Eisen mit einer schönen geschmiedeten Zehenrichtung, und Hufgrip.

Freitag, Mana und Mina werden langsam Freunde, das Vertrauen wächst. Die Mina meint nicht mehr, dass gleich die Hufe kommen, blos weil ein Hinterteil kommt, sie hat begriffen, dass eine Neugiernase das Hinterteil steuert. Mina läuft prima als Leitpferd und Mana läuft super als Handpferd. Sie sieht sich die Welt an und die Mina zeigt sie ihr. Genau so habe ich es mir vorgestellt... Jean und Ulrike begleiten uns heute. Vor der Jean, da hat die Mana Respekt. Aber ich habe heute einen längeren Strick dabei, so dass ich nicht gleich das Ende in der Hand habe, wenn sie mal stehen bleibt. Minchen legt ein ordentliches Tempo vor, Mana bleibt perfekt an ihrer Seite, so dass wir von Zeit zu Zeit auf die beiden anderen warten. Heute zeigen wir der kleinen Mana die Maisfeldrunde.

Samstag steht wieder Halle für die Mana auf dem Plan. Der Mond scheint, kreisrund ist er heute, richtig Vollmond. Sogar die Wolken lassen ein wenig Platz, so dass er auch zu sehen ist. Jetzt ausreiten... aber die Mana war ja schon in der Halle. Jaqueline will mir Rica raus, traut sich aber nicht alleine. Wofür habe ich zwei Pferdchen? Richtig, Mina und ich kommen mit.

Sonntag. Jean und Ulrike sind wieder da, wir wollen ausreiten. Heute kann ich Mina und Mana schon direkt nebeneinander am Waschplatz anbinden. Beide sind sehr lieb zueinander. Wir reiten los, beide sind voller Tatendrang. Das klappt so perfekt, ich bin voll des Lobes für die beiden. Mana schaut sich um und holt sich Rat bei Minchen. Nur das Wetter spielt nicht mit, es nieselt ein wenig. Oben auf dem Höhenweg fängt die Mana plötzlich an zu eseln. Bleibt einfach stehen, ohne ersichtlichen Grund, nichts zu gucken, nichts zu äppeln. Minchen läßt sich brav rückwärts richten. Ah, an Minchens Seite traut sie sich an der Jean vorbei. Aber das ist nicht der Grund, schon eselt sie wieder. Ich mache mir Sorgen, Fieber scheint sie nicht zu haben, schnaufen tut sie nicht, regnen tut es auch nicht mehr... Zu groß ist die Runde eigentlich nicht, zu viel verlangt über die Woche? Schließlich sitze ich ab und führe die zwei Damen. Heimwärts läuft es besser. Sie frißt, sie trinkt, sie spitzt die Ohren. Morgen hat sie eine Pause.

Ich glaube, sie wird hier heimisch, die Mana, sie legt sich Nachts hin, sie frißt, sie äppelt. Am liebesten mag sie Heu, Möhren werden fein säuberlich aus sortiert, Äpfel mag sie. Bei dem Wetter ist sie immer ganz feucht um den Bauch herum. Ist das normal? Der Tarpan schwitzt auch in der Box, die Mina steht ja draußen...

Die Mana, die ist schwierig zu fotografieren, die hat den Kopf immer gleich in meinem Arm.
Der Tarpan läßt mich am ersten Tag schon an sein Heunetz unter dem Sonnensegel. Bei Regen ist es da aber auch schön trocken. Im Hintergrund ist unser Roundpen zu sehen und die Kirschbaumwiese. Hinter den Wiesen verläuft ein neuer Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse.
Auf der anderen Seite, das ist die Birnbaumwiese, aber der Birnenbaum ist nicht mehr da, nur noch Pflaumenbäume. Im Sommer können wir bis oben auf den Berg, das ist die Dorfwiese, die Bachwiese und der Schlammberg.
Blick auf die Boxen. Nach dem Waschplatz kommen drei Boxen, in der Dritten, da wohne ich. Hinter dem Strohlager im alten Kuhstall sind nochmal drei Boxen und gegenüber im ehemaligen Silo auch drei und auf der Empore vier. Da wohnt der Tarpan.
Dort unten im Tal verläuft ein Wanderweg und der Obstweg. Auch liegt da die Reithalle. Dahinter ist die Strohscheune und der Hühnerstall, da gibt es nochmal 11 große Pferdeboxen.
Da unten in der Paddockbox wohnt das Minchen. Neben den Paddockboxen ist der Hühner-Eingang in den Hühnerstall, eine Haselnuss und ein großer Walnußbaum.
Der Eingang zur Reithalle. Hier wird viel gesägt und man kann unter der Bande hindurchsehen. Außerdem gibt es eine Gardine vor dem Reithallenspiegel, damit die Vögel nicht hineinfliegen. Die Reithalle zeige ich Euch ein anderes Mal, die Bilder sind nichts geworden, dazu war es schon zu dunkel...
So, nun wißt ihr ein Wenig darüber, wo ich jetzt wohne. Ausritt mit Handpferd bei Regen. Sie werden Freundinnen, die Mina und die Schwarze Mana.

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