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Die erste Woche
Sonntag Morgen, gleich nach dem Rausstellen entdecke ich
die Mana am Heunetz vom Tarpan. Ein wenig verunsichert
schaut er drein, aber alles ist friedlich. Minchen hat
gerne ihre Ruhe, aber Ucarina scheint auch ganz angetan
von dem jungen Wesen nebenan. Sie hat gut geschlafen die
kleine Mana, denn der Bauch ist voller Späne.
Am Nachmittag reiten wir eine Runde aus. Der Tarpan hat
die ganze Woche gestanden, auch Minchen ist voller
Tatendrang. Und die Mana? Die nehmen wir mit! Als
Handpferd.
Am Waschplatz sind die Pferde noch ein wenig mißtrauisch.
Der Ulrich hantiert mit dem Wasserschlauch, dass muß die
Mana sich ansehen. Minchen sieht den Hintern kommen und
hält gehörigen Abstand. So, nun sitze ich oben, da müsst
ihr zwei Damen Euch benehmen, das machen sie auch.
Der Tarpan ist zuerst wenig erbaut, aber als die Mina
zwischen den beiden läuft legt sich das. Die Mina sagt der
Mana ganz genau Bescheid, wo sie zu laufen hat, auf
Schulterhöhe oder dahinter. Das klappt super, ich bin ab
jetzt nur noch im Doppelpack zu haben.
Montag muß ich arbeiten. Als ich zum Stall komme, sind die
Pferde schon drin. Mana läßt sich kraulen. Was ich nicht
weiss: sie war den ganzen Tag in der Box! Sie wußten nicht
wohin mit ihr! Dabei ist das doch sonnenklar, dass sie zum
Minchen gehört. Jetzt ist ein dickes Schild an der Box.
Ich zeige ihr die Reithalle, heute mag sie sich aber nicht
wälzen. Ich lege eine Stange quer, das findet sie
interessant. Wozu über die Stange treten, wenn doch so
viel Platz ist drum herum zu laufen? Das versteht sie
nicht. Ganz genau untersucht sie die Stange, was so
interessant daran ist?
Dienstag. Jetzt ist das mit dem Rausbringen zum Glück
geklärt und klappt auch. Auf dem Paddock ist alles
friedlich. Hoher Besuch hat sich angekündigt, mein Vater
kommt, das neue Pferdchen zu bewundern und natürlich
hat er die Kamera mit genommen.
Ein neues Gebiß habe ich für die Mana schon, aber eine
Trense muß ich noch anpassen. Das findet sie doof,
ungeduldig schüttelt sie den Kopf. Bis alles sitzt habe
ich das Kopfstück dreimal an und aus gezogen. Nun
probieren wir es in der Reithalle aus. Sie ist so lieb, da
setze ich mich auch drauf. Bei der Kälte ist das Pad ganz
steif, sie staunt ein wenig und mir kommt die ganze
Angelegenheit auch ein wenig wackelig vor. Oder bin ich
einfach nur die Bewegungen von Minchen so sehr gewohnt? Im
Schritt und ein wenig Tölt klappt das aber ganz prima.
Geritten bin ich sie also auch schon - wie die Indianer.
Ich muß aber auf die Uhr schauen, damit ich sie nicht
überfordere, bloß weil es so viel Spaß macht. Um einen
Sattel habe ich mich nämlich noch nicht gekümmert. Ich
habe mir aber auch noch keine Gedanken gemacht, was ich
eigentlich haben will.
Reinholzeit, nur noch unsere drei Pferdchen stehen
draußen. Ich hänge schon mal die Heunetze für morgen auf,
Tarpan zuerst, er läuft ganz schön klamm, ich glaube er
lahmt vorne links. Minchen drängelt, im Galopp stürmt sie
an uns vorbei und in ihre Box. Und die Mana? Die schaut
sich das an, mag sich aber nicht vom Heunetz trennen. So
jung und so cool.
Mittwoch wird es wieder später, ich war noch einkaufen für
das neue Pferd. Dafür sind ganz viele von den anderen
Einstellern da. Wir haben einen Mondscheinritt
unternommen, mit Freki. Den hat sie gleich gemocht, der
spricht "isländisch". Sie muß so viele neue Sprachen
lernen. Und bei uns am Hof ist so viel mehr los! Das muß
sie sich alles ansehen. Der Mond scheint so schön, fast
kreisrund, passend zu ihrem Namen, Svarta Mána, der
schwarze Mond.
Donnerstag war der Schmied da. Der Tierarzt hatte
bemängelt, dass die Eisen vorne schief aufgenagelt sind,
das hat er natürlich auch sofort gesehen. Grip findet er
garnicht gut, nur bei Schnee, aber nicht bei Sand und
Matsche. Bis auf die Eisen hatte er aber nichts an meinem
neuen Pferdchen auszusetzen. Jetzt hat sie gerade Eisen
mit einer schönen geschmiedeten Zehenrichtung, und
Hufgrip.
Freitag, Mana und Mina werden langsam Freunde, das
Vertrauen wächst. Die Mina meint nicht mehr, dass gleich
die Hufe kommen, blos weil ein Hinterteil kommt, sie hat
begriffen, dass eine Neugiernase das Hinterteil steuert.
Mina läuft prima als Leitpferd und Mana läuft super als
Handpferd. Sie sieht sich die Welt an und die Mina zeigt
sie ihr. Genau so habe ich es mir vorgestellt... Jean und
Ulrike begleiten uns heute. Vor der Jean, da hat die Mana
Respekt. Aber ich habe heute einen längeren Strick dabei,
so dass ich nicht gleich das Ende in der Hand habe, wenn
sie mal stehen bleibt. Minchen legt ein ordentliches Tempo
vor, Mana bleibt perfekt an ihrer Seite, so dass wir von
Zeit zu Zeit auf die beiden anderen warten. Heute zeigen
wir der kleinen Mana die Maisfeldrunde.
Samstag steht wieder Halle für die Mana auf dem Plan. Der
Mond scheint, kreisrund ist er heute, richtig Vollmond.
Sogar die Wolken lassen ein wenig Platz, so dass er auch
zu sehen ist. Jetzt ausreiten... aber die Mana war ja
schon in der Halle. Jaqueline will mir Rica raus, traut
sich aber nicht alleine. Wofür habe ich zwei Pferdchen?
Richtig, Mina und ich kommen mit.
Sonntag. Jean und Ulrike sind wieder da, wir wollen
ausreiten. Heute kann ich Mina und Mana schon direkt
nebeneinander am Waschplatz anbinden. Beide sind sehr lieb
zueinander. Wir reiten los, beide sind voller Tatendrang.
Das klappt so perfekt, ich bin voll des Lobes für die
beiden. Mana schaut sich um und holt sich Rat bei Minchen.
Nur das Wetter spielt nicht mit, es nieselt ein wenig.
Oben auf dem Höhenweg fängt die Mana plötzlich an zu
eseln. Bleibt einfach stehen, ohne ersichtlichen Grund,
nichts zu gucken, nichts zu äppeln. Minchen läßt sich brav
rückwärts richten. Ah, an Minchens Seite traut sie sich an
der Jean vorbei. Aber das ist nicht der Grund, schon eselt
sie wieder. Ich mache mir Sorgen, Fieber scheint sie nicht
zu haben, schnaufen tut sie nicht, regnen tut es auch
nicht mehr... Zu groß ist die Runde eigentlich nicht, zu
viel verlangt über die Woche? Schließlich sitze ich ab und
führe die zwei Damen. Heimwärts läuft es besser. Sie
frißt, sie trinkt, sie spitzt die Ohren. Morgen hat sie
eine Pause.
Ich glaube, sie wird hier heimisch, die Mana, sie legt
sich Nachts hin, sie frißt, sie äppelt. Am liebesten mag
sie Heu, Möhren werden fein säuberlich aus sortiert, Äpfel
mag sie. Bei dem Wetter ist sie immer ganz feucht um den
Bauch herum. Ist das normal? Der Tarpan schwitzt auch in
der Box, die Mina steht ja draußen...
Die Mana, die ist schwierig zu fotografieren, die hat den
Kopf immer gleich in meinem Arm.
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