Die Sommerschnecke

Distanz über 30 km...
Minchenund Roegwin haben sich bei der kleine Maaswaldtour als Superteam präsentiert, so daß wir uns gleich zum nächsten Ritt angemeldet haben. Doch oh weh, der Ritt ist ausgebucht, aber es gibt einen Zusatztermin gleich am nächsten Tag, na bitte.

Dufte Wetter, schöne Wege, wenn es die Tage vorher nur ein kleines bischen weniger geregnet hätte, wäre es perfekt gewesen!

Der Samstag beginnt gemütlich, da am Abend keine Tierarztkontrolle mehr stattfindet, genügt es, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit unsere Zelte aufgeschlagen haben. Die Wegebeschreibung ist gut, andere haben danach den Wege gefunden, wir kurven ein wenig durch die Landschaft, als wir plötzlich auf der gesuchten Bundesstraße landen und auch gleich den richtigen Abzweig finden. Der Weg zur Wiese ist durch die vielen Teilnehmer des heutigen Rittes aufgeweicht und rutschig - endlich lohnt sich mal wieder der Allrader *freu. Ein Platz für die Pferde ist auch schnell gefunden, unten bei den Bäumen soll es sein, Nachbarn ein Araber und zwei Isländer. Die Pferde zeigen sich wenig beeindruckt davon, daß ich mit der Plane hantiere, um Minchen eine trockene Nacht zu bieten. Freundliche Helfer eilen herbei, um mit mir die Plane über den Pferdeanhänger zu ziehen. Endlich steht Minchens Zelt und sie zieht ein. Auch unsere Betten sind schnell aufgebaut. Praktisch, so ein Vordach, da kann man die Fenster offen lassen, ohne daß es hereinregnet - denn Regen ist angesagt und regnen tut es!
Also ziehen wir mit unserem Picknick schnell um zu Minchen ins Zelt - die ist natürlich von unseren Brötchen mit Käse und Nutella begeistert! Plitsch platsch tropft es vom Dach, pladder, entlehrt sich die Pfütze direkt über Minchen - die das aber überhaupt nicht stört.
Später wird die Meldestelle doch noch besetzt, so daß wir uns ins Gemeinschaftszelt gesellen, melden und die Karte studieren. Das Höhenprofil des Rittes ist beeindruckend, 380 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Zunächst führt die Strecke nach Nideggen zum Vetcheck, nach einer Pause am Start/Ziel ist noch eine Runde durch die Felder angesagt. Perfekte Gegebenheiten für Zuschauer.
Nach einem kurzen Kampf mit dem Tankwagen sind unsere Pferde für die Nacht getränkt und alle unsere Kanister wieder gefüllt (nach einem Distanzritt schlepp ich nämlich nicht mehr so gerne Wasser...) Nachts weckt uns die raschelnde Plane. Ulrika - geplagt von Bildern eines Planenumwogenden Minchens geht nachgucken, alles in Ordnung, alles fest. Ist nur Minchen, die über den Zaun grast und dabei die Zeltstangen ins Wanken bringt.

Der nächste Tag ist frisch aber trocken. Früh um 7 Uhr reihen wir uns ein zur Tierarztkontrolle. Minchen begibt sich gleich auf die Suche nach Fallobst, hmm, auf dieser Wiese stehen Äpfel- und Pflaumenbäume. So, nun reicht es aber. Roegwin ist zuerst dran. Ho Minchen, keep cool, sei ein Norweger. Heute klebt sie nur wenig, das Antiklebetraining scheint zu fruchten und ich geniere mich nicht, beruhigend auf die ein zu reden. Alles in Ordnung, wir dürfen starten.

Auf die Strecke gehen wir zusammen mit den beiden Isländern, nicht unser Tempo und Minchen läßt voll den Kleber raushängen, sobald die Isis zu Nahe kommen. Die Karte ist gut und genau, wir haben kein Problem, die Strecke zu finden. Über diesen Hügel und über jenen Hügel, eine Anhähe noch, da liegt vor uns das beschauliche Örtchen Nideggen. Zwei Straßen weiter befindet siech die Pulskontrolle, alles bestens, wir dürfen weiter. An einem Brunnen halten wir kurz, aber das Wasser schmeckt unseren Ponies nicht. Minchen hat den "Heimweg" erkannt und zieht ordentlich vorwärts.

Pause 20 Minuten. Das Gras schmeckt nicht so toll, Minchen zieht lieber wieder zu den Obstbäumen. Das Gelände ist weitläufig und es sind - vermutlich aufgrund des Wetters - auch nicht so viele Starter unterwegs, das ist gut für mein Pony, da behält sie die Nerven. Auch Besucher aus Leverkusen - Harald und Elke mit ihren Kindern - haben den Weg nach Vettweis gefunden und bewundern die vielen Distanzler. Schön, ich freu mich daß ihr da wart!
Viel zu schnell geht die Pause um, schon sind wir wieder auf der Strecke. Wie nochmal los? Etwas ungläubig legen unsere Pferde die Bremse ein. "ich glaub, der Roecki kann nicht mehr" läßt Ulrika sich auch gleich beeindrucken. Naja, möglich, der Boden ist nach dem Regen ziemlich schwer. Aber zunächst liegt ja eine Schrittstrecke vor uns - Asphalt. Nach der Brücke geht es weiter zwischen den Feldern hindurch. Links - nein, geradeaus. Ne, links, wir nehmen die Alternativroute! Zweimal haben wir die Gelegenheit laut Karte zwischen Schotter und Grasweg zu wählen, das nutzen wir.

Ein Stück durch den Wald, über die große Straße geleiten uns Helfer, zwischen Buschwerk hindurch mit reichlich Blumenwiese unter den Hufen. Vor uns liegt ein Dorf, halt, ins Dorf sollen wir eigentlich nicht, ich glaube, wir müssen hier links, alles klar, da ist der Sportplatz, der ist in der Karte verzeichnet, kurz dahinter schon der letzte Vetcheck. Puls 44 beim Roecki - von wegen, der kann nicht mehr! Minchen 56, prima, auf zur letzten Etappe. Von hinten holen die Isländer wieder auf - hey, Minchen, wo willst Du hin? Kannst doch nicht einfach in den Acker abbiegen! Doch ich kann mich beherrschen und Minchen beruhigt sich wieder. Nun ist es nicht mehr weit, wir rechnen nochmal nach und kommen zu dem Schluß, daß wir die Pause noch zugeben müssen und somit sehr gut! in der Zeit liegen. Leider hat meine Armbanduhr vor ein paar Tagen den Geist aufgegeben, sehr unpraktisch! Die Kirchturmuhr sagt aber, daß wir noch Zeit haben. Tatsächlich haben wir unnötigerweise die erlaubte Zeit (T7) um knapp 10 Minuten unterboten. Nocheinmal werden die Pulswerte genommen, jetzt haben wir es erstmal geschafft.

Wir versorgen unsere Ponies und freuen uns über diesen tollen Ritt. Minchen stürzt sich gleich auf Gras und Heu während Roegwin sich ersteinmal ausgiebig wälzt. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, kein Regenwölkchen in Sicht, was für ein herrlicher Tag! Schläfrig ahlen wir uns auf der Wiese. Nun wird es aber Zeit, wieder stellen wir unsere Ponies dem Tierarzt vor. Minchen strebt zwar eilig hinter Roegwin her, bleibt aber vernünftig *großes Lob an Minchen. Alles bestens, wir sind in der Wertung - HURRA! Ziel erreicht.

Bis zur Siegerehrung fletzen wir uns in der Sonen, genießen unser Picknick und das schöne Wetter. Ob wir den Paddock schon mal abbauen? och nööö.. aber wir können ja ein wenig mit den Ponies grasen gehen. Diese sind damit sehr einverstanden. Eher als erwartet sammeln sich die Teilnehmer am Zelt, huch , schon fertig? Tatsächlich, wir schreiten zur Siegerehrung. Für die ersten drei Pferde gibt es Pokale, der letze Reiter in der Wertung bekommt die Rennschnecke. Für alle Pferde gibt es einen Beutel Möhren - hmmmm - aber die Pflaumen waren auch gut!

Am Ende wurden wir mit einem 7. Platz für Minchen unter den Ponies belohnt, Roegwin schaffte es sogar auf den 5. Platz unter den Großpferden. Herzlichen Glückwunsch!



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