![]() |
![]() |
![]() |
|
|
|
Ein Versuch
Doch dann wurde ich arbeitslos und wagte trotzig den Versuch -
schließlich
würde ich nie wieder so viel Zeit haben, zwei Kaninchen aneinander
zu gewöhnen.
Tuve war zunächst sehr neugierig, was der neue Stall zu bedeuten
hätte, doch da sich darin nichts rührte (die Neue war
wirklich
sehr schüchtern), wurde es ihm schnell langweilig. Im gesetzten
Alter
liebte er seine Ruhe und schlief gerne leicht erhöht auf einer
Holzkiste.
Eine gute Gelegenheit, die Neue auch einmal laufen zu lassen - blos
die Neue wollte einfach nicht aus ihrem Karton heraus kommen. Da hab
ich
ihr den Karton einfach weggenommen, alle Sackgassen verstellt (damit im
Falle eines Falles immer Fluchtwege offen stehen) und Tuves Stall
zugemacht.
Flicka
(so nannten wir unser "kleines Mädchen") machte sich auf den Weg,
das Zimmer zu erkunden. Tuve spitzte mal ein Ohr, zeigte ansonsten aber
kein Interesse. Schließlich weckte der nun offene neue Stall
seine
Neugier und er inspizierte vor allem die Futterschale. Danach begab er
sich zurück auf sein Schlafgemach. Flicka aber hatte nun ihn
bemerkt,
- uiiii, ein Kumpel! Sie war restlos begeistert, nahm Anlauf und sprang
zum Tuve auf die Kiste ...und flog gleich auf der anderen Seite wieder
herunter. Tuve, entsetzt über so viel jungentliches Ungestüm
ergriff erst einmal die Flucht.
Flicka erholte sich schnell von dem Schrecken, beschäftigte sich
anderweitig und Tuve kehrte auf seinen Schlafplatz zurück. Ich
erklärte
ihm, daß ER Privilegien genieße, und daß er seinen
Lieblingsplatz
gefälligst verteidigen solle. Flicka wurde nun doch einsam, nahm
nochmal
maß - diesmal etwas vorsichtiger - und landete erfolgreich halb
auf
halb neben dem ruhenden Tuve. Dieser war nun nur noch erstaunt
über
so viel Dreistigkeit, duldete aber Flickas Nähe.
![]() |
<- Ups, hallo Tuve
Du hast da was Eßbares, das hätte
ich gern
->
|
|
![]() |
<- Laß sehen, ja, das ist eßbar
ich möchte aber auch ->
|
Freundschaft
So schlossen Tuve und Flicka Freundschaft - bis, ja, bis Flicka
geschlechtsreif
wurde. Da verlangte sie von Tuve, daß er mit ihr Kinder zeugen
solle,
das konnte er aber garnicht! Da nahm sie die Sache selbst in die Hand
und
rammelte ihn bis zur Atemlosigkeit, so daß ich eingreifen
mußte
und die zwei von Zeit zu Zeit trennte. Ja, es wurde so schlimm,
daß
sie anfing, wie ein Rammler zu markieren. Da wurde es mir zu bunt und
ich
brachte sie zum Tierarzt, damit dieser sie sterilisiere, erhielt aber
eine
Abfuhr: 60% überleben die Operation nicht - nun, das wollte ich
auch
nicht. Der 4. Tierarzt hatte schließlich die rettende Idee,
spritzte
meiner Rammlerin Perlutex und das Problem war gelöst - Flicka
wußte
wieder, daß sie ein Mädchen ist und wie sich ein solches zu
benehmen hat. Ruhiger wurde sie auch - und anhänglich. Das nun war
Tuve sehr recht.
Tuve und Flicka wurden ganz dicke Freunde und sind es bis zu Tuves
viel zu frühem Tod auch geblieben.
Tuve ist am Ostersamstag 2001 in den Himmel gezogen.